Für Jürgen Roth ist klar: „Das ist der Vorführeffekt.“ Gemeinsam mit Katrin Merklinger vom Zweckverband Breitbandversorgung versucht er ein Video zu drehen. Sie wollen zeigen, wie einfach die Anmeldung beim neuen, öffentlichen WLAN in der Villinger Fußgängerzone funktioniert.
Offenbar sehr einfach: Der Oberbürgermeister ist bereits im Netz. Deshalb gelingt es ihm auch nicht, für das Social-Media-Video die Anmeldeseite aufzurufen. Das ist aber kein Fehler, sondern für die Nutzer äußerst bequem.
Laut Merklinger werden die Daten nämlich für ein paar Stunden gespeichert. Das Funknetz steht den Besuchern der Innenstadt so lange ohne erneute Anmeldung zur Verfügung.
Laut Rathaus-Chef Jürgen Roth soll das Funknetz ein Beitrag zur Belebungsstrategie der Stadt sein.
Der offene und kostenfreie Zugang ins World Wide Web soll schnelles Surfen in den Haupteinkaufsstraßen von Villingen für alle möglich machen. So verkündet es der Zweckverband in einer Pressemitteilung zur Präsentation.
Wie schnell ist das Surfen?
Und mit schnell ist tatsächlich schnell gemeint. „Ein Gigabit pro Sekunde liegen an den Laternen an“, erklärt Marina Stiegeler. In acht Straßenlaternen – je zwei in Oberer, Niederer, Riet- und Bickenstraße – sind die Antennen für das Funknetz eingebaut.
So nutzen Sie das WLAN

Keine leichte Aufgabe für das Team von Daniel Felgenhauer, denn in den Laternenmasten in der Villinger Fußgängerzone geht es eng zu. „Wir haben es hinbekommen, aber mehr geht nicht mehr rein“, sagte Felgenhauer.
Mehr als wie viel Netz durch eine Laterne passt, beschäftigte der Oberbürgermeister, wie viel Internet durchs Netz passt. „Hat das Netz denn genug Dampf, dass nicht nur zwei oder drei Nutzer gleichzeitig versorgt werden können?“, stellt Roth eine naheliegende Frage. Schließlich erhofft er sich vom Angebot eine gesteigerte Aufenthaltsqualität der Innenstadt.
Wie schnell es in der Praxis wird
Die Leistung werde pro Nutzer bei 25 Megabit gedeckelt, sagte Marina Stiegeler. „Bei dem üblichen Bedarf bei der Nutzung auf der Straße kommt man damit gut zurecht“, versichert die Geschäftsführerin von Stiegeler Internet Service aus Schönau. Dass die Anwender in der Fußgängerzone 4K-aufgelöste Video-Streams anschauen, hält sie für eher unwahrscheinlich.
Das Unternehmen Stiegeler betreibt das Glasfasernetz des Zweckverbands Breitband im Schwarzwald-Baar-Kreis. Es sei ein großer Auftrag gewesen, sagte die Geschäftsführerin. In Schwenningen gibt es bereits drei solche Hotspots rund um den Marktplatz.

Aber braucht es eine solche Dienstleistung überhaupt? „Ja, ich weiß“, sagte Jürgen Roth, „die Handybesitzer haben heute alle eine Flatrate.“ Angesichts einer zunehmenden Nutzung datenhungriger Services – er denke da beispielsweise an Augmented Reality – sei ein Angebot mit hoher Bandbreite wichtig.
Der Oberbürgemeister ist sich jedenfalls sicher: „Es beginnt ein neues Zeitalter des Internets in der Innenstadt.“