Dank der Corona-Zwangspause ist der FV Lörrach-Brombach, was seine Reserve-Elf angeht, nochmals mit einem blauen Auge davon gekommen. Nach einer haarsträubenden Vorrunde stand das Team von Thorsten Meier, der im Frühherbst das Zepter von Steffen Schramm übernommen hatte, auf dem drittletzten Tabellenplatz. Da es am Ende der abgebrochenen Saison keine Absteiger gab, blieb das ziemlich ramponierte Team in der Bezirksliga.
Dass bis zu diesem Zeitpunkt vieles falsch gelaufen ist im Grütt, wissen die Verantwortlichen selbst am besten und krempelten umgehend die Ärmel hoch, aus diesen Fehlern zu lernen. Das Ergebnis dieses Prozesses kann sich nun durchaus sehen lassen.
Angelo Cascio aus Schopfheim hat die Aufgabe übernommen, eine völlig neue Mannschaft zu formieren – in enger Absprache mit Trainer Erkan Aktas: „Wir haben in den ersten drei Wochen der Vorbereitung alle Aktivspieler gemeinsam trainieren lassen, um den Zusammenhalt zu fördern“, so Cascio, der den unbezahlbaren Vorteil hat, die meisten Spieler zu kennen: „Das macht diese spannende Aufgabe für mich auch etwas leichter.“
Drei Jahre lang war der Schopfheimer mit italienischen Wurzeln für die U19 des FV Lörrach-Brombach verantwortlich. Am Ende der ersten Saison stand der Aufstieg in die Oberliga. Zwei Mal hat er mit den Talenten in der höchsten Spielklassen des Landes den Ligaverbleib geschafft. Und das gegen teils übermächtige Gegner, wie Stuttgarter Kickers, VfR Aalen oder Waldhof Mannheim: „Darauf können wir durchaus stolz sein.“
FV Lörrach-Brombach U23
So musste beim FV Lörrach-Brombach nicht lang überlegt werden, wer denn nun die Zügel beim Oberliga-Unterbau in die Hand nehmen soll: „Das neue Konzept sieht eine weitere Ausbildung unserer eigenen Spieler vor. Sie sollen ans Oberliga-Team heran geführt werden. Wir wollen in unseren Mannschaften die Früchte der Jugendarbeit ernten und nicht immer wieder junge Spieler nach dem Wechsel zu den Aktiven an andere Vereine verlieren“, beschreibt Cascio seine Aufgabe. Die teilt er sich mit den Co-Trainern Andreas Kiesewetter, Franco Oliveri und Betreuerin Heike Fleischer.

Ein Aufstieg in die Landesliga stehe zumindest vorerst nicht auf der Agenda: „Es gibt keinen Druck und keine Vorgabe durch den Verein. Letztlich ist es erstmal wichtig, diese Talente an die rauhe Luft der Bezirksliga zu gewöhnen.“
Der größte Teil des Kaders entstammt aus der Talentschmiede des 43-jährigen Lizenztrainers, der einst mit Christian Schloz die Lörracher Fußballschule ins Leben rief und selbst als Jugendlicher beim SV Schopfheim spielte – bis ihn eine Verletzung stoppte.
Diesen jungen Spielern werden einige Routiniers zur Seite gestellt: „Es ist wichtig, dass die Mischung stimmt. Die erfahrenen Spieler können die Jungs gut führen“, betont Cascio, dem nicht bange ist, dass seine Akteure die Umstellung von der Oberliga in die Bezirksliga nicht packen könnten: „Diese Spieler sind willig und wollen letztlich den Sprung nach oben schaffen. Entsprechend stimmen Einsatz und Engagement.“