Das Unheil nahm für die SG FC Wehr/Brennet – immerhin mit nur einer Niederlage aus den letzten fünf Spielen angereist – schon nach zwei Minuten seinen Lauf. Top-Torjäger Nexhdet Gusturanaj verwertete die ersten Chance für den FC Tiengen 08.
Der 32-Jährige lupfte den Ball locker über Timo Kaiser zur frühen Führung ins Netz: „Der Treffer brachte Ruhe in unser Spiel“, war Trainer Erkan Kanli mit dem weiteren Verlauf der Partie durchaus zufrieden, betonte aber auch, dass „die Gäste sicher besser sind, als es ihr Tabellenstand vermuten lässt.“
Für dieses Kompliment bedankte sich Urs Keser von der SG FC Wehr/Brennet nach der höchsten Saisonniederlage zwar artig, doch viel Trost spendete es ihm letztlich nicht. Denn neben den verlorenen Punkten musste er auch die Verletzung von Antonio Santoro hinnehmen. Der Stürmer prellte sich heftig am Knie, droht im Heimspiel gegen den FV Lörrach-Brombach U23 auszufallen.

Fußball-Bezirksliga in Zahlen
Den Unterschied in der Partie machte nicht nur der fünffache Torschütze Nexhdet Gusturanaj, der seine Saisonausbeute auf 24 Treffer schraubte und aktuell bei einer Quote von 1,72 Toren pro Spiel liegt. Zum Vergleich: Sandro Knab (SV 08 Laufenburg) kam in der Saison 2018/19 auf 1,8 Tore. Er hatte bei 26 Einsätzen 46 Mal für den späteren Meister getroffen.
Gusturanaj war Teil der Tiengener Offensive mit Tomas Masek und dem Neuzugang Tammo Heinzler. Gegen dieses Trio fanden die Gäste kein Mittel. Zwar hatte das Trainer-Duo Urs Keser/Sascha Dreher die Innenverteidigung neu formieren müssen, weil neben dem schon länger verletzten Abwehrchef Manuel Pinke kurzfristig auch Alexander Rebis passen musste, doch war das für Keser nicht der ausschlaggebende Punkt: „Man muss einfach mal anerkennen, wenn der Gegner besser ist. Mit dieser Offensive gehören die Tiengener zu den drei Besten in der Liga. Ich verstehe nicht, weshalb diese Mannschaft auf Platz zehn steht.“
Ob sie dort noch lang steht, ist fraglich, denn Erkan Kanli sieht mit Wohlwollen eine positive Entwicklung. Drei Siege aus den letzten drei Spielen lassen das Oktober-Tief mit fünf Pleiten in Folge vergessen: „Wir haben gelernt, geduldiger zu spielen und es vor allem ruhiger angehen zu lassen“, so Kanli: „Außerdem kam uns entgegen, dass die Gäste tief gestanden sind, wir also das Spiel machen konnten.“
Mit dieser wachsenden Souveränität ließ sich auch eine mögliche Unruhe vor dem Spiel im Keim ersticken. Zwei Stunden vor Anpfiff stand der FC Tiengen 08 plötzlich ohne Tor da. Louis Gnädinger und Sebastian Hug meldeten sich krank, Notnagel Martin Hackenberger verwies auf einen gebrochenen Finger.

Guter Rat war teuer, doch eine Lösung fand sich bei der „Zweiten“, die fast zeitgleich in Dillendorf anzutreten hatte: „Khodai Ahmadzaai hat spontan bei uns zugesagt und in der Reserve stellte sich Trainer Vincenzo Leggio ins Tor“, freute sich Erkan Kanli über den funktionierenden Teamgeist, der zudem im 2:0-Sieg der zweiten Garnitur gipfelte.
Und noch einen Beteiligten lobte Erkan Kanli nach dem Spiel, Schiedsrichter Axel Amann aus Bettmaringen: „Die Jungs müssen immer nur einstecken“, richtete er sich an den Unparteiischen, der die Partie offensichtlich so souverän leitete, dass „meine Jungs das Gefühl hatten, der ist gar nicht da.“

Nur einmal rückte Amann in den Fokus, als Gusturanaj auf dem Weg zum 3:0 war, aber von Marcel Leitner unsanft gestoppt wurde. Amann zückte Gelb, zeigte auf den Elfmeterpunkt – und erntete keinerlei Widerspruch.
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