Als Kaur Lakhvir in ihr Restaurant kam, war sie schockiert. Der Lebensmittelkontrolleur hatte ihrem Lokal Bombay Delight untersagt, Speisen auszugeben. Gesundheitsbedingt war sie nicht im Lokal, erzählt sie. „Wahrscheinlich dachten meine Mitarbeiter, die Chefin ist nicht da, also können wir aufs Handy schauen.“
Putzen bis morgens um 4 Uhr
Nachdem sie von der Kontrolle erfuhr, brach sie direkt von Singen, wo sie wohnt, auf nach Villingen.
Wenn keine Gäste da sind und die Köche keine Mahlzeiten zubereiten müssen, sollen sie saubermachen. Das gehöre genau so zur Arbeit, sagt sie. Und so putzten sie, Lakhvir und die verantwortlichen Mitarbeiter bis drei, vier Uhr morgens. Bis alles sauber war. Am nächsten Tag erteilte das Amt wieder die Freigabe.

Damit es nicht mehr zu solchen Situationen komme, habe sie einen Vertrauten engagiert. Sie nennt ihn ihren Berater, ein ehemaliger Rechtsanwalt. Er kontrolliere das Restaurant, wenn sie nicht da ist.
Schwierige Anstellungsverhältnisse
Hygiene ist ihr wichtig: „Normalerweise darf bei mir keine Pfanne zweimal benutzt werden, denn einer möchte mit Fleisch ein anderer vegan“, sagt Lakhvir. Die verantwortlichen Mitarbeiter sind weiterhin im Lokal angestellt. Sie dürfe nicht zu streng sein, sagt ihre Chefin, sonst suchen sie sich etwas anderes.
Das Problem liege im Anstellungsverhältnis. Ein aufwändiges Arbeitsvisumverfahren in Indien verlangsame die Anstellung deutlich. Einmal wartete sie ein Jahr auf einen neuen Koch, der schon nach zwei Monate wieder das Lokal wechselte, weil ihm dort höherer Lohn geboten wurde, erzählt sie.

Restaurant ohne Gäste schwer zu ertragen
Das Restaurant pachtete Sie kurz vor Corona. Dann blieben Gäste aus, erst wegen der Lockdowns, dann wegen der Beschränkungen im Innenraum. Ob Gäste wegen der Lebensmittelhygiene ausblieben, vermag sie nicht zu sagen. Aber ein Restaurant ohne Gäste sei schwer zu ertragen. Ihr Pachtvertrag verlängerte sich gerade erst bis Juni 2024.
Auch China-Restaurant war betroffen

Ebenfalls auf der Liste der Lebensmittelkontrolle stand das China-Restaurant Singapur in Schwenningen. Das Gutachten spricht von Rattenbefall, angefressen Reis- und Mehlsäcken und Uringeruch im Keller. Wie kann es so weit kommen? Die Recherche gestaltet sich schwierig: Restaurant-Inhaberin Shuangrong Yang spricht kein Deutsch, ihre Schwester Li ein wenig.
„Es war immer alles sauber, nur einmal kam eine Ratte“, sagt sie. Sie haben einen Kammerjäger beauftragt die Ratte zu finden. Jetzt sei sie weg. Inzwischen dürfen die Yangs auch wieder Essen verkaufen.
Trotzdem sei das Restaurant über Ostern geschlossen geblieben, weil auch die Reinigung der Abluftanlage beauftragt worden sei. Bereits angenommene Reservierungen hätten sie wieder abgesagt. Die Kosten seien enorm, sagt Li Yang. Der Kammerjäger, die Reinigung, die fehlenden Gäste – das summiere sich.