Daniel Heizmann ist mit seiner Frau und seinem Sohn auf Shoppingtour in Villingen. Er hat sich für Zeit mit der Familie eine Woche Urlaub genommen. Abgesehen von diesem Einkaufstrip habe die Familie allerdings kaum etwas geplant. Sie würden viel Zeit zuhause verbringen – coronabedingt, sagt der Familienvater.

In einem normalen Jahr wäre die Familie ins Schwimmbad oder in ein Kinderland gefahren. Auch wenn Schwimmbäder grundsätzlich geöffnet sind, sieht er von einem Besuch aber lieber ab. Er wisse, dass es gerade für Kinder schwierige Zeiten sind, weil weniger Freizeitmöglichkeiten bestehen als sonst. „Aber man muss nichts erzwingen in dieser Zeit“, findet er.

Daniel Heizmann aus Villingen verbringt die Herbstferien mit seiner Familie in diesem Jahr zuhause.
Daniel Heizmann aus Villingen verbringt die Herbstferien mit seiner Familie in diesem Jahr zuhause. | Bild: Jennifer Moog

Nicht eine Reise wurde gebucht

Dass Urlauber in diesem Jahr lieber zuhause bleiben, bekommt auch Sylvia Hoffmann zu spüren. Sie betreibt das Reisebüro Hoffmann in der Villinger Altstadt. „Nichts, wir haben keine einzige Buchung für die Herbstferien“, sagt sie. Auch für die Weihnachtsferien sieht es in ihrem Reisebüro derzeit mau aus. Verstehen kann Hoffmann das: „Die Menschen sind unsicher und haben Angst zu buchen.“

Denn in der sich derzeit dynamisch entwickelnden Zeit wisse man nie, wie lange ein Reiseziel sicher bleibt. Auch wenn sie nachvollziehen kann, dass viele derzeit nicht verreisen wollen, sagt sie: „Für die Reisebranche ist das der Supergau.“

Sylvia Hoffmann vom Reisbüro Hoffmann versteht die Zurückhaltung der Urlauber.
Sylvia Hoffmann vom Reisbüro Hoffmann versteht die Zurückhaltung der Urlauber. | Bild: Matthias Jundt

„Es hagelt Stornierungen“

Auch Urlaub im Schwarzwald ist derzeit wenig gebucht. Das sagt Hansjörg Mair, Geschäftsführer von Schwarzwald Tourismus. Im Sommer hätten viele Beherbergungsbetriebe gute Besuchszahlen gehabt, mehr sogar als im vergangenen Jahr. Vorerst habe die Buchungslage auch für den Herbst noch gut ausgesehen. Doch dann wurde das Beherbergungsverbot in Baden-Württemberg erlassen.

Auch wenn es kurz danach wieder gekippt wurde, hätten viele Urlauber ihren Aufenthalt wieder storniert. Das und der Appell von Bundeskanzlerin Merkel, zuhause zu bleiben, habe für die Betriebe verheerende Folgen: „Aktuell hagelt es Stornierungen für die Herbstferien und für das Weihnachts-/ Neujahrgeschäft“, so Mair weiter. Zwar sei es richtig, dass appelliert werde, die Kontakte einzuschränken. Er findet aber, dass das nicht zuhause passieren muss. „Das kann vielleicht sogar besser geschehen, wenn man sich mit seinem Partner in ein Hotel zurückziehen kann“, so Mair. Denn Hotelbetreiber hätten aufwendige Hygienekonzepte umgesetzt.

Die Hotelbranche leidet

Silke Lutz, Betreiberin des Hotels am Klosterring in Villingen, kann nur wenige Gäste in den Herbstferien verbuchen. Generell seien bei ihr eher Tagestouristen und Geschäftsreisende zu Gast. Während sonst recht viele Tagestouristen in ihrer Hotel-Pension absteigen, habe das seit Mitte Oktober, rapide abgenommen. Dabei seien die Hygieneauflagen in Hotels sehr hoch. In den Gängen gilt die Maskenpflicht, alles wird regelmäßig desinfiziert.

Sie sagt: „Sich in einem Hotel mit dem Corona-Virus anzustecken, halte ich für recht unwahrscheinlich.“ Obwohl die Gästezahlen derzeit zu wünschen übrig lassen, sagt Lutz: „Es wird hart, aber wir werden das schaffen.“ Denn an der Existenz des Hotels hinge nicht nur ihre gesamte Familie, sondern auch der Großhandel, Floristen oder Reinigungen, denen dann Umsätze fehlen. „Das ist ein Rattenschwanz. Wenn die Hotels nicht mehr laufen, betrifft das ganz ganz viele“, so Lutz.

Trotz Corona im Urlaub

Nicht von ihrem Urlaub abbringen lassen hat sich die Familie Jäger aus Karlsruhe und Pforzheim. Sie haben sich im Schwarzwald eine Ferienwohnung genommen und machen einen Tagestrip durch Villingen. Durch die Corona-Krise haben sie ihre Pläne nicht geändert. Sandra Jäger sagt: „Wir machen das, was wir sonst auch machen würden, nur mit Maske.“ An der Situation könnten sie nichts ändern, deswegen wollen sie das beste daraus machen.

Familie Jäger macht derzeit Urlaub im Schwarzwald. Von links: Sandra Jäger mit Mann Christian sowie Schwiegervater Wolfgang Jäger.
Familie Jäger macht derzeit Urlaub im Schwarzwald. Von links: Sandra Jäger mit Mann Christian sowie Schwiegervater Wolfgang Jäger. | Bild: Jennifer Moog

Auch Mandy Knörr aus Heidelberg ist mit ihrer Familie trotz Corona-Krise und der damit verbundenen Einschränkungen in den Schwarzwald gereist. Sie besitzt ein Ferienhaus in Schönwald und macht ebenfalls einen Tagestrip durch Villingen.

Für die zwölf- und 16-Jährigen Töchter seien die Herbstferien in diesem Jahr allerdings kein Vergnügen. Sie seien beide gemeinsam mit jeweils einer Freundin im Ferienhaus geblieben. Lust auf den Schwarzwald hätten sie eigentlich nicht gehabt. Knörr sagt: „Sie würden gerne mehr machen, aber das ist derzeit schwierig.“ Auf Einkaufstouren und Kinoabende würden sie lieber verzichten. Schade sei es auch, dass die Kinder an Halloween nicht von Haustür zu Haustür laufen dürfen.

Tipps für die freien Tage

Dass weniger Touristen in der Stadt sind, merken auch Johanna Wössner und Claudia Dinser von der Tourist-Information in Villingen. Ein paar Familien seien derzeit da, aber deutlich weniger als sonst, stellen sie fest. Auch finden derzeit wenige Veranstaltungen statt. Kleine Tipps für die letzten freien Tage haben sie trotzdem. Das Franziskanermuseum sei derzeit noch kostenfrei geöffnet. Auch eine Stadtrallye, die Eltern mit ihren Kindern jederzeit durchführen können, sei möglich. Der Faltbogen dazu ist in der Tourist-Information verfügbar.