Reparieren, prüfen, warten, die Einsatzkleidung reinigen und beschädigte Teile austauschen: Auch drei Tage nach dem Großbrand in der Villinger Gerberstraße hat die Feuerwehr Villingen-Schwenningen noch alle Hände voll zu tun – auch wenn das letzte Glutnest gelöscht und die letzte Brandwache abgerückt ist.

„Die Einsatzbereitschaft wieder vollständig herstellen: Das ist im Moment unsere größte Aufgabe. Damit werden wir auch noch einige Tage beschäftigt sein“, sagt Markus Megerle, Feuerwehrkommandant und Leiter des Amts für Feuerwehr, Brand und Zivilschutz am Dienstagvormittag.
Ziegel krachen von den Dächern
Ein Großbrand bedeute immer auch eine Materialschlacht, bei der vieles kaputtgehe. So auch diesmal: Herabstürzende Dachziegel beschädigten reihenweise Schläuche, die nun repariert oder sogar ersetzt werden müssen.
Die Drehleiter hat durch die große Hitze etwas abbekommen, Kunststoffabdeckungen von Fahrzeugbeleuchtungen sind geschmolzen, Strahlrohre und Kleingeräte durch die hohe und stundenlange Belastung in Mitleidenschaft gezogen worden.

Nachtschicht in der Atemschutzwerkstatt
„Mit der Prüfung und Instandsetzung ging es in der Nacht zu Sonntag schon los“, schildert Megerle. In der Atemschutzwerkstatt in Schwenningen herrschte nächtlicher Hochbetrieb. Die hauptamtlichen Kräfte waren mit den Atemschutzgeräten beschäftigt, sodass diese ununterbrochen einsatzfähig waren – schließlich kann am Folgetag schon der nächste Einsatz kommen.

„Wenn ein Atemschutzgerät im brennenden Gebäude eingesetzt war, muss es ausgetauscht werden und es reicht nicht, nur die Druckluftflasche zu wechseln“, erklärt Markus Megerle. Bis es dann wieder einsatzbereit sei, dauere es etwa 30 bis 45 Minuten.
Mit einem eigens eingerichteten Pendelverkehr wurden die Geräte zwischen der Atemschutzwerkstatt und der Einsatzstelle transportiert.
Kein Befüllen am Einsatzort
Die frische Atemluft für die Flaschen werde aus der Umgebungsluft angesaugt und gefiltert. Schon allein deshalb dürfen die Flaschen nicht direkt am Einsatzort wieder gefüllt werden, wo die Umgebungsluft durch Brandgase verunreinigt ist.
200 Kräfte sind Atemschutzträger
Von den insgesamt 435 aktiven Einsatzkräften der Freiwilligen Feuerwehr VS mit ihren zehn Abteilungen seien 200 einsatzbereite Atemschutzträger, die im schlimmsten Fall auch Menschen aus brennenden Gebäuden retten können.
Auch drei Tage nach der Brandkatastrophe ist dem Kommandanten die Erleichterung darüber anzumerken, dass niemand schlimmer oder gar tödlich verletzt wurde. „Alles andere kann man mit Geld ersetzen, ein Leben nicht.“
Deshalb sei es auch das wichtigste, in der Erstphase alle Betroffenen aus dem Gebäude zu bekommen, bevor der massive Löschangriff starte.