Fußball-Bezirksliga: - Neben dem FC Hochrhein, der sich im Verfolgerderby bei der SG Mettingen/Krenkingen bewähren muss, darf auch der SV Buch als „Überraschungs-Elf“ bezeichnet werden. Die Elf von Trainer Daniel Pietzke stand am 11. September nach dem 1:2 gegen den FC Zell mit sechs Punkten auf Rang zwölf. Seither kletterte der SV Buch mit sechs Siegen in Folge bei 15:3 Toren auf Platz vier. Nun steht der „siebte Streich“ mit der vermeintlich einfachen Aufgabe beim FC Wallbach an.
„Moment mal“, hebt Routinier Dawid Armanowski, der seit acht Jahren das Trikot des SV Buch trägt, den Zeigefinger: „Wir haben in dieser Saison schon soviel Kurioses erlebt. Es wäre vermessen, zu glauben, dass wir auch in Wallbach einfach so gewinnen.“ Der 28-Jährige lässt viel Respekt durchklingen: „Die Wallbacher haben zu Hause erst einmal verloren und uns schon mal eine Serie versaut.“ Vor gut sechs Jahren musste der SV Buch, damals nach fünf Siegen in Folge, in Wallbach am Ende froh sein, dass Pascal Pecoraro kurz vor Schluss ein 2:2 sicherte.

Beim FC Wallbach wäre man derzeit schon froh, es würde wieder zu einem 2:2 reichen: „Wir brauchen jeden Punkt“, so Trainer Dirk Tegethoff, den die Tatsache, dass der SV Buch mit einer Siegesserie aufkreuzt, nicht weiter schockiert: „Derzeit ist der Gegner egal. Wir haben größte Mühe, überhaupt elf Spieler auf den Platz zu bringen.“ Schon beim 1:4 in Herten musste er einige Akteure aus der „Zweiten“ aufbieten: „Jetzt ist die Situation trotz des Heimspiels nicht besser.“
„Wir denken weiterhin von Spiel zu Spiel“
Sechs Siege in Folge, das gab es beim SV Buch zumindest in der Bezirksliga noch nie. Selbst im Herbst 2018, als der SV Buch sich die „Herbstmeisterschaft“ sicherte, war nach fünf Siegen die Serie wieder beendet. Von jenen acht Siegen, die im Frühjahr 2010 – unter Trainer Rainer Jehle in der Kreisliga A – eingespielt wurden, wagt in Buch niemand zu träumen: „Die aktuelle Serie spielt für uns überhaupt keine Rolle“, betont Dawid Armanowski, der nur lacht, wenn er damit konfrontiert wird, dass seine Elf die Bestmarke des FC Wittlingen von zehn Siegen in Folge einstellen könnte: „Gut, man geht entspannter ins nächste Spiel, wenn man zuvor gewonnen hat. Aber so banal es sich anhört: Wir denken weiterhin von Spiel zu Spiel.“
Fußball-Bezirksliga auf einen Blick
In der Praxis sieht das so aus, dass Daniel Pietzke vor dem Dienstagstraining mit der Mannschaft das letzte Spiel Revue passieren lässt: „Es wird besprochen, was gut gelaufen ist und was weniger gut war. Daran wird dann intensiv gearbeitet.“ So auch in dieser Woche: „Die Chancenverwertung beim 2:1 gegen die SG FC Wehr/Brennet war miserabel – auch was mich betrifft“, ist Armanowski durchaus selbstkritisch.
Letztlich kam dem SV Buch die kämpferische Qualität seiner Mannschaft zu Gute: „Es ist unser Plus, dass wir eine gewachsene Mannschaft sind“, blickt Armanowski aufs Kader: „Die meisten jungen Spieler kennen sich seit Jahren, tragen alle das SV-Buch-Gen in sich.“ Der Teamgeist beschränke sich nicht auf die 90 Minuten, sondern werde auch außerhalb des Platzes gelebt: „Bei der Halloween-Party war fast die komplette Mannschaft in der Schachener Halle.“
Im „Alter“ hat man mehr Verständnis für Schiedsrichter
Allerdings ohne Dawid Armanowski, der genoss den Abend zu Hause bei seiner Frau: „Party ist mir mittlerweile zu anstrengend. Ich war einfach müde“, grinst er: „Diese Woche fehlten Pascal Pecoraro und Manuel Berger im Training, Mario Winkler ist verletzt. Plötzlich war ich der Älteste auf dem Platz – das gab es ja noch nie“, lässt er leises Entsetzen anklingen.

Das Älter werden hat ihn als Fußballer verändert: „Ich gebe immer noch alles während der 90 Minuten und reibe mich auch manchmal mit dem Gegner. Aber wenn abgepfiffen ist, muss man sich die Hand geben können.“ Der Heißsporn von früher sei er längst nicht mehr: „Mittlerweile fragen mich die Leute, wieso ich keine Gelben Karten mehr kriege.“ Geändert habe sich auch sein Umgang mit den Schiedsrichtern: „Die haben es echt nicht leicht auf dem Platz. Umso schöner finde ich es, eine vernünftige Antwort zu bekommen, wenn ich eine Entscheidung hinterfrage. Ich bin cleverer und ruhiger geworden.“
Trainerwechsel beschert neue Spiel-Philosophie
Der Trainerwechsel von Michael Hägele zu Daniel Pietzke ging nicht reibungslos über die Bühne: „Daniel hat eine andere Philosophie als Hägi. Das ist normal und dann dauert es eben seine Zeit, bis alles klappt.“ Umstellungen im Kader, neue Positionen, andere Ansprachen. Dinge, die es beim SV Buch nur alle paar Jahre gibt, denn der Trainerstuhl ist hier kein Schleudersitz. „Mittlerweile haben wir begriffen, was Daniel will – und es scheint nicht der falsche Weg zu sein“, so Armanowski, der unter Pietzke einst als Jugendspieler beim FC Tiengen 08 trainierte: „Er hat sich in der Schweiz unheimlich weiter entwickelt als Trainer“, lobt der Offensivspieler, der einst beim SV Albbruck mit Fußball begonnen hat.
Wäre unter Pietzke das Undenkbare denkbar, dass der Dorfverein im überregionalen Fußball mitmischt? „Wir schauen jetzt einfach mal, wie es bei uns weiter geht“, bremst Dawid Armanowski die Euphorie: „Natürlich träumt jeder Fußball vom maximalen Erfolg. Aber jetzt kommt die nasse Jahreszeit. Wir haben hier einen Platz, der trotz Sanierung nicht wirklich belastbar ist. Das kommt uns eher nicht entgegen, denn wir wollen unter Daniel verstärkt mit fußballerischen Mitteln zum Erfolg kommen.“
Sollte die Erfolgswelle allerdings anhalten, wehre sich beim SV Buch niemand dagegen: „Ich habe ja schon ein paar Spiele in der Landesliga absolviert. Sollte ich das nochmal erleben dürfen, dann am liebsten mit den Jungs vom SV Buch“, gibt Dawid Armanowski ein klares Bekenntnis zum Verein ab.
SV Herten sucht noch seine Form
Der Auftritt des SV Herten beim FC Erzingen wäre vor nicht allzulanger Zeit als absolutes Spitzenspiel durchgegangen. Daran, dass die Partie jetzt eher als „Verfolgerduell“ firmiert, haben beide Mannschaften ihren Anteil. Die souverän gestarteten Gastgeber aus dem Klettgau kamen im Oktober ins Straucheln, mussten den FC Zell vorbei ziehen lassen.
Die Elf aus Herten dominierte vor Jahresfrist die Liga, sucht aber nach der Corona-Pause ihre Form und leidet unter erheblichen Verletzungssorgen. Das brachte es zuletzt sogar mit sich, dass beim 5:1 gegen den FC Wallbach nicht nur Torwart Christoph Düster als Feldspieler eingesetzt wurde, sondern auch die Trainer Musah Musliu und Eike Elsasser in die Schuhe mussten.
Trainer Deniz Aytac verlässt Bosporus FC Friedlingen
Am Scheideweg steht Schlusslicht FC Schlüchttal im Kellerduell beim Tabellennachbarn Bosporus FC Friedlingen. Dort hat sich dem Vernehmen nach Trainer Deniz Aytac aus privaten Gründen verabschiedet, will lediglich bei der Jugendarbeit noch mithelfen. Sportchef und Trainer Riza Bilici trägt nun allein die Verantwortung. Wie sein Gegenüber Roberto Wenzler weiß er genau, dass die Aussichten auf den Ligaverbleib bei einer Niederlage äußerst gering sein dürften.

Hinter dem spielfreien FC Schönau ist das Mittelfeld der Tabelle am Wochenende unter sich. Die SG FC Wehr/Brennet möchte gegen den auswärts noch sieglosen SV Jestetten den Abstand zur Abstiegszone vergrößern. Personell gehen sowohl FC RW Weilheim als auch der VfB Waldshut „auf dem Zahnfleisch“, entsprechend gering sind die Variationsmöglichkeiten der Trainer. Für beide Teams wächst der Druck, denn der Abstand zur Abstiegszone ist nicht riesig. Die Weilheimer unterlagen zuletzt deutlich mit 0:4 beim FC Hochrhein; dem VfB Waldshut droht nach dem Spielabbruch gegen den TuS Efringen-Kirchen trotz der 2:1-Führung eine Niederlage am „grünen Tisch.“
Der FC Tiengen 08 hat vor seiner Spielpause die Negativserie mit einem 5:1-Sieg gegen den SV Jestetten beendet. Nun gilt es bei der U23 des FV Lörrach-Brombach nachzulegen, um den Anschluss nicht zu verpassen. Gleiches gilt für den TuS Efringen-Kirchen, der allerdings gegen auswärts unbesiegten Tabellenführer FC Zell maximal eine Außenseiter-Chance besitzt.