Der doppelstädtische Weihnachtsmarkt-Standort ist am 5. Dezember von Schwenningen nach Villingen gewandert und soll dort adventliche Stimmung verbreiten. Klappt das auf dem Münsterplatz nun besser als in der Schwenninger Innenstadt?

Gemütlicher und heimeliger Eindruck

Melissa und Maximilian Pfitzer sind Besucher des Weihnachtsmarktes in Villingen und sehr zufrieden. Sie finden es viel schöner, wenn „Weihnachtsmärkte klassisch und einfach gehalten werden“, sagt Pfitzer. Dazu gehören für sie zum Beispiel Stände mit Glühwein oder roter Wurst im Angebot.

Melissa und Maximilian Pfitzer freuen sich über den schönen Weihnachtsmarkt in Villingen. Am besten gefällt ihnen, dass er direkt neben ...
Melissa und Maximilian Pfitzer freuen sich über den schönen Weihnachtsmarkt in Villingen. Am besten gefällt ihnen, dass er direkt neben dem Münster aufgebaut ist. | Bild: Leonie Vaas

Besonders schön sei der Villinger Weihnachtsmarkt allerdings, „weil er auf dem Platz neben dem Münster aufgebaut ist“, bemerkt Pfitzer. Die beiden finden, das Buden-Ensemble mache einen gemütlichen und heimeligen Eindruck.

Auch die Musik, die über Lautsprecher verbreitet wird, passe super zur Weihnachtsstimmung. Melissa und Maximilian Pfitzer fühlen sich richtig wohl auf dem Weihnachtsmarkt.

Klein und lieblos gestaltet

Eher kritisch blickt dagegen Monika Kaiser auf den Markt. Sie kommt aus Tannheim und besucht jedes Jahr, soweit möglich, den Weihnachtsmarkt in Villingen. Sie findet ihn dieses Jahr sehr klein und ein wenig lieblos gestaltet. Für Kinder gebe es keine Attraktionen wie Karussells oder einen Zug zum Mitfahren.

Zudem isst Monika Kaiser zwar gerne mal eine Kleinigkeit auf dem Weihnachtsmarkt, zum Beispiel einen Crêpe. Doch ihrer Meinung nach gebe es fast nur noch, wie sie sagt, „Fressbuden“.

Monika Kaiser ist vom Weihnachtsmarkt in Villingen dieses Jahr etwas enttäuscht. Sie findet ihn zu klein und ihr fehlen Stände mit ...
Monika Kaiser ist vom Weihnachtsmarkt in Villingen dieses Jahr etwas enttäuscht. Sie findet ihn zu klein und ihr fehlen Stände mit Kunsthandwerkern. | Bild: Leonie Vaas

Es fehlten Stände mit Kunsthandwerkern. Diese seien wahrscheinlich eher weniger vertreten, weil viele Anbieter die Corona-Zeit geschäftlich nicht überlebt hätten, vermutet Monika Kaiser.

Auch findet sie, dass nicht wirklich für den Weihnachtsmarkt geworben worden sei. Ihrer Meinung nach hätte man erst spät davon erfahren, dass der Markt dieses Jahr überhaupt wieder stattfinde.

Sehr angenehme Atmosphäre

Veronika Gammon ist Besucherin des Weihnachtsmarktes und dieses Jahr zum ersten Mal hier. An dem Tisch, an dem sie steht, scheint die Sonne, im Hintergrund erklingt Weihnachtsmusik. Gammon finde die Atmosphäre auf dem Weihnachtsmarkt auf jeden Fall sehr angenehm.

Veronika Gammon kann bei ihrem ersten Besuch auf dem Weihnachtsmarkt in Villingen nichts Negatives berichten – im Gegenteil: Gerne ...
Veronika Gammon kann bei ihrem ersten Besuch auf dem Weihnachtsmarkt in Villingen nichts Negatives berichten – im Gegenteil: Gerne möchte sie mit ihren Enkeln wiederkommen. | Bild: Leonie Vaas

Die Preise für Essen und Getränke seien den Umständen entsprechend. Gammon findet, dass es eine gute Balance gebe zwischen den Standbetreibern, die etwas verdienen müssten, und den Besuchern, damit diese nicht zu tief in die Tasche greifen müssten.

Bei ihrem Besuch sei ihr „bisher nichts Negatives aufgefallen“, sagt Gammon. In den nächsten Tagen will sie auf jeden Fall noch mal mit ihren Enkeln auf dem Markt vorbeikommen und ein paar entspannte Stunden mit ihrer Familie genießen.

Ein kleines Kind zeigt auf große rote Adventskugeln. Sie sind Teil der Dekoration des Weihnachtsmarktes. Auch bei Dunkelheit wirken sie ...
Ein kleines Kind zeigt auf große rote Adventskugeln. Sie sind Teil der Dekoration des Weihnachtsmarktes. Auch bei Dunkelheit wirken sie eindrucksvoll. | Bild: Leonie Vaas

Mehr als zufrieden

Mazllum und Areiane Qunaj sind Standbetreiber und verkaufen Schupfnudeln. Auch sie sind überaus zufrieden mit dem Verkauf in diesem Jahr. Der Besucherandrang sei gut und die Leute ausgesprochen nett.

Auch die Atmosphäre und die Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt gefällt den beiden richtig gut. Es mache Spaß, das Essen an die Besucher zu verkaufen.

Mazllum und Areiane Qunaj finden die Atmosphäre in Villingen super und sind bislang sehr zufrieden dieses Jahr.
Mazllum und Areiane Qunaj finden die Atmosphäre in Villingen super und sind bislang sehr zufrieden dieses Jahr. | Bild: Leonie Vaas

Zum Thema steigender Preise und Inflation, sagt Qunaj, dass er mit seinen Preisen „keinen Unterschied zu den letzten Jahren“ macht. Eine Schale Schupfnudeln kostet weiterhin 4,50 Euro.

Einfach die Zeit genießen

Angela Schwabe betreibt einen Stand mit selbstgemachter Dekoration, der etwas am Rand des Weihnachtsmarktes platziert ist. Sie ist total begeistert von der positiven Stimmung der Besucher.

„Die ersten drei Tage sind immer ein großes Risiko“, räumt Schwabe ein, weil man nicht so viel Gewinn mache. In den ersten Tagen habe es sich noch nicht so richtig herumgesprochen, dass es einen Weihnachtsmarkt auf dem Münsterplatz gebe. Viele Menschen entdeckten ihn eher aus Zufall.

Angela Schwabe stellt handgefertigte Wohn-Accessoires und Geschenke her. Sie ist der Meinung, dass die Leute spürbar Weihnachtsstimmung ...
Angela Schwabe stellt handgefertigte Wohn-Accessoires und Geschenke her. Sie ist der Meinung, dass die Leute spürbar Weihnachtsstimmung suchen und diese auf dem Markt auch finden. | Bild: Leonie Vaas

Auch berichtet die gelernte Floristin, dass es als Kunsthandwerk-Aussteller schwer sei. Viele Menschen fänden die Stände mit handgemachten Dingen zwar schön und wollten unbedingt was zum Anschauen haben – doch wirklich etwas kaufen würden längst nicht alle.

Essen und Trinken hingegen, das gehe immer, hat sie beobachtet. Auch Angela Schwabe vermutet, dass viele Kunsthandwerker die Corona-Zeit geschäftlich nicht überlebt hätten. Oder, dass es sich für manche einfach nicht mehr lohnen würde, einen Stand zu betreiben.

Ein kleines Kind zeigt auf große rote Adventskugeln. Sie sind Teil der Dekoration des Weihnachtsmarktes. Auch bei Dunkelheit wirken sie ...
Ein kleines Kind zeigt auf große rote Adventskugeln. Sie sind Teil der Dekoration des Weihnachtsmarktes. Auch bei Dunkelheit wirken sie eindrucksvoll. | Bild: Leonie Vaas

Dennoch genießt Angela Schwabe die Zeit an ihrem Stand auf dem Weihnachtsmarkt. Sie sagt, dass sie „das Glänzen in den Augen der Besucher begeistert“, wenn diese vor ihrem Stand stehen. Alles leuchte und funkle. So wie auf dem ganzen Weihnachtsmarkt.

Man merke den Besuchern an, dass sie sich gerne in Weihnachtsstimmung versetzen lassen wollten. Immerhin, die auf dem Markt gespielte Musik ist nach Schwabes Meinung ein Volltreffer.

Markt bringt kurzfristige Weihnachtsstimmung

Peter Buhmann ist Standbetreiber verschiedener Getränkeständen und Imbiss-Buden. Auch er berichtet, dass er bislang sehr zufrieden mit dem Villinger Weihnachtsmarkt sei. Der Flair auf dem Münsterplatz, die Stimmung, die Beleuchtung und auch die Musik, alles sei richtig schön gemacht. Auch die Stände seien toll geschmückt.

Dafür, dass bis zu letzten Minute nicht klar gewesen sei, ob der Weihnachtsmarkt in Villingen stattfinde, verbreite er eine schöne „kurzfristige Weihnachtsstimmung“.

Peter Buhmann und Franz Mai sind Standbetreiber. Auch wenn die Herstellung und der Einkauf ihrer Angebote teurer geworden sind, so ...
Peter Buhmann und Franz Mai sind Standbetreiber. Auch wenn die Herstellung und der Einkauf ihrer Angebote teurer geworden sind, so freuen sich die beiden trotzdem, an dem Weihnachtsmarkt teilzunehmen. | Bild: Leonie Vaas

Doch sagt Buhmann auch, dass die Beiträge und Preise für den Betrieb der Buden immer höher stiegen – so wie überall. Selbst die Metzgerei, die ihn beliefert, habe 35 Prozent aufgeschlagen, berichtet Buhman.

Da der Einkauf und die Herstellung teurer geworden seien, versucht der Standbetreiber, die Preise in Grenzen zu erhöhen und entsprechend anzupassen.

Als Betreiber sollte man einerseits noch etwas verdienen und andererseits „sollte die Kundschaft zufrieden sein“, sagt Buhmann. „Eine Schale Pommes kostet jetzt zum Beispiel 3,50 Euro statt wie die vergangenen Jahre drei Euro“, berichtet Buhmann.

Auch der Strom sei besonders teuer geworden. Trotzdem freut es Buhmann, dass viele Stände hier und da Beleuchtungen angebracht hätten.

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