Nina Stoffel

Die 18-jährige Sara da Mota Freitas Pereira stammt aus Lissabon und studiert am Campus Schwenningen seit Oktober 2021. Sie studiert International Business Management im zweiten Semester.

Sara da Mota ist als Vollzeitstudentin eingeschrieben. Das heißt, sie studiert die vollen drei Semester, um ihren Bachelor an der Hochschule Furtwangen University (HFU) zu absolvieren. Ihre Wahl fiel auf Schwenningen.

Einerseits wegen des Studienprogramms. Andererseits, weil sie eine kleinere Stadt bevorzugt. Sie wollte einen Ökonomie-Studiengang belegen und da sie fließend Englisch spricht, spielt ihr das englischsprachige Programm in die Karten.

Sara da Mota Freitas Pereira aus Lissabon, Portugal.
Sara da Mota Freitas Pereira aus Lissabon, Portugal. | Bild: Sara da Mota Freitas Pereira

„Eine kleinere Universität hat den Vorteil, dass man enger mit den Kommilitonen ist und man sich gegenseitig unterstützen kann“, begründet die Portugiesin ihre Wahl für die HFU. An Deutschland gefällt ihr die Kultur und dass die Menschen sehr höflich, wenn auch direkt, sind. Während für viele Deutsche das Wetter in Portugal ein Traum ist, genießt die 18-Jährige besonders die vier Jahreszeiten in Schwenningen.

Deutschen Winter anders vorgestellt

Allerdings hat sie sich den deutschen Winter anders vorgestellt. „Es ist so grau und schon so früh dunkel. Das verursacht bei mir eine depressive Stimmung“, gesteht sie. Daher überlegt sie sich ein Wintersemester in Spanien zu studieren. „Es hätte auch den Vorteil, dass es nicht so weit weg von meiner Heimatstadt wäre und von Spanien aus gibt es günstige Flüge nach Lissabon.“

Neben dem Winter gefällt ihr an Schwenningen weniger, dass viele Deutsche nicht mit ihr Englisch sprechen wollten oder könnten. Die Studentin hatte in Portugal keine Deutschkurse, deshalb lernt sie hier die deutsche Sprache. Was ihr noch schwer fällt, ist die Begrüßung mit Deutschen.

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„In Portugal geben wir uns immer zwei Küsschen auf die Wange, aber hier weiß ich immer noch nicht, wie ich die Menschen begrüßen soll, weil viele doch sehr distanziert sind“, sagt sie und lacht. Zu Deutschen hat Sara da Mota viel Kontakt und der Großteil ihrer Freunde kommt auch aus Schwenningen. Ihr Lieblingsplatz in der Stadt ist der Park am Vorderen See. Dort genießt sie ihre freie Zeit, wenn sie nicht gerade lernt.

Aus Südafrika nach Schwenningen

Sinesipho Klaas ist 26 Jahre alt und kommt aus Kapstadt. Sie ist seit November 2021 in Deutschland und studiert ebenfalls International Business Management im zweiten Semester. Sie hat sich bewusst für Schwenningen entschieden, da sie in eine kleinere Stadt wollte und die deutsche Kultur erleben möchte.

„In einer kleinen Stadt wie Schwenningen ist es einfacher in die Gemeinschaft eingebunden zu werden. Mir gefällt auch, dass die Uni nicht so groß ist. Dadurch habe ich die Möglichkeit mit den Professoren zu interagieren“, erklärt die Studentin.

Sinesipho Klaas aus Kapstadt, Südafrika.
Sinesipho Klaas aus Kapstadt, Südafrika. | Bild: Nina Stoffel

Außerdem ist sie hier gezwungen Deutsch zu lernen, um sich in die Gemeinschaft zu integrieren. Sinesipho Klaas gefällt die Idylle, sie genießt ihre freie Zeit im Schwarzwald. Sie ist begeistert von den Wanderwegen und den Seen. Mit dem Neun-Euro-Ticket macht sie gerne Ausflüge und kann unbeschwert reisen.

Im Gegensatz zu Südafrika sei Deutschland ein sicheres Land. Ihr sei sofort aufgefallen, dass sich alle an Regeln halten und diese auch durchsetzen. Der größte Unterschied zu ihrem Heimatland ist ihrer Meinung nach jedoch, dass die Menschen hier starrköpfig seien. „Viele Deutsche haben ihre Meinung und beharren darauf. Was mir aber wiederum an den Menschen hier gefällt ist, dass sie sehr direkt sind, aber immer höflich bleiben.“

Nahverkehr überzeugt die Frau aus Kapstadt

Weitere Unterschiede, die ihr aufgefallen sind, seien die kurzen Öffnungszeiten von öffentlichen Institutionen, wie dem Rathaus und von kleineren Geschäften oder Restaurants sowie den öffentlichen Verkehrsmitteln. Laut Klaas seien die „Öffis“ sehr effizient. Die anderen Studentinnen hingegen lachen, als sie das sagt.

Zu deutschen Kommilitonen hat sie in der Hochschule guten Kontakt, jedoch bemängelt sie, dass es außerhalb des Campus schwierig sei Freundschaften zu knüpfen. Das läge daran, dass viele Deutsche eine Barriere zu Fremden aufbauen würden und distanziert seien. Außerdem gebe es in ihrer Nachbarschaft kaum Gleichaltrige.

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Obwohl es nicht so leicht sei Kontakte zu knüpfen, fühle sie sich in Deutschland sehr wohl. Sinesipho Klaas hat bereits ihre Lieblingsrestaurants gefunden und verbringt ihre Freizeit sehr gerne in Bad Dürrheim im Solemar.

Und was bringt eine Chinesin und eine Italienerin zum Studium nach Schwenningen? Lesen Sie dazu den ersten Artikel dieser Reihe.