Wie so viele beobachten Claudia Steinkamp und ihr Mann die Inzidenz-Zahlen genau. Dieser Wert zeigt auf, wie viele Corona-Fälle in den vergangenen sieben Tage in den Kreisen dazu gekommen sind. Über seine Aussagekraft wird viel gestritten, Fakt ist, dass er die Grundlage für die Corona-Maßnahmen darstellt. Übersteigt diese Inzidenz, die 35er-, 50er-, oder 100er Marke, werden strengere Maßnahmen in Kraft gesetzt. Kein Wunder also, dass der tägliche An- und Abstieg dieser Zahlen derzeit unser Leben bestimmt.
Am 9. April schießt dieser Wert für den Schwarzwald-Baar-Kreis in die Höhe – von 60,7 auf 86,6. Das sei ein „Wahnsinnsprung“ räumt selbst Heike Frank, Sprecherin des Landratsamts ein. Völlig ungewöhnlich ist er aber nicht, die Osterfeiertage dürften eine entscheidende Rolle spielen. Grundsätzlich werden am Wochenende weniger Fälle bekannt, weil weniger getestet wird und die Labore auch nicht arbeiten, am Werktag mehr. Um diese Unwucht auszugleichen, wird von Behörden eine Inzidenz über sieben Tage errechnet. Wenn dann gleich mehrere Feiertage hintereinander liegen, reicht auch das nicht mehr aus, dann kann es vorkommen, dass die Werte stark verzögert, wie jetzt am Freitag, eintreffen.
Dass diese Zahl dann im Laufe des Tages auf der Internetseite des Kreises aktualisiert wird, ist dagegen völlig normal. Kurz nach 17 Uhr gibt das Landesgesundheitsamt seinen Tagesbericht heraus. Das ist auch die einzige Behörde, die die Inzidenzzahlen errechnet. Der Wert für den Schwarzwald-Baar-Kreis wird dann kurz danach meist gegen 17.30 Uhr aktualisiert, erläutert Frank. Im Laufe des Abends oder der Nacht können weitere Fälle hinzukommen, die das Landratsamt der Aktualität wegen am Vormittag als absolute Zahlen veröffentlicht.
„Diffuses Geschehen“
Dass der Wert derzeit steigt, liege nicht an einzelnen Ausbrüchen in Kindergärten, Schulen oder Firmen. Die Entwicklung sei diffus, also nicht klar zu umreißen, erläutert Frank. Noch nicht einmal Schwerpunkte in Städten oder Gemeinden des Kreises lassen sich ausmachen.