Die Stadtverwaltung kann jetzt für den Bau eines 35 Hektar großen Solarparks auf den Bertholdshöfen zwischen Villingen und Schwenningen einen Bebauungsplan aufstellen. Dies wurde von der Mehrheit des Technischen Ausschusses verbindlich beschlossen. An den Planungsvorstellungen der Stadtwerke, die den Solarpark betreiben wollen, gab es jedoch auch deutliche Kritik.
Die Überlegungen der Stadtwerke Villingen-Schwenningen, wie der Energiepark künftig ausgestaltet werden sollen, sind im jetzigen Stadium noch relativ schwammig. Die Verantwortlichen wollen dazu noch die Entscheidungen der neuen Bundesregierung und mögliche neue Förderrichtlinien abwarten.

Wichtige Fragen bleiben offen
Wichtige Fragen bleiben damit offen: Beispielsweise, ob man die künftige Wärmeversorgung der Wohnanlage Kopsbühl auf Solarthermie umstellen soll. Auch der Bau eines Batteriespeichers zur Speicherung überschüssigen Stroms ist noch ungeklärt. Und im Grunde auch die Frage, ob auf den Flächen Bertholdshöfe künftig eine Agri-PV-Anlage, die eine landwirtschaftliche Nutzung weiterhin ermöglicht, oder doch nur eine konventionelle Freiflächenanlage errichtet wird.
Die CDU-Fraktion, die bislang die Freiflächenanlage abgelehnt hat, könnte sich zumindest in Teilen mit dem Projekt anfreunden, wenn an den Bertholdshöfen tatsächlich, wie in der Sitzungsvorlage ausgeführt, eine Agri-PV-Anlage gebaut würde, sagte Fraktionssprecher Dirk Sautter. Die Frage sei, welche Sicherheiten die Stadtwerke für diese Lösung bieten könne.

Stadtwerke legen sich noch nicht fest
„Stand jetzt wäre eine Agri-PV-Anlage die wirtschaftlichste Lösung für uns“, erklärte dazu Georg Haas, der Bereichsleiter für Energielösungen bei den Stadtwerken. Allerdings sei es noch verfrüht, dies festzulegen.
Von den Befürwortern des Solarparks kam wiederum Kritik, dass die Stadtwerke in der Beschlussvorlage auf einmal den Eindruck erweckt haben, dass sämtliche vorhandenen Flächen künftig als Agri-PV-Anlage gebaut werden sollen.
Agri-PV liefert viel weniger Strom
Ulrike Salat, Fraktionssprecherin der Grünen, wies darauf hin, dass diese Form weitaus weniger Stromertrag liefern werde als eine klassische PV-Freiland-Anlage. Denn die Photovoltaik-Module stehen viel weiter auseinander, um eine landwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen. Stadtwerke-Bereichsleiter Haas bestätigte dies. Der Stromertrag dürfte damit um die Hälfte sinken.

Das finden die Grünen gar nicht gut. Ulrike Salat erinnerte daran, dass Stadtwerke-Chef Gülpen dem Gemeinderat mit diesem Solarprojekt eine Verdoppelung der klimafreundlich erzeugten Strommenge in VS von neun auf 18 Prozent versprochen hatte. „Wir wollen diese neun Prozent auf dem Weg zur grünen Null haben“, verdeutlichte die Stadträtin. Der Gemeinderat, so warnte sie, sollte sich jetzt nicht auf Agri-PV festlegen, sondern einen technologieoffenen Bau der Anlage beschließen.
Mehr Informationen gefordert
Dieser Kritik schloss sich auch Jens Löw (SPD) an. Der Schwenk der Stadtwerke zur Agri-PV sei „nicht richtig nachvollziehbar“. Löw: „Wenn wir in Flächen investieren, sollte der Ertrag auch stimmen.“ Er forderte von den Stadtwerken deutlich konkretere Informationen.
Beschluss bleibt technologieoffen
Bürgermeister Detlev Bührer erklärte, für die Aufstellung des Bebauungsplans sei eine Festlegung, welche Art von Anlage gebaut werde, nicht erforderlich. Der Beschlussantrag sei technologieoffen. Die Details der Bebauung werde mit dem konkreten Projektbeschluss festgelegt.
Damit war dieser Streitpunkt ausgeräumt. Die AfD lehnte, wie bisher schon, das Projekt grundsätzlich ab. Am Ende stimmten neun Stadträte für den Bebauungsplan, vier dagegen, zwei enthielten sich.