Für die zuletzt umstrittene Planung einer zehn Hektar großen Freiland-Photovoltaikanlage auf Gemarkung Pfaffenweiler hat jetzt der Ortschaftsrat erneut klare Unterstützung gezeigt. Bei nur einer Gegenstimme votierten die politischen Vertreter der Ortschaft mit breiter Mehrheit dafür, dass die Stadt einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan für das Projekt aufstellen solle.
Dieser Beschluss hat lediglich empfehlenden Charakter an die Adresse des Gemeinderates. Dieser soll über das kontrovers diskutierte Projekt letztendlich am 22. Juli entscheiden. Im Januar hatte der Gemeinderat dem Solarpark seine Zustimmung vorerst verweigert. Hauptsächlich kritisiert wurde aus den Reihen von CDU und Freien Wählern, aber auch von SPD und FDP, dass derartige Photovoltaikanlagen besser auf Gewerbegelände und Dächern untergebracht werden sollte, anstatt der Landwirtschaft weitere Flächen zu entziehen. Der Gemeinderat beauftragte damals die Verwaltung, vor einem Beschluss zunächst zu prüfen, welche weiteren Flächen in der Doppelstadt für die Entwicklung alternativer Energien genutzt werden könnten und ob die Fläche bei den Spitalhöfen zu diesen geeigneten Flächen gehört.
Diese „Potenzialanalyse„ seitens der Stadtverwaltung liegt nun vor und wurde erstmalig im Ortschaftsrat Pfaffenweiler präsentiert. Den erwartenden Besucherandrang bei der Sitzung am Montagabend in der Turn- und Festhalle blieb bei diesem Reizthema allerdings aus. Gerade mal acht Bürger waren gekommen, darunter Familie Biselli als Verpächter des Grundstückes und Projektgegner Frank Rosenfelder, der direkte Nachbar der Bisellis.
Die Amtsleiterin Angelique Ahn und Armin Schott vom Stadtplanungsamt fassten die Projektdaten nochmals zusammen. Schott erläuterte die Potenzialanalyse über die geeignetsten Flächen für Solaranlagen in Villingen-Schwenningen. Dazu gehört, so stellte er fest, auch das Grundstück für den geplanten Solarpark Spitalhöfe. „Die Potenzialanalyse bedeutet aber nicht, dass die Stadt auf allen Flächen jetzt Solaranlagen genehmigt“, versichert Schott, um jegliche Befürchtungen von Seiten der Landwirte zu zerstreuen.
Bei der Sitzung wurde auch enthüllt, dass der Investor das Projekt um eine hochmoderne Speicher-Anlage erweitern will. Markus Wanckel, der Projektentwickler Photovoltaik beim Betreiber BayWa r.e. Solar Projects, erklärte auf Nachfrage: „Die Entscheidung einen Speicher mit einzuplanen, ist in den letzten Monaten gereift“. Der Energiemarkt richte sich immer mehr auf das Speicherthema aus. Eine Photovoltaik-Anlage mit einem Speicher zu kombinieren biete die Möglichkeit, den Strom bedarfsgerecht abgeben zu können. „Das gibt es in der Größenordnung so in Deutschland noch nicht und soll ein Innovationsprojekt werden“, so Wanckel.
Bei einer Gegenstimme beschloss der Rat am Ende die Einleitung des Bebauungsplanverfahrens und die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit.
Nach dem inzwischen die Naturschutzverbände das Projekt befürworten, könnte es auch im Gemeinderat am 22. Juli eine Mehrheit für den Solarpark geben. Andreas Flöß, Fraktionschef der Freien Wähler erklärte auf Nachfrage, dass seine Fraktion das Projekt wohl unterstützen werde. Zum einen liege jetzt die geforderte Flächenanalyse vor. Damit erscheine eine geordnete Entwicklung des Photovoltaik-Ausbaus auf VS-Gemarkung künftig möglich. Zum anderen wolle man das Votum des Ortschaftsrates respektieren. Die CDU als größte Fraktion hält sich noch bedeckt. Die Meinungsbildung sei noch nicht abgeschlossen, erklärte gestern Fraktionschef Klaus Martin. Der Standpunkt der Grünen ist klar: Sie beurteilten das Vorhaben als wichtigen Beitrag für den Klimaschutz.