Fußball, Bezirksliga: Halbzeit in der Fußball-Bezirksliga Bodensee! Wobei, halt. So ganz stimmt das natürlich nicht, schließlich haben die 16 Mannschaften am vergangenen Wochenende bereits den ersten Rückrunden-Spieltag ausgespielt.
14 Duelle stehen für alle Teams im Bezirksoberhaus 2024 also noch an, jetzt ist aber erst einmal Winterpause. Sowohl im Meisterschafts- als auch im Abstiegskampf liefern sich viele Teams ein enges Rennen. Doch vor allem gab es auch einzelne Protagonisten, die in den vergangenen Monaten auf sich aufmerksam gemacht haben.
Der Torjäger
So gut wie jeder Kenner der Amateurfußball-Szene am Bodensee hatte Erik Dukart für den ersten Platz in der Torjägerliste auf dem Zettel. Schließlich hat sich der Angreifer beim TSV Aach-Linz in den vergangenen Jahren unter seinem Trainer Patrick Hagg stark entwickelt und bereits in der vergangenen Spielzeit 33 Treffer erzielt. Gerade seit dem Abgang des langjährigen Leistungsträgers Marco Raabe (wanderte nach Mexiko aus) ist Dukart für sein Team noch wichtiger geworden.

Zudem gehen sämtliche Konkurrenten des 27-Jährigen in dieser Runde nicht mehr in der Bezirksliga auf Torejagd. Austyn Adebayo Adefeyiju, der sich mit 41 Toren die Bezirksliga-Torjägerkanone 2022/23 sicherte, läuft seit Sommer beim SC Konstanz-Wollmatingen in der Verbandsliga auf.
Felix Wäschle traf in der vergangenen Runde 37 Mal und stieg mit dem FC Öhningen-Gaienhofen in die Landesliga auf. Erik Dukart kommt in dieser Saison schon jetzt auf starke 20 Tore, seine ersten Verfolger sind Francesco Bongiovanni und Spencer Trainer (jeweils 13).
Der Shootingstar
Wer dachte, dass der SC Markdorf in der Offensive aufgrund des Abgangs seines Toptorjägers Adefeyiju Probleme bekommen könnte, wurde eines Besseren belehrt. Denn die Mannschaft des SCM hat mit Spencer Trainer den Shootingstar der Bezirksliga in ihren Reihen.

Der gebürtige Regensburger, der seine ersten Lebensjahre in den USA verbrachte und in dieser Saison auch noch in der A-Jugend spielen dürfte, erzielte bereits 13 Saisontore. Eindruck hinterließ vor allem sein Auftritt im Derby gegen das Spitzenteam des FC RW Salem, das die Markdorfer mit 4:2 für sich entschieden – nicht zuletzt dank eines Dreierpacks des Angreifers. Die Grundlage: Der 18-Jährige fühlt sich wohl: „Ich bin in der Mannschaft voll angekommen, ich komme mit jedem klar. Ich bin ein fester Bestandteil des Teams.“
Der Coach der Überraschungsmannschaft
Ob Shkelzen Kelmendi seiner Mannschaft eine derart starke Hinrunde zugetraut hätte? Der Trainer, der gemeinsam mit Hassan Elayoubi an der Seitenlinie des Aufsteigers BC Konstanz-Egg steht, sammelte mit seiner Elf bereits 34 Punkte.

Mit dieser Ausbeute von mehr als zwei Punkten pro Spiel befindet sich der als Meister der Saison 2022/23 der Kreisliga-A-Staffel I aufgestiegene Club mitten im Rennen um die Aufstiegsplätze. Nur vier Niederlagen kassierte die Kelmendi-Elf – zweimal gegen den Tabellenführer TSV Aach-Linz (3:6 und 1:3), gegen den FC RW Salem (0:2) sowie gegen die Verbandsliga-Reserve des SC Pfullendorf (3:4).
Überragend war die Ausbeute zwischen Mitte September und Ende Oktober, denn in dieser Zeit gewann der BC Konstanz-Egg sieben Bezirksliga-Spiele in Folge, obendrein noch das Bezirkspokal-Duell gegen die DJK Konstanz.
Der Mann, der die Chance genutzt hat
Eigentlich hätte der TuS Immenstaad gar nicht die Möglichkeit gehabt, diese Spielzeit in der Bezirksliga anzutreten. Denn die vergangene Saison in der Kreisliga-A-Staffel III wurde auf Rang drei beendet. In der Aufstiegsrelegation nehmen allerdings ja nur die Zweitplatzierten der drei Staffeln teil.

Weil die Landesliga-Reserve des SV Denkingen aber auf ihr Aufstiegsrecht verzichtet hatte, durfte der TuS in die Relegation. Trainer Oliver Wittich zögerte nicht, nutzte mit seinem Team die Chance, setzte sich in der Dreierrunde durch und der TuS stieg auf. Doch nicht nur das: Schließlich hat sich Immenstaad in der Bezirksliga stark etabliert, die Wittich-Elf überwintert auf Rang sechs und ist einige Punkte vom Tabellenkeller entfernt.
Die Interims-Trainer
Im Gegensatz zur Landesliga gab es in der Bezirksliga lange Zeit keine Veränderungen auf der Trainerposition. Genauer gesagt bis Anfang November, denn vor dem 13. Spieltag traten Benjamin Heim und Maik Sätteli beim FC Hilzingen zurück.
Für das Duo übernahm interimsweise Daniel Schorpp die Mannschaft, die auf dem vorletzten Rang überwintert. Knapp zwei Wochen später kam es dann auch bei einem weiteren Kellerkind zu einem Rücktritt: Hamid Durandish legte sein Amt beim Türkischen SV Konstanz nieder, nachdem sein Team mit 2:7 gegen die SG Reichenau/R.-Waldsiedlung verloren hatte.

Und wer sprang ein? Na, wer schon: Aydo Kir und Valentin Marinovic, die ihren Herzensclub, für den sie schon einige Male auf der Trainerbank gesessen hatten, nicht im Stich lassen wollten. Und beim Debüt gab es gleich mal einen Sieg – 2:1 gegen den FC Hilzingen. Es wurde aber noch besser: Am vergangenen Wochenende folgte der nächste wichtige Erfolg, der FC Kluftern wurde 4:1 besiegt.