Zeitweise emotional diskutieren die Stadträte im Technischen Ausschuss über die Möglichkeiten, die städtischen Parkuhren zu modernisieren. Stadträte der Freien Wähler äußerten sich enttäuscht, dass ihre Idee von der Einführung einer „Park-App“ von der Stadtverwaltung als nachteilig beurteilt wird. Dirk Gläschig forderte die Verwaltung auf, sich endlich den neuen technischen Möglichkeiten zu stellen.

Wie berichtet, können Autofahrer, beispielsweise mit einer App auf dem Smartphone sich freie Parkplätze anzeigen lassen und die Parkgebühr via Handy auch bezahlen. Die Stadt hat diesen Vorschlag mittlerweile geprüft und kommt zum Ergebnis, dass die Nachteile der Park-App die Vorteile überwiegen. Für die städtischen Vollzugsbeamten bedeutete dies, so teilte das Bürgeramt mit, dass sich die Kontrolle, ob ein parkendes Fahrzeug bezahlt hat, von 15 auf 30 Sekunden verdopple. Die Verwaltung schlägt stattdessen vor, die alten Parkautomaten zu modernisieren, damit ein kontaktloses Bezahlen mit Bankkarte sowie mobiles Bezahlen per Smartphone möglich wird.

Kritisierte die Stadtverwaltung: Dirk Gläschig wünscht sich bei der Digitalisierung mehr Schwung bei der Stadt.
Kritisierte die Stadtverwaltung: Dirk Gläschig wünscht sich bei der Digitalisierung mehr Schwung bei der Stadt. | Bild: SK

Klaus Matin (CDU) bemängelte, dass die Vorteile des Handy-Parkens in der Vorlage der Stadt nur unzureichend aufgeführt worden seien. Damit war er nicht allein. Dirk Gläschig (Freie Wähler) zeigte sich enttäuscht von dieser negativen Beurteilung. Er warf der Stabstelle für Digitalisierung, vertreten durch ihre neue Leiterin, Katharina Biethinger vor, mit der Nachrüstung der alten Parkscheinautomaten auf Technologie von vor 15 Jahren zu setzen. „Ich wünsche mir jemand, der hier innovativer an die Sache rangeht“, bemängelte Gläschig. In Villingen-Schwenningen gebe es ein Unternehmen, dass solch eine Park-App ohne Gebühren für die Nutzer anbiete.

Die Breitseite und die Wortwahl gefiel Oberbürgermeister Jürgen Roth überhaupt nicht. Er stellte sich schützend vor seine Mitarbeitern. Die Stadt könne nicht auf die Münzgeld-Automaten gänzlich verzichten und mit dem Vorschlag, die Automaten für bargeldloses Bezahlen über Bankkarte und auch Handy nachzurüsten, komme man den aktuellen Bedürfnissen nach.

In der weiteren Diskussion im Technischen Ausschuss waren sich die Stadträte und Verwaltungsexperten aber einig: Die Nachrüstung der Parkautomaten und die Einführung einer Park-App sind im Grunde zwei verschiedene Dinge. Die Nachrüstung der alten Parkautomaten auf bargeldlose Zahlungsmöglichkeiten und die Beibehaltung von Münzeinwürfen wurde von allen Rednern als sinnvoll erachtet.

Auch Dirk Gläschig räumte ein, dass es Sinn mache, die älteren Parkuhren für bargeldloses Bezahlen nachzurüsten. Dies habe aber mit der Park-App wenig zu tun. Bei dieser gehe es vor allem um die Möglichkeit der „Verkehrssteuerung“. Mit der Anzeige freier Parkplätze könne Parksuchverkehr vermieden werden. „Wir müssen die Tür aufmachen für neue Techniken, das kommt mir hier zur kurz“, so seine Kritik.

Katharina Biethinger von der Stabstelle Digitalisierung betonte, dass die Stadt sich gerne ein Angebot der Münchner Firma „Parkster“ einholen könne, deren Park-App bereits in 250 Städten eingeführt ist. Bürgermeister Detlev Bührer fasste die Diskussion dahingehend zusammen, dass die Verwaltung die Kritik und Anregungen „mitnehmen“ und in eine neue Vorlage einarbeiten werde, die in den nächsten Wochen zum Beschluss vorgelegt wird. Darin soll auch ein weiterer wesentlicher Punkt aufgenommen werden: Die vom Gemeinderat gewünschte Erhöhung der Parkgebühren an den Parkscheinautomaten von rund zehn Prozent als Beitrag zur Konsolidierung der Stadtfinanzen.