Fußball: Der SV Aasen hat es geschafft. Zum dritten Mal in der 97-jährigen Vereinsgeschichte gelang am Samstag mit dem 4:1-Erfolg in Hondingen der Sprung in die Landesliga. Im Jahr 1995 unter Trainer Roland Held war Aasen ebenfalls als Meister im Bezirksoberhaus und im Jahr 2000 unter Trainer Bruno Carullo über die Aufstiegsspiele aufgestiegen. Dennoch hat die aktuelle Saison einen besonderen Stellenwert, schließlich gelang dem SV Aasen das seltene Double aus Bezirksligameisterschaft und Bezirkspokal-Triumph. Jackson Agbonkhese geht als Erfolgstrainer in die Geschichte ein.
Die Nacht von Samstag auf Sonntag haben die Aasener Spieler zum Tag gemacht. Schon auf dem Sportplatz in Hondingen wurde ausgiebig gefeiert, später in der Donaueschinger Eventhalle und nach Mitternacht in der Lokalität von Spieler Tevfik Ceylan, der ab der kommenden Saison als Spielertrainer beim neuen Landesligisten wirken wird. „Rund 80 Spieler und Fans waren dabei und blieben bis es wieder hell wurde. Am Sonntag ging und geht es auf den Straßen in Aasen mit dem Stammtisch aus dem Clubheim weiter“, berichtet Stefan Schnekenburger, sportlicher Leiter in Aasen. Am kommenden Wochenende wird nach dem letzten Punktspiel gegen Marbach/Rietheim die Mannschaft auf dem Rathausplatz in Aasen gefeiert. Dann wird auch das Geheimnis um die T-Shirts mit dem Double-Sieg gelüftet.
Fast auf den Tag genau vor zehn Jahren sah es in Aasen sportlich sehr düster aus. Die damalige Mannschaft schloss die Saison 2014/15 auf dem vorletzten Tabellenplatz der Kreisliga B ab. Die Perspektive sah alles andere als rosig aus. Doch vom Tiefpunkt aus setzte ein Aufschwung ein, der den Verein nun in die Landesliga führte. „Zunächst einmal haben wir massiv in die Infrastruktur investiert, nahezu eine Million Euro. Wir haben in Kooperation mit dem Hotel Öschberghof die Plätze in einen erstklassigen Zustand gebracht, haben auf LED-Flutlichtbeleuchtung umgestellt und das gesamte Clubheim saniert und renoviert. Der Kabinentrakt hat heute ein unfassbar gutes Niveau“, ergänzt Schnekenburger und stellt vor allem die freiwillige Arbeit der Mitglieder in den Mittelpunkt, die wann nimmer es nötig war, die Ärmel hochkrempelten und ihre Freizeit opferten. „Dieser Gemeinschaftssinn zeichnet uns noch heute aus. Selbst die Spieler packen mit an, wenn wir sie fragen“, so Schnekenburger.
Neben der Infrastruktur verbesserte sich in den vergangenen Jahren die Qualität der Mannschaft. Viele eigene Jugendspieler, die in der SG Ostbaar aktiv waren, schafften den Sprung in die erste oder zweite Mannschaft. Im Jahr 2018 gelang der Aufstieg in die Kreisliga A, in der gleich im ersten Jahr der Durchmarsch in die Bezirksliga gelang. „Unsere Mannschaft ist sukzessive gewachsen, hat die fußballerische Qualität erhöht und besteht dennoch im Stamm aus Aasener Spielern“, fügt Schnekenburger an. So soll es auch in der Zukunft sein. „Wir vertrauen in der Landesliga den Jungs, die den Aufstieg geschafft haben. Ein externer Neuzugang ist sicher, doch im gleichen Atemzug werden auch unsere eigenen Jugendspieler ihre Chancen erhalten“, so Schnekenburger und macht deutlich, dass der Verein jetzt nicht auf Einkaufstour gehe und dem kickenden Personal weiterhin kein Geld gezahlt werde.
Wie groß der Zusammenhalt in Aasen ist, zeigt auch die Tatsache, dass sich immer wieder Spieler sehen lassen, die aktuell deutlich höher spielen. So stand erst jüngst Paulo Fritschi, beim VfB Stuttgart unter Vertrag, hinter der Clubheim-Theke und teilte Kaffee und Kuchen aus. Auch sein Bruder Jonas (TSG Balingen) ist oft in Aasen. Zu diesem Zusammenhalt passt ebenso, dass sieben, acht Spieler aus der Meistermannschaft 1995 am Samstag mit in Hondingen waren. Ehemalige Spieler wie Dietmar Broghammer, Stefan Maus, Michael Schwab oder Horst und Jürgen Stolz. Auch aus der Aufstiegself vom Jahr 2000 drückten einige vor Ort die Daumen.
Ab Anfang Juli, wenn die Vorbereitung auf die Landesliga-Saison startet, wird ein neues Kapitel in der Geschichte des SV Aasen geschrieben. Dann übernimmt Tevfik Ceylan als Spielertrainer. Als Co-Trainer wurde Thomas Minzer (zuletzt Bräunlingen) und Ridvan Avim als Assistent gewonnen. Das Durchschnittsalter aller Spieler der ersten und zweiten Mannschaft liegt bei rund 26 Jahren. „Darunter sind einige, deren Laufbahnende absehbar ist. Nicht zuletzt deshalb, ist der Verjüngungsprozess immer ein Thema“, ergänzt Schnekenburger.
Auf ihre Anhänger, im Schnitt sahen 250 bis 300 Zuschauer die Heimspiele, dürfen sich die Aasener auch künftig verlassen. Weitere Reisen zu den Punktspielen werden die Fans nicht abschrecken. Auch an sie hat der Verein gedacht. „Wir haben ganz spezielle Fantrikots, die sich sehr gut verkaufen“, sagt sich der sportliche Leiter. Spieler und Mannschaft freuen sich unterdessen schon auf neue Gegner und neue Sportplätze in der Landesliga, für die Schnekenburger die Elf so gut aufgestellt sieht, dass der Klassenerhalt ohne Zittereinlage machbar sein sollte. Zunächst jedoch wird gefeiert, an diesem, aber auch am kommenden Wochenende. Auf dem Aasener Rathausplatz wird sich die Mannschaft feiern lassen, zu recht. Das Double ist es wert.