Knapp 148.000 Menschen sind im Schwarzwald-Baar-Kreis nach Angaben des Landratsamts (Stand: 28. Januar) zweifach gegen Corona geimpft. Knapp 90.000 davon haben schon ihre dritte Impfung erhalten. Sie alle sind, so die Einschätzung der allermeisten Experten, in der Regel vor einem schweren Covid-Krankheitsverlauf geschützt.
Bereits vier Monate nach der zweiten Impfung wollte SÜDKURIER-Redakteur Matthias Jundt herausfinden, wie gut sein Schutz vor einer schweren Corona-Erkrankung ist. Damals war es noch vor allem um den Schutz vor der Delta-Variante gegangen.
Herausgefunden wurde das zum Teil mit einem Antikörpertest. Das Ergebnis damals: Die Anzahl der Antikörper ist mit 268 IBU/ml sehr hoch. Die Wissenschaft spricht aktuell von einem 80-prozentigen Schutz vor dem Wildtyp der Sars-Cov-2-Virus für einen symptomatischen Verlauf bei einer IBU-Anzahl von 264. Bei Mehr als 54 IBU liegt der Schutz bei 50 Prozent.
Ergebnis des zweiten Antikörpertests
Am 29. Dezember wurde Jundt dann ein drittes Mal geimpft. Nach zweimal Biontech, wurde beim Boostern der Impfstoff von Moderna verabreicht. Wieder wurde das Blut in der Hausarztpraxis von Gereon Dennebaum in Villingen abgenommen und zum MVZ Labor/Labor Dr. Gärtner nach Ravensburg geschickt. Das Ergebnis: Der Wert der Corona-Antikörper ist auf 384 IBU/ml gestiegen. „Die Anzahl ist noch einmal schön hochgegangen, das passt gut“, sagt Dennebaum.
Aktuell, so der Hausarzt, zeige der Unterschied zwischen der Grundimmunisierung, also der zweifachen Impfung, und dem Boostern einen deutlichen Unterschied. Laut Robert-Koch-Institut seien in der Altersgruppe der 18- bis 59-Jährigen, die auf der Intensivstation landen, 19 Prozent zweifach geimpfte und nur 1,6 Prozent geboosterte Menschen. Dennebaum: „Ziel der Impfkampagne ist es, schwere Krankheitsverläufe zu verhindern. Diese Zahlen zeigen nochmal eindrücklich wie sinnvoll es ist, sich impfen zu lassen. Mit der Boosterung kann man den Schutz nochmals deutlich erhöhen. Daher rate ich klar dazu, sich mit einer dritten Impfung zu schützen.“
Trotz einer hohen Antikörperzahl, kann man mit dieser Info alleine keine abschließende Antwort über den Schutz eines Menschen vor Covid-19 abgeben. Zur Immunantwort gehört nämlich auch unter anderem die Bestimmung der T-Zellen.

Die Zahl dieser herauszufinden, war bislang aber sehr aufwendig und wurde letztlich fast nur im Rahmen von Studien erhoben – bis vor Kurzem. Nun ist es unter anderem im Labor Dr. Gärtner aus Ravensburg möglich, die Zellen auch für Einzelpersonen binnen weniger Tage zu erheben. Möglich macht das der Quantiferon-Test der Firma Qiagen.

Anders als bei einem einfachen Antikörpertest, werden bei einem Quantiferon-Test, also dem Test zum Nachweis einer T-zellulären Immunantwort gegen Sars-Cov-2, vier spezielle Röhrchen verwendet. Alle Röhrchen müssen mit etwa einem Milliliter Blut befüllt werden. Nach der Befüllung muss das Röhrchen mindestens zehnmal auf und ab geschüttelt werden, so dass die gesamte Innenwand mit Blut bedeckt ist. Anschließend werden die Röhrchen innerhalb von 16 Stunden zum Labor verschickt, das Blut wird bei Raumtemperatur transportiert und gelagert.

Wie funktioniert der Test?
„Der Test basiert auf dem Nachweis der Interferon-Gamma-Freisetzung von Sars-CoV-2 spezifischen CD8+ beziehungsweise CD4+T-Zellen, also Gedächtnis-T-Lymphozyten, nach Stimulation mit Sars-CoV-2 spezifischem Antigen“, sagt Sandra Schmalz von der Marketing-Abteilung des Labors.

Das Interferon-Gamma sei vereinfacht gesagt ein Stoff, den die Sars-CoV-2-spezifischen Gedächtnis-T-Lymphozyten freisetzen, wenn sie mit Sars-CoV-2-spezifischen Antigenen stimuliert werden. Schmalz: „Mit den vier Blutentnahmeröhrchen wird die Freisetzung des Interferon-Gamma in unterschiedlichen Szenarien gemessen. Mit diesen Messwerten und einer mathematischen Formel wird so das Endergebnis bestimmt.“
Ergebnis des Quantiferontests
Das Ergebnis bei diesem Test ist bei SÜDKURIER-Redakteur Jundt negativ. Bedeutet: „Kein Nachweis einer durch SarsS-CoV-2-Spike-Antigene induzierten Lymphozyten-Stimulation, heißt kein Nachweis einer T-zellulären Immunantwort auf Sars-CoV-2.“ So steht es im Laborbefund.
Ein solcher Befund, wie ihn Jundt erhalten hat, ist aber eher selten. Schmalz: „Eine T-zelluläre Immunantwort auf Sars-CoV-2-Spike-Antigene findet sich laut Hersteller bei zirka 80 Prozent der Gesunden nach zweimaliger mRNA-Impfung, wobei der Anteil der Personen mit negativem Quantiferon-Sars-CoV-2 Test mit steigendem Alter, insbesondere bei über 60-Jährigen, zunimmt. Bei Immundefizienten findet sich häufiger keine T-zelluläre Immunreaktion nach Coronaimpfung als bei Immungesunden.“
Quantiferon- und Anitkörpertests
Dennoch: „Das Ergebnis schließt eine zurückliegende Infektion mit SarsS-CoV-2, die symptomatisch oder subklinisch verlaufen sein kann, oder auch eine Immunantwort auf eine Coronaimpfung jedoch nicht aus.“ Wie beschrieben besteht die Immunantwort auch aus den Antikörpern – und die wurden deutlich nachgewiesen.