Fußball-Bezirksliga: – „Wir haben die erste Hälfte total verschlafen, wurden erst nach der Pause mutiger“, fiel das Fazit von Trainer Sandro Marchi nach dem nächsten halben Dutzend Gegentore für den FC Erzingen ernüchtert aus: „Wir müssen uns einfach weiter in Geduld üben. Bis alle Mann an Bord sind, braucht es noch etwas. Ich hoffe, dass wir bis dahin den eine oder anderen Punkt geholt haben.“
Für die SF Schliengen war der weit angereiste Gast aus dem Klettgau der richtige Aufbaugegner: „Wir haben uns das Leben wirklich selbst schwer gemacht, denn unsere Pausenführung fiel mit 4:0 noch schmeichelhaft für die Erzinger aus“, atmete Co-Trainer David Held, der nach dem Wechsel seinen Platz für Heimaturlauber Lucca Sielaff räumte, nach dem ersten Sieg tief durch.
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Früh gingen die Hausherren durch Hannes Selz‘ Strafstoß in Führung. Lukas Amann war im Gewühl von den Beinen geholt worden: „Wer gefoult haben soll, haben wir uns alle gefragt“, deutete Sandro Marchi an, dass aus seiner Sicht die Entscheidung von Zan Gavranovic zumindest diskutabel war: „Wenn es wirklich ein Foul war, dann ist es vermutlich Taha Al-Hasani unterlaufen.“
Das schnelle Gegentor zog den Gästen fast schon den Stecker – aber nur fast. Berkay Ünal hatte nach einem Konter im Anschluss an eine Schliengener Ecke den Ausgleich auf dem Fuß, traf aber nur die Latte.

Danach aber bestimmten die Gastgeber das Geschehen, legten bis zur Pause durch Yannick Klucker und Dennis Buschmann – mit einem Doppelschlag – das 4:0 nach. „Allein ich hatte drei Großchancen, von denen ich zwei sicher machen muss“, ärgerte sich David Held: „Also wenn es sieben oder acht Tore sind, kann sich keiner beschweren.“ Letztlich war es Daniele Rocco zwischen den Erzinger Pfosten, der das drohende Debakel verhinderte.
Mit dem Anpfiff zur zweiten Hälfte zeigten die Erzinger ein anderes Gesicht: „Ich habe den Jungs gesagt, dass sie beim Stand von 0:4 nichts mehr zu verlieren haben und einfach mutiger spielen sollen“, so Sandro Marchi, der aber zunächst das fünfte Gegentor – wieder war Dennis Buschmann erfolgreich – verkraften musste.
Doch die muntere Tor-Gala der SF Schliengen endete plötzlich. Der für Luca Di Lionardo gekommene Marco Morawczik war zur Stelle, als Nils Lehmann einen Distanzschuss nach vorn prallen ließ. Wenige Minuten später stand Tom Wihler unfreiwillig im Fokus. Erst rutschte er am Ball vorbei, ermöglichte Davide Di Lionardo so das 2:5 und wenige Sekunden später grätschte er dem durchgestarteten Morawczyk in die Parade: „Dummerweise war er letzter Mann“, so David Held zur Roten Karte, die den Erzingern weiteren Auftrieb verschaffte. Prompt verkürzte David Di Lionardo auf 3:5.

„Wir kommen nach einem Gegentor einfach zu schnell aus dem Konzept“, suchte Held nach einer Erklärung für den Einbruch und schüttelte ratlos den Kopf: „Ich befürchte, dass unser Trainer Alexander Schöpflin beim Lesen der Handy-Nachrichten nah am Herzinfarkt gewesen ist.“
Wer weiß, was noch passiert wäre, hatte nicht auch Alfredo Di Feo vorzeitig vom Platz müssen. Nach einem Foulspiel an der Mittellinie – „Ich bin ausgerutscht“ – schickte Zan Gavranovic auch ihn zum Duschen. Kurz danach war Marco Imm reaktionsschnell gegen Morwaczik zur Stelle, verhinderte das 4:5.

„Wir müssen das sechs Tore machen, dann wird es lang nicht mehr so spannend“, war David Held überzeugt. Erlöst wurden die Gastgeber erst in der Nachspielzeit, als Jonas Domagala eine Einzelaktion mit dem 6:3 abschloss.
Beim FC Erzingen hofft Sandro Marchi innigst auf eine Entspannung der Personalsituation: „Wir hatten nur drei Ersatzleute dabei, davon zwei aus der Reserve. Es fehlen noch zu viele Urlauber, Verletzte und Gesperrte.“ Sandro D‘Accurso dürfe erst beim Winterfest-Spiel am 15. September gegen den FC Schlüchttal wieder eingesetzt werden. Gegen den FC Schönau und beim VfR Bad Bellingen ist der Torjäger noch gesperrt.“
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