Fußball-Bezirksliga: – Dass der SV Buch auf heimischem Terrain manchmal zu Dingen fähig ist, die er sich vielleicht selbst nicht mal so richtig zutraut, ist in der Liga durchaus bekannt und respektiert. Was aber die Elf von Trainer Michael Hägele bei der Rückkehr auf den eigenen Platz – nach zuletzt zwei Spielen in Schachen – den gut 200 Zuschauern beim 2:0 gegen den FC Erzingen geboten hat, hinterließ selbst bei langjährigen Beobachtern ungläubiges Staunen: „Taktisch und kämpferisch war das ein absolut herausragendes Spiel meiner Mannschaft“, freute sich Michael Hägele zu recht über den zumindest vorübergehenden Sprung auf Platz fünf: „Wir träumen nicht. Wir wollen nur die Großen ab und zu ärgern.“
Vor allem im ersten Abschnitt spielte auf dem weichen Geläuf nur der SV Buch – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Der FC Erzingen gewann so gut wie keinen Zweikampf. Einen ernsthaft abgegebenen Schuss aufs Tor von Simon Eckert registrierte niemand. Einzig Valentin Loparco wagte einen Versuch, doch der Ball flog weit über den Kasten hinaus. Das Attribut „Torchance“ hatte sich diese Szene nicht verdient.
Zur Ehrenrettung der Gäste muss gesagt werden, dass Ballverteiler Felix Uhl nicht verfügbar war und Julian Göbel trotz Zerrung einen Versuch startete. Diesen brach er schon nach 21 Minuten ab und machte Platz für Gianpierre Notarpietro, dem allerdings anzumerken war, dass seine Prioritäten derzeit eher auf beruflichem Sektor liegen.

Kaum war Göbel vom Feld gehumpelt, hüpfte ein paar Meter weiter Manuel Berger freudestrahlend über den Rasen. Nach einem Pass von Denys Martini stürmte der lange Zeit verletzte Offensivspieler von rechts in den Strafraum, ließ Loris Bendel keine Abwehrchance.
Kurz zuvor schon lag dem Bucher Anhang der Torschrei schon auf den Lippen, als Berger den Ball (13.) scharf vors Tor gespielt hatte und Jonas Albiez das Kunststück fertig brachte, die Kugel in den Fangzaun zu bugsieren: „Wenn er nur den Fuß hinhält, bleibt uns vieles erspart“, deutete Michael Hägele an, was ihm in der zweiten Hälfte zu schaffen machte.
Nach dem Seitenwechsel berappelte sich der FC Erzingen, spielte nun aktiver. „Wir waren dann eher die bessere Elf“, so Trainer Klaus Gallmann nach der dritten Auswärtsniederlage in Folge ernüchtert: „Allerdings ging auch dann die große Torgefahr nicht von uns aus.“
In der Tat hatte Hägele seine Elf hervorragend auf die Torfabrik aus dem Klettgau eingestellt. In einem dann doch ruppiger werdenden Spiel, das Schiedsrichter Manuel Werner trotz nun je vier Verwarnungen auf beiden Seiten fast zu entgleiten drohte, agierte der SV Buch in der Defensive diszipliniert.
Shaban Limani, mit bislang 16 Toren ein Schrecken jeder Abwehr, war bei Jan Körner und Moritz Hackenberger in besten Händen. Harun Zengin und Valentin Loparco rannten sich ebenfalls meist fest.
Durchatmen war aber dennoch nicht angesagt: „Wir wissen, was die Erzinger drauf haben“, hob Hägele mahnend den Finger, zumal sich seine Offensivkräfte im Auslassen der Möglichkeiten überboten. Allein Onur Dokuzkardes vergab in der 59. Minute binnen Sekunden gleich zwei Riesenchancen zum 2:0.
So senkte sich Hägeles Pulsfrequenz erst in der 87. Spielminute. Mario Winkler, zuvor selbst zwei Mal geblockt, zirkelte einen Eckball scharf vors Tor. Patrick Vögele spritzte dazwischen und lenkte den Ball mit der Fußspitze an Loris Bendel vorbei zum 2:0 ins Erzinger Tor.
Kurz danach beendete Manuel Werner die für ihn nicht leicht zu leitende Partie, mit großem Beifall wurden die Spieler des SV Buch vom Platz geleitet. Unter ihnen erstmals wieder Dennis Brzeski, der nach zwei Jahren beim VfB Waldshut nun wieder für die Blau-Gelben spielt: „Ich wollte aus beruflichen Gründen pausieren, aber ich kann einfach nicht ohne Fußball“, erklärte der 23-Jährige seine Rückkehr zum SV Buch: „Meine Kumpels sind alle hier.“
Nicht ganz so lang hatte der SV Buch auf Pascal Pecoraro verzichten müssen. In der 72. Minute kam der 31-Jährige für Lukas Gaßmann und stand erstmals nach knapp drei Monaten wieder auf dem Platz: „Er ist wieder im Training und sollte in der Schlussphase die Defensive entlasten“, freute sich Michael Hägele, dass der Kader wieder üppiger besetzt ist: „Sechs Spieler hatte ich schon lang nicht mehr auf der Bank zur Verfügung.“

Von einer derartigen Bankbesetzung kann Klaus Gallmann kurz vor dem Heimspiel gegen den Spitzenreiter FC Wittlingen nur träumen. Da kommt ihm gerade recht, dass dieser Tage mit dem Spielerpass von Lulzim Rahmani zu rechnen ist. Der 26-jährige Albanier trainiert seit geraumer Zeit mit, spielte zuletzt beim oberschwäbischen SV Ankenreute (Kreisliga A) – nahe Ravensburg: „Er ist aus beruflichen Gründen in die Region gezogen“, so Sportchef Patrick Netzhammer.
Spielberechtigt, aber nicht verfügbar ist der zweite Erzinger Neuzugang während der laufenden Saison. Adrian Müller studiert in Bayreuth, hat Zweitspielrecht beim FC Erzingen: „Er stammt aus dem Nachwuchs des FC Hochrhein, wohnt in Hohentengen. Einen Großteil seiner Jugend verbrachte er im Nachwuchs des FC Schaffhausen„, freut sich Gallmann darauf, den 21-jährigen Außenbahnspieler zumindest in den Semesterferien oder bei Heimatbesuchen im Frühjahr einsetzen zu können.
SV Buch – FC Erzingen 2:0 (1:0). – Tore: 1:0 (21.) Berger; 2:0 (87.) Vögele. – SR: Manuel Werner (Ühlingen-Birkendorf). – Z.: 195.
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