Routinier Edmond Bektasi vom VfB Waldshut wünscht sich von allen am Fußballsport Beteiligten eine gewisse Portion Fairness
Das Bezirksliga-Interview der Woche: Der 32-jährige Innenverteidiger spricht über seltsame Entscheidungen gegen seine Mannschaft und verrät, weshalb es ihm nicht zur Profi-Karriere gereicht hat.
Klare Worte: Im Interview der Woche drückt Edmond Bektasi vom VfB Waldshut seinen Unmut über einige aus seiner Sicht nicht nachvollziehbare Entscheidungen auf dem Sportplatz aus.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Edmond, Sie haben das Spiel beim FC Schönau verpasst. Wie geht es Ihnen?
Ich hätte gern gespielt, aber es ging mir einfach nicht gut. Gegen den FC Hochrhein bin ich aber wieder dabei.
Die Personalmisere zieht sich beim VfB Waldshut ja durch die komplette Vorrunde. Wie erklären Sie sich das?
Eigentlich wäre unser Kader nicht zu klein. Aber oft spielten angeschlagene Spieler, wurden im Spiel durch andere Verletzte ersetzt. So heilt keine Verletzung aus. Wären alle fit gewesen, würden wir locker vorn mitspielen.
Edmond Bektasi (32) lebt in Wettingen/CH und spielt seit der Rückrunde 2018/19 für den VfB Waldshut. Begonnen hat er einst beim FC Tiengen 08, wurde als Jugendspieler beim SV 08 Laufenburg, FC Basel und SC Freiburg ausgebildet. Noch als A-Junior kehrte er zum FC Tiengen 08 zurück, spielte später auch beim FC Erzingen und beim FC Klingnau/CH.
| Bild: Scheibengruber, Matthias
Aber 22 Punkte und Rang neun kann nicht euer Anspruch sein?
Ist es auch nicht. Aber es kam einfach so viel zusammen. Personalsorgen und seltsame Entscheidungen.
Beim 0:1 gegen die SG Mettingen/Krenkingen wird auf Tor entschieden, obwohl der Schiri sicher nicht zu 100 Prozent gesehen hat, ob der Ball regelgerecht drin war. Oder der Abbruch gegen den TuS Efringen-Kirchen. Da ist gar nichts passiert: Weder Tätlichkeit noch Beleidigung. Aber jetzt sind die Punkte weg und Sandro D‘Accurso wird für sechs Spiele gesperrt. Da frage ich mich schon langsam, ob das etwas mit dem Verein oder der Mannschaft zu tun hat? Da geht dir der Spaß am Fußball langsam verloren.
Eddy Bektasi trift zum 2:0Video: Tommy Buschle
Klingt ziemlich frustriert?
Ich betreibe ja auch einen gewissen Aufwand für Spiel und Training. Da erwarte ich einfach Fairness, so wie man sie auch von uns erwartet.
Sie waren als Jugendlicher beim FC Basel und SC Freiburg. Warum hat es nicht zur Profikarriere gereicht?
Als A-Junior machte mir eine Schambein-Entzündung acht Monate lang zu schaffen. Kaum war ich zurück im Training, brach die Verletzung wieder auf. Das war‘s dann.
Eddy Bektasi köpfelt knapp vorbeiVideo: Tommy Buschle
Ihr Bruder ein Jahr jüngerer Bruder Shqipon ging den gleichen Weg, spielte viele Jahre in der 3. Liga und nun in der Regionalliga beim Bahlinger SC. Wie verfolgen sie seine Karriere?
Ich bin sehr stolz auf ihn, neide ihm nichts. Allerdings glaube ich, dass er den Sprung nach ganz oben geschafft hätte, wäre er damals beim SC Freiburg geblieben. Christian Streich war sein Trainer und sehr von ihm überzeugt. Als Streich dann die Bundesliga-Elf übernahm, war Shqipon nicht mehr da. Er hatte sich nach Heidenheim ausleihen lassen – im Nachhinein ein Fehler.
Edmond Bektasi trifft per Strafstoß zum 2:1Video: Scheibengruber, Matthias
Fragen: Matthias Scheibengruber
VfB Waldshut 1910
Training oder chillen?
„Natürlich Training. Das ist im fortgeschrittenen Fußball-Alter wichtig“
Berge oder Meer?
„Gern das Meer. Aber seit ich etwas Ski fahre, mag ich auch die Berge“
Rock oder Hip Hop?
„Rock gar nicht. Hip Hop ist meins“
Schwarze oder bunte Kickschuhe?
„Schwarze Schuhe und am liebsten die bewährten Copa von adidas“
Bier oder Wein?
„Zum Essen mag ich Weißwein. Aber ich trinke gern mal einen Gin“