Albert Einstein, Coco Chanel oder Stephen Spielberg – sie alle hatten oder haben welche. Und jetzt auch Rudolf Winker, Rentner aus VS-Villingen. Ihre Gemeinsamkeit: Sie alle sind oder waren stolze Inhaber von offiziellen Patenten.

Dieser Tage steckte er endlich im Briefkasten, der langersehnte DIN-A4-Umschlag mit dem kostbaren Inhalt. Absender: Das Deutsche Patent- und Markenamt in München. „Ein großes Projekt hat ein wichtiges Etappenziel erreicht“, sagt Rudolf Winker und zeigt ein stolzes Lächeln. „Ich bin gottfroh und freue mich.“ Sein innenstadttauglicher Einkaufswagen und das dazugehörige Konzept namens „unser caddy“ sind jetzt ein echtes, anerkanntes Patent mit Brief und Siegel, amtliche Nummer: 10 2018 100 658.

Rudolf Winker ist stolz und glücklich über die offizelle Urkunde vom Patentamt.
Rudolf Winker ist stolz und glücklich über die offizelle Urkunde vom Patentamt. | Bild: Burger, Tatjana

Das Prinzip hinter Winkers Konzept, das Shoppingspaß ohne Schleppen bieten soll, kennt wohl ein jeder grundsätzlich aus dem Supermarkt – allerdings von Winker erweitert und angepasst ans Einkaufen in mehreren Läden hintereinander.

Bei Andockstationen an verschiedenen Stellen in der Stadt können sich Kunden demnach einen Wagen leihen, diesen für ihren Einkauf in den verschiedenen Geschäften benutzen und ihn am Ende wieder zurückgeben.

Der CC City Caddy, so der Name des Gefährts, besteht aus Birkenholz, hat eine abschließbare Box für Einkäufe oder Handtaschen und verschiedene Bereifungen im Angebot. Selbst das berüchtigte Villinger Kopfsteinpflaster schafft das Modell mit den dicken Pneus ohne Probleme.

59.260 Patentanmeldungen gingen im Jahr 2024 beim Patentamt in München ein. Ein Großteil davon stammt von Unternehmen, Einzelpersonen unter den Erfindern sind dagegen nicht so dicht gesät.

Für Rudolf Winker, den Neu-Patentinhaber aus Villingen, soll die offizielle Anerkennung nun den Weg in eine weitere Vermarktung des Caddy ebnen.

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Die war bislang nämlich wahrlich nicht einfach. Um nicht zu sagen: „Komplett frustrierend“, wie Rudolf Winker es selbst ausdrückt. „Ich habe es auf allen möglichen Wegen versucht“, erzählt der Villinger. Potenzielle Kunden sind etwa Städte, aber auch für größere Wohnanlagen oder Altenheime könne das Gefährt interessant sein.

Das ist sie: die amtliche Urkunde über Rudolf Winkers Patent.
Das ist sie: die amtliche Urkunde über Rudolf Winkers Patent. | Bild: Burger, Tatjana

Winker hat Stadtverwaltungen angeschrieben, neben VS unter anderem Bräunlingen, Konstanz, Radolfzell und Freiburg. Bei verschiedenen Instituten hat er es versucht, hat Unternehmen wie Edeka kontaktiert und sogar beim Verkehrsministerium angeklopft.

Im besten Fall kam ein Standard-Ablehnungsschreiben zurück, in den meisten Fällen aber gar nichts. „Es ist bisher nicht ein einziger fachlicher Kontakt zustande gekommen“, so Rudolf Winker traurig.

Lange getüftelt, lange gewartet

Aufgeben will Winker aber dennoch nicht. Der Villinger hat viel Zeit und Energie in das Projekt gesteckt, hat viele Jahre lang an dem Gefährt getüftelt. Es soll ein Beitrag „zum Erschließen der Innenstädte als Kauf- und Aufenthaltsort sein“, erklärt der Erfinder. Schon 2018 hat er übrigens das Patent angemeldet, die förmliche Anerkennung samt schmuckvoller Urkunde ließ sieben Jahre auf sich warten.

Rudolf Winker hofft nun, dass der klangvolle Zusatz „patentrechtlich geschütztes Konzept“ ihm in Zukunft doch die eine oder andere Tür öffnen wird.