Villingen-Schwenningen ist am heutigen Freitag, 14. Februar, um 12.45 Uhr mit der Teilnahme an der Aktion „One Billion Rising“ Teil eines Weltereignisses geworden. In 200 Ländern findet jedes Jahr am Valentinstag diese Tanzaktion als Protest gegen Gewalt gegen Frauen und Mädchen statt.
Unter der Anleitung von Anita Neidhart-März, Mitglied des Frauenforums VS, beteiligten sich erstmals auch in der Doppelstadt rund 100 Frauen und Mädchen – und auch einige Männer – an dem Tanz-Flashmob auf dem Villinger Marktplatz. Der Unterricht an der Karl-Brachat-Realschule endete sogar offiziell um 12.30 Uhr, um Schülern und Lehrern die Teilnahme an der globalen Protestaktion zu ermöglichen, ebenso zum Teil an den Zinzendorfschulen Königsfeld.

Die meisten Tänzer hatten die Choreographie zu dem Lied „Break the Chain“ – Brich die Ketten“ bereits unter der Anleitung von Anita Neidhardt-März bei einem der zahlreichen Übungstermine in der Tanzschule Gramlich oder an der Karl-Brachat-Realschule und an der Bickeberg-Schule einstudiert. Ein Team der Baugenossenschaft Familienheim hatte sich mit der Tänzerin auf die Aktion vorbereitet. Auch eine Frauengruppe der IG Metall beteiligte sich gemeinsam an dem Protest gegen Gewalt.

Die elfjährige Lotte Garamella gehörte zu den jüngsten Tänzerinnen bei der letzten Übungsstunde mit Anita Neidhart-März und hatte viel Spaß dabei. „Ich weiß, dass ich um meine Tochter Angst haben muss, wenn sie unterwegs ist“, erklärte eine Mutter, die sich mit ihrer Tochter auf die Tanzaktion vorbereitete. Das Wetter unterstützte die Aktion – Schnee blieb aus, es war nur kalt. Einige der rund 50 Zuschauer machten spontan bei dem Flashmob mit.

„Wir stehen auf gegen jede Form der Gewalt gegen Frauen“, erklärte Karin Nagel vom Frauenforum VS. Gemeinsam mit Lilli Epp, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises, und Hanna Vöhringer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Villingen-Schwenningen, hatte das Frauennetzwerk die Teilnahme an der weltweiten Protestaktion vorbereitet.
Der Name „One Billion Rising“ bezieht sich auf die Schätzung der Vereinten Nationen, wonach weltweit etwa eine Milliarde Frauen und Mädchen im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt werden. Die Bewegung fordert Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und ein Ende der Gewalt gegen Frauen in allen Formen, sei es häusliche Gewalt, sexuelle Übergriffe, Zwangsprostitution oder andere Formen von Gewalt.

Dies sei der Grund für das Frauenforum VS, sich an dieser weltweiten Mutmachaktion zu beteiligen, erklärte Karin Nagel, ehemalige Leiterin der Evangelischen Erwachsenenbildung. „Es darf nicht vergessen werden, wer die Kümmerin hinter all dem ist“, dankte sie Anita Neidhart-März. Schließlich habe die ehemalige Leiterin des Diakonischen Werkes als Choreographin die Umsetzung der Aktion möglich gemacht.
Gänsehaut am Ende des Tanzes
Auch nach den vielen Übungsterminen bekomme sie immer noch eine Gänsehaut am Ende des Tanzes, erklärte die vielfältig ehrenamtlich Aktive. „Ich freue mich total, wie es gelaufen ist“, erklärte Neidhart-März nach der Premiere der Protestaktion. Wie geht es jetzt weiter? „Die nächste Teilnahme an der Aktion ist schon in Planung“, erklärt sie.