Fußball-Bezirksliga: – Skeptisch war Tobias Wursthorn schon eine halbe Stunde vor dem Derby: „Das könnte eng werden“, blickte der Schiedsrichter aus Bonndorf in die Nebelsuppe, die sich über das Hasenwald-Stadion in Riedern gelegt hatte. Dennoch führte er den FC Schlüchttal und den Lokalrivalen SG Mettingen/Krenkingen aufs Spielfeld. Schließlich hatte es immer wieder den Anschein, dass die Sicht besser werden könnte.
Nach 13 Minuten war dann dem letzten der rund 400 Zuschauer klar, dass es unter diesen Umständen nichts Vernünftiges mehr werden wird: „Man hat mir gesagt, dass wir eine Torchance hatten. Gesehen habe ich nichts, nur gehört“, brachte es Simon Hepp auf den Punkt.
Der Torwart des FC Schlüchttal war phasenweise nicht einmal mehr von der Mittellinie auszumachen.
Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Wursthorn entschied sich schließlich erstmal für eine Unterbrechung. 30 Minuten lang blickte er immer wieder auf die Wetter-App und in den Himmel. Der wechselte im fünfminütigen Rhythmus zwischen „hell“ und „dunkel“.
In einer hellen Phase bat er Kapitäne und Trainer zu sich. Gemeinsam wurde ein zweiter Versuch beschlossen: „Macht euch warm“, so Wursthorn, um nur drei Minuten später drei Mal laut durch den Nebel zu pfeifen – das Novemberwetter im August hatte gewonnen.
„Schade, aber es gibt keine zwei Meinungen“, zeigte Trainer Philip Brandl von der SG Mettingen/Krenkingen viel Verständnis: „Ich habe die vier Eckfahnen nur einmal kurz gesehen. So hat es keinen Wert. Hier zu spielen, wäre zu gefährlich gewesen.“

Ins gleiche Horn blies Michael Gallmann vom FC Schlüchttal: „Natürlich habe ich mich aufs erste Derby als Trainer gefreut, aber nicht unter diesen Voraussetzungen. Schade um die tolle Kulisse.“
Kurzerhand setzte Gallmann Sondertraining für Sonntag an: „Wir haben ein schweres Spiel in Wittlingen vor uns und wollen im Rhythmus bleiben. Das Training am Donnerstag mussten wir wegen eines Gewitters abbrechen“, erklärte er seine Maßnahme.

Etwas Gutes hatte der Abbruch, denn bei einer Neuansetzung – wahrscheinlich an einem Septemberabend auf Kunstrasen in Ühlingen – dürfte Timon Baumgärtner wieder fit sein. Der Offensivspieler hatte sich im Training verletzt.
Passen musste auch Felix Erne, Kapitän der SG Mettingen/Krenkingen: „Ich war guter Dinge, dass ich wenigstens auf die Bank kann.“ Das zerschlug sich nach Rücksprache mit seinem Arzt. Der empfahl dem 29-Jährigen eine weitere Pause von rund vier Wochen.

Der Abbruch tat auch der Derbystimmung unter den Zuschauern keinen Abbruch. Schließlich dürfen sich die Fans aus dem Steinatal und dem Schlüchttal eben ein drittes Mal in dieser Saison aufs „Spiel des Jahres“ freuen.
Eine kurzfristige Verlegung ins nebelfreie Ühlingen sei nicht machbar gewesen: „Für die Mannschaften wäre es schon eine Option gewesen“, so Urs Wasmer, 2. Vorsitzender des FC Schlüchttal: „Aber wie hätten wir das mit der Bewirtung auf die Schnelle machen sollen. Jetzt feiern wir halt ohne Spiel am Hasenwald.“
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