Anfang März 2021 startete in der Doppelstadt das Pilotprojekt „E-Scooter-Flotte für VS“ im Testbetrieb (wir berichteten). Diese Testphase ist vorerst auf ein Jahr ausgelegt und kann von der Stadtverwaltung jederzeit beendet oder verlängert werden. 100 sogenannte E-Scooter sind seither im Stadtgebiet im Einsatz und können via Smartphone gegen eine Gebühr von den Menschen ausgeliehen werden. Pro Fahrt wird ein Euro
Grundgebühr erhoben und 19 Cent pro Minute berechnet.

Hintergrund
Für die Stadtverwaltung entstehen keine Kosten – lediglich die Abstellflächen werden freigegeben. Man erhofft sich dadurch Erkenntnisse zur Akzeptanz und Anwendung sogenannter „Sharing“-Konzepte, womit gemeinsam genutzte Mobilitätsangebote gemeint sind. Beispiele sind E-Bikes, Autos oder eben die Elektroroller. Im Kooperationsvertrag vereinbart ist daher, dass die Firma Zeus der Verwaltung einen detaillierten Einblick in die Nutzungsdaten erlaubt. Die Scooter sollen ein zusätzliches Mobilitätsangebot für Bürger sein, um kurze Wege ohne Auto zurückzulegen, oder diese als Zubringer zu den ÖPNV-Haltestellen zu nutzen. Eine weitere Zielgruppe sind Touristen, die nach Erfahrungen anderer Städte die Roller gerne nutzen, um die Städte weitläufiger zu erkunden. Zeus-Roller sind auch in Konstanz, Reutlingen, Heilbronn, Heidelberg, Ulm, Pforzheim und Regensburg im Einsatz. Die Auswirkungen auf den Klimaschutz bewertet die Stadt überwiegend positiv.
Nutzungsdaten
Folgende Daten liegen der Verwaltung bereits vor: In den ersten 23 Tagen wurden insgesamt 2040 Fahrten gebucht, was rund 90 Fahrten pro Tag entspricht. Damit ist statistisch gesehen fast jeder Roller mindestens einmal pro Tag im Einsatz. Die einzelnen Fahrten dauern zwischen 7 und 24 Minuten. Im Schnitt wurden die Roller jeweils elf Minuten lang gefahren. Die dabei zurückgelegte Strecke beträgt im Schnitt 2,5 Kilometer. Interessant für künftige Mobilitätskonzepte sind die Ausgangs- und Zielpunkte der Nutzer. Laut Verwaltung konzentrieren sich diese bislang auf die Innenstadtbereiche. Ein erster, noch ausführlicherer Monatsbericht wird für Mitte April erwartet.
Rückmeldungen
Die Verwaltung hat überwiegend positive Rückmeldungen zu den Rollern erhalten. Die meisten Rückfragen sollen in den ersten Tagen zur Anwendung und zur Bezahlungsmethode eingegangen sein. Es gab jedoch auch kritische Stimmen zum Start. Einzelne Bürger hatten sich durch „Vorbeifahrer“ irritiert gefühlt und meldeten sich bei der Stadt bezüglich den Vorschriften und der Abstellung. Einige hatten befürchtet, dass künftig durch Vandalen zerstörte E-Scooter im Stadtgebiet umherliegen werden. Diese Befürchtung hat sich bislang aber nicht bestätigt. Über die Sozialen Medien sein nur ein Fall eines defekten E-Scooters bekannt geworden. Über die Ursache lasse sich nur spekulieren, da Zeus den Hergang noch prüfe, heißt es in der Sitzungsvorlage. Beschwerden zu falsch abgestellten E-Scootern seien zudem stark zurückgegangen. Das Fachamt geht davon aus, dass sich Vorbehalte stückweise abbauen und die Akzeptanz mit der Zeit ansteigt.