Villingen-Schwenningen Im Villinger Franziskaner Konzerthaus lässt sich der zukünftige Klanghimmel mit jungen Preisträgern schon erahnen. Kulturamtsleiter Andreas Dobmeier ließ sich die Begrüßung des zahlreichen Publikums nicht nehmen und war sichtlich erfreut, dass er Außergewöhnliches ankündigen konnte. Eingeladen waren nämlich die ersten Preisträger des jüngsten Landeswettbewerbs Jugend musiziert, alle aus der Region Schwarzwald-Baar-Tuttlingen stammend. Bald schon werden sie sich nun in verschiedenen Altersklassen beim bevorstehenden Bundeswettbewerb mit ihren herausragenden Leistungen erneut den Juroren stellen. Hier wachse eine neue Generation musikalischer Exzellenz heran, die mit Freude, Fleiß, Begeisterung und Disziplin neue Wege finden werde. „Morgen werden sie unser Musikleben prägen“, so Dobmeier.

Mit ihren Instrumentallehrer-Kollegen hatte Klavierpädagogin Noemi Lokodi-Dobmeier ein Programm zusammenstellen können, das Staunen machte. Mit elf Jahren bei den Jüngsten begann Josephine Auber gleich kraftvoll und stark im musikalischen Ausdruck mit Bachs italienischem Konzert. Gleiches gilt für das Duo von Nele Schneider an der Querflöte und Anna Motz überaus einfühlsam am Klavier. Man schließt die Augen und ist doppelt erstaunt über den warmen vollen Flötenton, den freien komplizierten Rhythmen im Zusammenspiel bei „Improvisationen nach Vogelstimmen“ von Jenö Takács. Zuvor haben Alexander Bayha und Matilda Schmidt kraftvoll und piksauber Van Dosselaers „Introduktion und Allegro Martial“ präsentiert, hier mit Posaune und Klavier.

Empfindsam leise zwitschert erst barock die Nachtigall, dann wird es spanisch mit feurigem Danza del molinero von de Falla: an zwei Gitarren überraschen Lukas Skolny und Henock Nichaut bei ihrem perfekten und technisch brillantem Zusammenspiel, mit viel Blickkontakt, weil auswendig vorgetragen. Die vom Inneren her sehr durchsichtig am Flügel gespielte Fuge D-Dur von J. S. Bach ist Denis Pusca zu verdanken, er kann sogar seinen Blick beim Spiel konzentriert weg von den Tasten in die Höhe schweifen lassen.

Mit Natalie Sofokleus kommt Stilwechsel ins Programm, denn auch Popmusikalisches wird in ihrer Gesangspräsentation goutiert. Trotz erkranktem Gitarrenbegleiter fasziniert sie mit voller Solostimme erst bei altem „Greensleves“, dann mit aktuellem „Evanescence“, absolut reinen Tönen und Rhythmen. Aurelius Kempf am Horn und Laura Motz am Klavier danach schenken vollen ruhigen, sauberen Klang, einfach präzise im Zusammenwirken, tonal herausfordernd, fröhlich und beschwingt.

Nach der Pause geht es bei Nicola Bayha mit Querflöte und Leonard Haxel am Klavier präzise und exakt, aber leichtfüßig und fröhlich weiter. Welche Intensität bei der schönen „Cantilene“ von Francis Poulenc im Zusammenspiel. Erst pochend und enervierend, dann dynamisch sich steigernd, mit wilden Eruptionen, ein Klanggewitter, das am Ende von linker Hand gedämpft einfach entschwindet: das präsentiert Charlotte Kawohl in ihrer fulminanten Percussion „Side by Side“ von Michio Kitazume. Nochmals Pop-Gesang, aber wie: Elisa Peixotos Balladen sind so empfindsam, so ausdrucksstark in Tiefen, Höhen und Dynamik, so zart und doch mitreißend, auch dank der Gitarrenbegleitung von Luis Peixoto. Einen tollen Schlusspunkt setzen nochmals mit Horn und Klavier Paula Schmidt und Patrizia Specker mit dem kraftvollen spielfreudigen Allegro von Jane Vignery, ganz ausdrucksstark präsentiert.

Mit rotem Blümchen kommen alle Preisträger an Ende nochmals zum großen Schlussapplaus auf die Bühne des Franziskaners mit seiner einmaligen Akustik.