Thomas Scherzinger hatte es schon geahnt: „Ich hoffe nicht, dass wir auch in Schönau als Aufbaugegner agieren“, war dem Trainer-Kollegen von Andreas Braunagel vor dem Spiel etwas bang. Die personellen Voraussetzungen für den Gast waren denn auch äußerst prekär. Zwar mischte Dominik Bitzenhofer wieder mit, doch neben den verletzten Maroc Weimann und Felix Schwarzwälder fehlte auch der gesperrte Tolga Polat. So transferierten die Wallbacher kurzerhand ihren Trainer vom SV 08 Laufenburg herbei. Scherzinger hatte bis kurz vor dem Anpfiff noch das Spielrecht bei seinem Heimatverein.

Der Nutzen dieser Aktion lag mehr im quantitativen Bereich: „Thomas hat gespielt, ich habe gespielt – wir haben eine viel zu dünne Spielerdecke“, so Andreas Braunagel nach dem Schlusspfiff, der aus Wallbacher Sicht durchaus etwas eher hätte kommen können. Denn der Nachspielzeit ließ sich der eingewechselte Dan Stengritt zu einem Foulspiel hinreißen, für das ihm Schiedsrichter Holger Trefzer prompt den Roten Karton vors Gesicht platzierte: „Da steckte wohl auch eine gehörige Portion Frust drin“, so Braunagel.

Fußball-Bezirksliga

Abgesehen vom Resultat hätten die Wallbacher Trainer durchaus zufrieden nach Hause fahren können: „Ein Punkt wäre auf jeden Fall verdient gewesen“, so Braunagel, der im ersten Abschnitt die Vorteile bei seiner Mannschaft gesehen hat: „Christian Albiez und Sebastian Rupp haben ein paar sehr gute Chancen liegen lassen. Aber die beiden strotzen derzeit halt auch nicht gerade vor Selbstvertrauen“, nahm er seine Stürmer in Schutz.

Manuel Wehrle trifft 'aus dem Nichts' zum 1:0 Video: Neithard Schleier

Die Wallbacher Führung indessen entsprang keiner echten Torchance. Einen Freistoß im Mittelkreis schlug Manuel Wehrle scharf nach vorn in den Schönauer Strafraum. Dort wurde der Ball leicht abgefälscht, so dass Tobias Steinebrunner eiskalt erwischt wurde: „Glücklich, aber verdient“, so Braunagel, der sogar verschmerzen konnte, dass die bis dahin – abgesehen von einem Lattentreffer von Ismail Demirci – harmlosen Hausherren noch vor dem Seitenwechsel den Ausgleich erzielten: „Passiert – dabei war es zuvor für mich nur eine Frage der Zeit, wann wir das 2:0 machen.“

Ismail Demirci als Torschütze Video: Neithard Schleier

Eine scharf getretene Ecke von Laurens Diemer flog vors Tor, Ismail Demirci stieg hoch, rammte die Kugel ins Netz: „Das können sie, das machen sie gut – aber ich hatte dennoch keine Sorge, dass wir das Spiel hier verlieren“, so Braunagel, der sich im zweiten Durchgang aber täuschen sollte.

Felix Markanic sieht Gelb Video: Neithard Schleier

Der eingewechselte Jakob Gritsch wurde für den FC Schönau zum Matchwinner. Eine kurz ausgeführte Ecke landete bei Dominik Pfeifer, dessen Flanke verwandelte der „Joker“ per Kopf zum 2:1 für den FC Schönau.

Jakob Gritsch erzielt den 2:1-Siegtreffer Video: Neithard Schleier

In der Folge wurde das Schönauer Spiel etwas sicherer, auch wenn Großchancen ausblieben. Einzig beim Lattentreffer von Yannik Lais wäre noch eine Ergebniskorrektur drin gewesen. Für Matthias Steinebrunner, der im Gegensatz zu den Wallbacher Trainern und seinem Kompagnon Tim Behringer nicht mitspielen wollte, war es unterm Strich ein „dreckiger Sieg.“ Zuletzt hatte sein Team sich stets gesteigert, punktete beim VfB Waldshut und gegen die SG FC Wehr-Brennet jeweils mit 2:2. Nun sei weitaus schlechter gespielt, aber gewonnen worden: „Vor allem im ersten Abschnitt sind uns keine Lösungen eingefallen.“

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