Lange ritten die Autofahrer in der Bertholdstraße die perfekte die Welle, nämlich die Grüne. Doch damit ist es seit September 2024 vorbei: Seitdem stockt dort immer wieder der Verkehr, und Autofahrer wundern sich über Rotphasen, die allem Anschein nach so gar keinen Sinn ergeben.
Seit dem Herbst versuchte die Stadt, die Probleme mit der digitalen Technik in den Griff zu bekommen. Seinerzeit hatte die Leiterin des Tiefbauamtes, Silvie Lamla, mitgeteilt, dass die neue Technik nach diversen Verzögerungen eingebaut sei, allerdings fehle noch die Justierung. Seitdem ist fast ein halbes Jahr vergangen, doch die Probleme sind geblieben.
„Das ist extrem frustrierend“
Mit gewissem Befremden betrachtet auch Stadtrat Steffen Ettwein, dass sowohl der Verkehr als auch die Problemlösung gewaltig ins Stocken geraten sind. „Das ist extrem frustrierend“, sagte er im Gemeinderat angesichts der Verzögerungen auf dieser Hauptdurchgangsachse. „Diese Schaltung ist überhaupt nicht intelligent“, schwant dem Stadtrat der Freien Wähler.
Ein Problem ist die Ampel an der Ecke Bertholdstraße/Lantwattenstraße. Rollt bis dahin der Verkehr, wird er dort abrupt abgestoppt – und das ohne ersichtlichen Grund. Dabei betont die Stadt, dass auf Wärme und Bewegung reagierende Kameras den tatsächlichen Verkehr erfassen und KI-gestützt die jeweils passenden Signalprogramme auswählten.
Umbau ist abgeschlossen
„Die Umbaumaßnahme ist abgeschlossen“, stellt Patrick Ganter von der Pressestelle der Stadt Villingen-Schwenningen klar. Warum es dennoch an dieser Stelle für die Autofahrer alles andere als wunschgemäß läuft, erklärt die Stadt mit der „hohen Verkehrsstärke“ an diesem Ort. Ferne müsse berücksichtigt werden, dass hier verschiedene Verkehrsströme zusammenträfen: der Hauptverkehr auf der Bertholdstraße, der Quer- und der Abbiegeverkehr sowie die Fußgängerüberwege.
Unfallschwerpunkt entschärft
Besonders betroffen sind derzeit Autofahrer, die aus der Schwedendammstraße kommen, denn ihre Geduld wird während zweier aufeinanderfolgender Rotphasen auf die Probe gestellt. „Das liegt daran, dass der Linksabbieger Richtung Bahnhof aus Sicherheitsgründen eine eigene Ampelphase benötigt“, so die Stadt auf Anfrage. Diese Schaltung sei vorgeschrieben und „technisch derzeit nicht anders umsetzbar“. Positiv zu vermerken sei, dass es an diesem bisherigen Unfallschwerpunkt seither keine Zusammenstöße mehr gegeben habe.
Zu wenig Platz für Abbiegespur
Eine Entspannung der Situation ist also nicht in Sicht. Ideen gibt es zwar für eine bessere Lösung, doch die könnten teuer werden. Wie die Stadt mitteilt, wäre dafür eine Linksabbiegespur in Richtung Bahnhofstraße notwendig. Die Maßnahme sei allerdings nur sehr schwer umsetzbar, da es wegen der steilen Böschung dort zu wenig Platz gebe. „Ein Umbau würde den Eingriff in die Mittelinsel, Stützmauern sowie umfangreiche Tiefbaumaßnahmen erfordern und wäre entsprechend kostenintensiv“, teilte die städtische Pressestelle mit.