Fragte man Menschen danach, wo sie das Tor zur Hölle verorten, dann gäbe es wahrscheinlich die unterschiedlichsten Aussagen, je nach ihrer Glaubensrichtung oder Weltanschauung. Die Auskunft „In Villingen, am Rand des Goldenbühl“ dürfte allerdings eher Kopfschütteln hervorrufen. Wobei dem tatsächlich so ist.

Doch bevor wir auf das Villinger Höllentor und dessen Bedeutung für das Citymanagement zu sprechen kommen, zuerst einige allgemeine Gedanken zum Tor zur Hölle vorab. Denn dieses hat nicht nur Niederschlag in der Weltliteratur gefunden, sondern auch ganz praktische Werte geschaffen.

Höllentore sind gefragt

In Dantes „Göttlicher Komödie“ findet sich dieses Tor direkt unterhalb von Jerusalem und begrüßt den eintretenden mit den wenig aufmunternden Worten „Gebt alle Hoffnung auf“.

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Ganz anders zu sprechen sind dagegen die Menschen im fernen Turkmenistan auf ihr Tor zur Hölle, das in der Wüste Karakum für einen Tourismusboom sorgt. Seit über fünf Jahrzehnten lodert hier ein gewaltiges Methanfeuer aus dem Boden und hat einen 70 Meter durchmessenden, spektakulär feurigen Krater geschaffen.

So sieht sie aus: eine höllisch gute Tourismus-Attraktion. In der Wüste Karakum in Turkmenistan brennt seit Jahrzehnten ein Methanfeuer ...
So sieht sie aus: eine höllisch gute Tourismus-Attraktion. In der Wüste Karakum in Turkmenistan brennt seit Jahrzehnten ein Methanfeuer im Boden. Die Aufnahme vom Mai 2016 zeigt Besucher am Rand des Kraters. | Bild: Yoshie - stock.adobe.com

Und auch im nahen Saarland bespricht eine extra für Touristen aufgestellte Infotafel das Tor zur Hölle am Alten Silwinger Tunnel. Der ehemalige Eisenbahntunnel, so sagt die Legende, soll zahlreiche Wanderer verschluckt haben.

Ein Fall für den Citymanager

Nun denn, schon seit dem spätmittelalterlichen Ablasshandel ist allgemein bekannt, dass man mit der Hölle, insbesondere mit der Angst vor ihr, vortrefflich Geld verdienen kann. Was uns zum Villinger Höllentor zurückbringt und die damit verbundene Idee, die wir dem Citymanager unentgeltlich und selbstlos präsentieren möchten.

Die einstige Jugendherberge sieht inzwischen alles andere als einladend aus. Sie lockt offenbar aber immer noch Publikum an.
Die einstige Jugendherberge sieht inzwischen alles andere als einladend aus. Sie lockt offenbar aber immer noch Publikum an. | Bild: Uwe Spille

Im hintersten Eck des Wohngebietes Goldenbühl begrüßt einen das Tor zur Hölle, völlig undantisch, geradezu lebensfroh. „Herzlich Willkommen Jugendherberge Villingen“, liest man über dem Eingangsbereich der hier seit fünf Jahren verwaisten ehemaligen Behausung für Reisende.

Spuren des Teufels

Auf der Türe allerdings, oh Schreck, prangen die Insignien Satans: ein umgedrehtes Kreuz, ein Pentagramm und die dreifache Sechs. (aber keine Angst: das gegnerische Team hat in VS gerade Verstärkung erhalten)

„Herzlich willkommen Jugendherberge Villingen“, so wird man begrüßt. Doch auf der Tür selbst prangen satanische Insignien.
„Herzlich willkommen Jugendherberge Villingen“, so wird man begrüßt. Doch auf der Tür selbst prangen satanische Insignien. | Bild: Uwe Spille

Geht man um das Gebäude herum, so sieht es aus, als hätten die Höllenhunde persönlich hier ihr Unwesen getrieben. Die großen Fenster stehen weit offen, als wären arme Seelen aus dem Höllenhort geflohen, überall zersplittertes Glas und zerfetztes Inventar.

Zerfetzt und zersplittert, um das Gebäude herum sieht es aus wie in einem Höllenbereich.
Zerfetzt und zersplittert, um das Gebäude herum sieht es aus wie in einem Höllenbereich. | Bild: Uwe Spille

Wie wäre es, so denkt man sich, man machte aus der ehemaligen Jugendherberge ein schickes Exit-Spielhaus, ein Escape-Room-Erlebnis für die ganz hartgesottenen Fans der Horrorspielgemeinde. Motto: Villinger Höllentor. Wir sehen schon die Touristenbusse anlanden. Wird super.