Claus Dinser (53) und Buba Barrow (23) sind Arbeitskollegen bei der Druckerei Leute in Villingen. Auch privat fühlen sich die beiden Männer verbunden, vor allem durch ihr gemeinsames Engagement für ein Hilfsprojekt in Gambia. Sie unterstützen in Buba Barrows Heimat ein Garten- und Brunnenprojekt, um die Existenzgrundlage zweier Dorfgemeinschaften zu sichern. Claus (“Claule“) Dinser will nun Gas geben und das Projekt in diesem Jahr zügig abschließen. Er hofft dabei auf finanzielle Unterstützung aus der Bevölkerung.

Für Dinser und Barrow ist das Projekt ein Stück lebensnaher Hilfe, um die Existenzgrundlage der Menschen der beiden Dörfer zu verbessern und damit auch ein Beitrag, um zu verhindern, dass Menschen ihre Heimat aus purer wirtschaftlicher Not verlassen müssen, wie dies Buba Barrow selbst getan hat. Denn die Republik Gambia, ein kleines Land in Westafrika, zählt zu den ärmsten Ländern des Kontinents. In den vergangenen Jahren haben zahlreiche junge Männer das Land verlassen, um in Europa ein besseres Leben zu suchen. Rund 10 000 sind in Baden-Württemberg gelandet, wo vielen allerdings die Abschiebung droht.
Buba Barrow selbst kam als sogenannter „unbegleiteter Minderjähriger“ im März 2014 nach Deutschland. Seither hat er sich enorm entwickelt, den Hauptschulabschluss erworben, eine Lehre als Offset-Drucker bei der Druckerei Leute absolviert und eine Festanstellung bekommen. Diese erfolgreiche Integration bescherte ihm mittlerweile einen unbefristeten Aufenthaltsstatus.
Der Garten von Kujew
Jetzt will er seine Landsleute in der Heimat unterstützen. Im Geburtsort seiner Mutter und dem Wohnort eines Onkels lernte er bei einem Urlaubsaufenthalt das Entwicklungshilfeprojekt „Der Garten von Kujew“ kennen. Der dortige „Ausschuss für Dorfentwicklung“ bat den jungen Mann um Unterstützung. Die Dorfbewohner brauchen finanzielle Hilfe, um ihre Existenzgrundlage sichern zu können.

Der erwähnte Garten von Kujew ist eine wichtige Ernährungs- und Einnahmequelle für gleich zwei Dörfer, die dort auf zahlreichen Kleinparzellen vor allem Gemüse anbauen. Bewirtschaftet wird dieser Garten von rund 200 Frauen. Das Problem: Die Anbaufläche war bisher nicht eingezäunt, sodass sie ständig von Tieren, etwa Affen aus dem nahen Dschungel, freilaufenden Ziegenherden, Schnecken und anderen unwillkommenen Gästen heimgesucht wurde. Das zweite Problem: Der Garten wird aus einem alten Brunnen bewässert, aus dem die Frauen das kostbare Nass aus 35 Meter Tiefe äußerst mühsam nach oben ziehen müssen. Das schränkt eine effiziente Bewässerung ganz erheblich ein.
Die Frauen wünschten sich daher einen Zaun um ihren Garten sowie den Bau eines neuen Brunnens mit einer elektrischen Wasserpumpe. Doch dafür fehlt ihnen das Geld. Bei der Suche nach Hilfe in Deutschland fand Buba Barrow nach seiner Rückkehr offene Ohren und tatkräftige Unterstützung bei seinem Arbeitskollegen Claus Dinser und dessen Frau Claudia. Beide sind seit vielen Jahren aktive Mitglied in der Pfarrgemeinde St. Konrad in der Villinger Südstadt und konnten aufgrund ihrer Kontakte bereits über 6600 Euro für das Hilfsprojekt einsammeln.
Unterstützt wurden sie dabei unter anderem vom Jobclub Villingen-Schwenningen, der sich seit Jahren für Flüchtlinge aus Gambia und anderen Ländern engagiert, aber auch durch viele Freunde und Mitglieder der Pfarrei. Die Dinsers sind äußerst dankbar für diese Hilfe, die mittlerweile erste Früchte zeigt. Denn mit einem Teil des Geldes wurde inzwischen der Zaun um den Garten von Kujew beschafft und im vergangenen Herbst fertiggestellt.
Jetzt zügig fertig werden
Claus und Claudia Dinser wollen nun gemeinsam mit Buba Barrow auch den Brunnenbau möglichst zügig in die Wege leiten. „Toll wäre, wenn wir das Vorhaben bis Mai abschließen könnten“, unterstreicht Claus Dinser im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Dafür benötigt er noch rund 3500 Euro Finanzmittel. Ein geeignetes Bauunternehmern haben die Helfer bereits an der Hand. Außerdem eine Vertrauensperson, die das Projekt vor Ort finanziell und organisatorisch managt. Es handelt sich um einen Schulleiter in der Nähe von Kujew, einem Verwandten von Buba Barrow. „Auf ihn können wir und zu hundert Prozent verlassen“, berichtet Claus Dinser.
Auf dem Brunnenbau ruhen hohe Erwartungen der Dorfgemeinschaft. Die elektrische Pumpe, die das Wasser aus Tiefe noch oben befördert, soll mit Strom aus einer Photovoltaikanlage betrieben werden. Oben ist ein 4000-Liter-Tank geplant, aus dem die Frauen das Wasser mit Hilfe mehrerer Hähne entnehmen können. Die Umsetzung bedeutet einen Quantensprung für die Gartenbewirtschaftung.
„Für die Frauen wäre das ein Traum“, unterstreicht Buba Barrow. Die Dorfbewohner, berichtet er, gehen davon aus, dass sie mit dem Zaun und der Modernisierung der Bewässerung die Erträge aus dem Garten verdoppeln können. Durch die Vermarktung von Überschüssen aus dem Garten erhofft sich Dorfgemeinschaft, dass sie weitere Anschaffungen und Vorhaben in ihrer Gemeinschaft künftig selbst finanzieren kann. Insofern ist das Projekt ein wichtiger Baustein für Hilfe zur Selbsthilfe.
Spenden-Konto
Claus Dinser hat für das Garten- und Brunnenprojekt ein Spendenkonto unter seinem Namen eingerichtet und betont: „Jeder Betrag hilf“. Die Kontoverbindung lautet: Claus Dinser, Sparkasse Schwarzwald-Baar, IBAN: DE48 6945 0065 1150 4115 85. Stichwort: KUJEW.
Spender können ihre E-Mail-Adresse an Claus und Claudia Dinser schicken, wenn sie sich über den weiteren Verlauf des Projekts informieren wollen. Die E-Mail-Kontaktadresse lautet: cdinser@gmx.de