Im April wurde im Gemeinderat die erste Zwischenbilanz der Zeus Elektroroller vorgestellt, die erstaunlich gut ausfiel. Demnach werden in der Doppelstadt fast alle Roller täglich einmal ausgeliehen. Mehrere tausend Fahrkilometer kamen so schon zusammen (wir berichteten).
In dem Bericht wurde auch erwähnt, dass es bislang kaum Probleme mit Sachbeschädigungen gab und nur gelegentlich Beschwerden wegen falscher Abstellplätze eingegangen waren. Vor einigen Tagen stand nun lange ein zerstörter Roller auf der Treppe hinunter zur Unterführung beim Blueboxx-Kino.
Der SÜDKURIER hat bei der Firma Zeus nachgefragt, wie groß das Problem mit zerstörten und beschädigten Rollern tatsächlich ist, wie das irische Unternehmen das Geschäft in der Doppelstadt bislang bewertet und wie es in Zukunft weitergehen soll.

Mehr Beschädigungen als anderswo
„Wir haben in Villingen-Schwenningen einige mutwillige Beschädigungen an Scootern erlebt, was nicht unerwartet ist, wenn man etwas Neues auf den Straßen einführt“, sagt Ronan Garvey, Verantwortlicher für das operative Geschäft. In Konstanz habe man nicht das selbe Ausmaß an Schäden erlebt, weil Zeus dort nicht der erste anbieter am Markt gewesen sei. Generell würden Vandalismus und mutwillige Beschädigungen nur sehr vereinzelt auftreten. Das mache in der Regel etwa 0,5 Prozent der Zeus-Flotte aus. „In Villingen-Schwenningen ist der Anteil mit etwa 1,5 Prozent der Flotte etwas höher“, so Garvey. Das sei einerseits enttäuschend, entspreche aber den Erwartungen bei neuen Städten. „Wir wissen, dass es sich um die Handlungen einiger weniger schlechter Akteure handelt und es spiegelt nicht die Stimmung der Stadt gegenüber dem grünen Transport wider“, ist er sich sicher. Alle Schäden würden ernst genommen und untersucht werden. Auch arbeite Zeus an vorbeugenden Maßnahmen. Alle Roller würden regelmäßig von Mitarbeitern kontrolliert, um die volle Funktionsfähigkeit und Sicherheit zu gewährleisten.
Falsch abgestellte Roller
„Es wurden einige Fälle von unsachgemäßem Abstellen von Scootern verzeichnet, was bei der Einführung eines neuen Dienstes auch zu erwarten ist“, erklärt Garvey. Aus diesem Grund arbeite man eng mit der Stadtverwaltung zusammen an einer Kampagne unter dem Titel „Zeige Respekt: Fahre & Parke richtig“. Diese ziele darauf ab, die Nutzer über die korrekte Nutzung und das Parken von E-Scootern aufzuklären, etwa über Mindestabstände an Gehwegen.
Längere Strecken
Auch bei den gefahrenen Strecken tickt die Doppelstadt ein wenig anders. „Die Nutzer legen hier im Durchschnitt 3,7 Kilometer pro Fahrt zurück, was höher ist als in anderen Städten“, verrät Garvey. Dies zeige, dass Kunden längere Autofahrten durch umweltfreundlichere Transportmöglichkeiten ersetzen. Seit dem Start gab es 13.000 Fahrten. Multipliziert mit den gefahrenen Kilometern ergibt sich schon jetzt eine Strecke mehr als einmal um die Erde.
Derzeit gibt es in Villingen mehr Fahrten als in Schwenningen. Mit der Einführung neuer Anreizzonen sollen Start- und Endpunkte von Fahrten an beliebten Orten gefördert werden. „Dabei hoffen wir auf eine ausgewogenere Verteilung der Fahrten über die beiden Städte.“
Erste Zwischenbilanz fällt positiv aus
„Wir sind sehr zufrieden mit dem Start in Villingen-Schwenningen und stolz darauf, nachhaltige urbane Mobilität in unsere Partnerstadt gebracht zu haben“, sagt Ronan Garvey. Der Zuspruch der Menschen sei sehr gut und zeige eine Nachfrage nach umweltfreundlicheren Transportmöglichkeiten. „Unsere Flotte wurde daher auf über 100 E-Scooter aufgestockt, um dieser Nachfrage gerecht zu werden.“ Auch gehe man davon aus, dass in der Doppelstadt in den Hochsommermonaten eine Nachfrage von etwa 150 E-Scootern bestehen wird.
Kritik an Bezahlmöglichkeiten
Zum Start der Rollerflotte gab es Kritik, dass die Bezahlung nur mit einer Kreditkarte möglich war. Dieses Anliegen einiger Nutzer ist mittlerweile auch zu Zeus durchgedrungen. „In Bezug auf die Zahlungsmethoden gingen einige Anfragen bei uns ein. Hierzu arbeiten wir bereits an einer Lösung, um weitere Optionen wie PayPal bereitstellen zu können“, kündigt Garvey an. Es werde schon sehr bald eine Ankündigung folgen. „Wir hoffen, dass wir diese Möglichkeit unseren Kunden später im Sommer zur Verfügung stellen können.“