Effektiver geht es kaum. Der SV Herten, personell gebeutelt wie selten, hat nach vier Spielen gerade einmal sechs Tore erzielt und doch schon neun Punkte auf dem Konto. Waren es beim 2:1 in Untermettingen und beim 1:0 gegen den FC Schönau noch „Dusel-Siege“, passt diese Beschreibung aufs 3:0 gegen den Mitfavoriten VfB Waldshut nicht mehr. Mit einer brutalen Effizienz zwang die Elf von Musa Musliu den Gast in die Knie.
Der VfB Waldshut verlor nicht nur sein zweites Saisonspiel, sondern auch Torwart Cihan Ceylan. Der 28-jährige Schlussmann ließ sich nach einer abgefangenen Flanke gegen den vor ihm stehenden Mario Rittwag zu einem Rempler hinreißen. Schiedsrichter Adrian Rützler bewertete den Black-Out als Tätlichkeit (72.) und zückte die Rote Karte.
Zu diesem Zeitpunkt war die Partie gelaufen, denn zwei Minuten zuvor hatte Tunahan Kocer seine Torflaute mit dem 3:0 beendet. Der eingewechselte Alessandro Mastrangelo spielte ihm den Ball nach einem Konter mustergültig in den Fuß.
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Zum Mann des Tages spielte sich allerdings Alessio Lo Russo in den Fokus. Der 21-jährige Rückkehrer unterstrich seine Klasse mit zwei blitzsauberen Toren.
Vor allem sein 1:0 (38.) traf die Waldshuter ins Mark. Mit Elan sprang Lo Russo in die Ecke von Marco Romano, ließ Ceylan keine Abwehrchance und stellte den Spielverlauf fast auf den Kopf. Fast, weil es auch Lo Russo war, der nach zehn Minuten auf dem Weg zur Führung gerade noch von Franjo Bicvic gestoppt werden konnte.
Danach spielte fast eine Stunde nur der VfB Waldshut: „Wir müssen mit einer Führung in die Pause gehen“, ärgerte sich Trainer Danijel Kovacevic über den fahrlässigen Umgang seiner Spieler mit den Chancen: „Sechs, sieben Tore müssen wir schießen.“ So trafen Marjan Jelec und Stjepan Kovacevic vor der Pause nur Alu. Im zweiten Durchgang köpfelte Marco Romano einen platzierten Kopfball von Bora Kalyon von der Linie.
Die Defensive des SV Herten wankte, knickte aber trotz der zahlreichen Ausfälle ein. Und dann gab es im Mittelfeld ja noch Alessio Lo Russo, der seinen Auftritt mit dem schönsten Tor des Tages zum 2:0 (68.) krönte.
Leichtfüßig tänzelte er an Ivo Bajusic, David Duvnjak und Franjo Bicvic vorbei, legte auf Massimiliano Di Feo ab. Über Alessandro Mastrangelo kam der Ball zurück zu Lo Russo. Mit einer Körpertäuschung schlich er sich an Bora Kalyon vorbei und schob die Kugel flach ins Netz: „Traumtor“, schnalzte Musa Musliu mit der Zunge und gönnte seinem Matchwinner in der 88. Minute einen Abgang mit Beifall.
Und fast hätte der SV Herten in der 77. Minute noch ein zweites Traumtor bejubeln dürfen. Mario Rittwag legte dem eingewechselten Co-Trainer Eike Elsasser auf. Dessen Schlenzer war auf dem Weg ins lange Eck, doch der für Cihan Ceylan gekommene Reserve-Torwart Patrick Almeida Azevedo machte sich lang und länger, boxte den Ball noch über den Winkel.
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