Wer schon einmal erlebt hat, wie ein Hagelschauer das eigene Auto verbeult hat, wird den festen Niederschlag verfluchen. Menschen, die etwas gegen Hagel unternehmen, sind die Mitglieder des Vereins zur Hagelabwehr Schwarzwald-Baar-Kreis und Tuttlingen. Wegen Corona wurde die Generalversammlung in diesem Jahr abgesagt, stattdessen informierte der Vorstand im Rahmen eines Pressegesprächs über die Zahl der Einsätze und über die neue Technik in den Flugzeugen.

„2019 hatten wir 13 Einsätze und 50 Bereitschaftstage. In diesem Jahr waren es bislang fünf Einsätze und zwölf Bereitschaftstage“, sagt Vorstand Heinz Messner. Im Schnitt gebe es jährlich zwischen zwölf und 15 Einsätzen. Die Saison gehe noch bis Ende August. Bei Bedarf sei der Verein einsatzbereit.

Damit das auch künftig so bleibt, versuchen die Mitglieder des Hagelvereins neue Kollegen anzuwerben. Das sei aber nicht so leicht, sagt Messner. Derzeit gebe es 2900 Mitglieder, die Zahl würde sich aber altersbedingt immer mehr reduzieren. Erfreulich sei, dass seit diesem Jahr auch Brigachtal dabei sei. Schon im vergangenen Jahr wurde der Schwarzwald-Baar-Kreis Mitglied bei den Hagelfliegern.
Ob es einen Einsatz gibt, erfahren die vier bis fünf Piloten immer zwischen 7 Uhr und 7.30 Uhr vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Alle Flüge werden in Donaueschingen gestartet. Das einzige Flugzeug des Vereins kostet monatlich – inklusive Personal und Betriebskosten – laut Messner etwa 25.000 Euro. Wer selbst als Hagelpilot unterwegs sein will, brauche zunächst die normale Ausbildung zum Piloten. „Anschließend wird ein halbes Jahr mit einem ausgebildeten Hagelpiloten trainiert“, sagt Messner weiter.

Die Piloten, die bereits die Lizenz zum Hagelflug haben, nutzen momentan testweise eine neue Technik, wie Peter Hellstern, dritter Vorsitzender des Vereins, sagt. „Wir haben neue Generatoren an den Flugzeugen“, sagt er. Diese könnten beliebig ein- und ausgeschaltet werden. So kann der Pilot entscheiden, wann er das Silberiodid, das bei der Hagelabwehr versprüht wird, einsetzt. Früher musste der Generator bereits am Boden angemacht werden, er lief dann den gesamten Flug über. „Jetzt ist ein gezieltes Sprühen möglich“, sagt Hellstern weiter. Auch die Brenntemperatur sei jetzt konstant. Davor war diese von der Flugphase abhängig.

Außerdem wird gerade eine vom Verein entwickelte App, die auf der Software des DWD basiert, getestet. Mit der können Piloten während der Fahrt das Gewitter und dessen Entwicklung erkennen. Vorher mussten Piloten am Boden erkunden, wo sich die Gewitterwolken befinden. „Ab der kommenden Saison soll die neue Technik dann im regulären Einsatz sein“, sagt der dritte Vorstand.