In der Fußballmannschaft des FC Öhningen-Gaienhofen geht es sehr familiär zu. Auf der Trainerbank hat Antonio Fiore-Tapia das Sagen – und in der Torschützenstatistik dieser noch jungen Saison dessen Brüder. Beim 6:1-Auftaktsieg beim SC Markdorf waren die ersten vier Tore allesamt in Familienhand.
Zum 1:0 (27.) traf der frühere Juniorennationalspieler Alessandro Fiore-Tapia, die Tore zwei bis vier erzielte sein älterer Bruder Daniel (43./47./62.). „Mich freut, dass wir mit einem Auswärtssieg in die Saison starten konnten“, sagt der älteste im Fiore-Tapia-Trio, Trainer Antonio, und ergänzt nüchtern: „Wer die Tore macht, ist uns egal. Wichtig ist, dass wir als Mannschaft Tore schießen.“
Der 34-Jährige sieht vielmehr seinen gesamten Kader als verschworenen Haufen – unabhängig von tatsächlichen Familienbanden. Die Neuzugänge seien mitunter auch auf die Höri gewechselt, weil dort großer Zusammenhalt und gute Kameradschaft herrschten, hatte er zuletzt betont. Das scheint sich nun auszuzahlen.
„Markdorf hat uns als erwartet kompakter und zweikampfstarker Gegner alles abverlangt und sich tapfer gewehrt. Es war nicht so einfach, wie es bei einem 6:1 erscheint“, sagt der FC-Coach. „Als der Gegner dann müde wurde, haben wir qualitativ hochwertig gewechselt“, erklärt Fiore-Tapia, der die Einwechselspieler aus einer kompakten Mannschaft hervorheben möchte.
„Wir haben einen 20-Mann-Kader und brauchen jeden Einzelnen“, sagt Antonio Fiore-Tapia. „Das macht uns unberechenbar und flexibel.“ Bestes Beispiel ist Zugang Borislav Kukic. Er kam für den vierfachen Knipser Daniel Fiore-Tapia ins Spiel – und erzielte eine Viertelstunde nach seiner Einwechslung das 5:1 (80.), ehe später Maik Hoffbauer, ein weiterer Neuzugang, den 6:1-Schlusspunkt setzte (86.).
„Ich bin erleichtert, dass wir den ersten Schritt gemacht haben. Nach der langen Pause wussten wir nicht, wo wir stehen“, sagt Trainer Antonio Fiore-Tapia, der den hohen Auftakterfolg nicht überbewerten will. „Wir haben definitiv noch Luft nach oben. Im Spiel mit und ohne Ball“, sagt er, „es ist aber auch klar, dass nach so einer langen Pause keine Mannschaft alles richtig macht.“
Am Wochenende wartet der SV Worblingen auf die Höri-Elf. „Das ist ein verdammt gefährlicher Aufsteiger. Die sind besser, als das erste Ergebnis es vermuten lässt“, warnt Fiore-Tapia trotz des 0:3 der Hegauer gegen die SG Reichenau. „Das wird ein richtig dickes Brett. Wenn wir hundert Prozent geben und mit der richtigen Einstellung ins Spiel gehen, können wir aber jedem wehtun.“
Dass dies der Fall sein wird, davon ist der Trainer des Spitzenreiters mit dem großen Kader überzeugt: „Bei uns muss sich jeder im Training immer neu beweisen“, sagt Antonio Fiore-Tapia. Schließlich soll die Höri bei aller Kameradschaft und der familiären Atmosphäre keine Wohlfühloase für Bezirksliga-Fußballer sein.