Beim SC Gottmadingen-Bietingen hat die Torgefahr einen Namen: Faude. Die Brüder Jan und Sven sind die Torschützen vom Dienst beim Tabellensiebten. 16 der 35 Treffer der Hegauer gehen auf das Konto der Sportclub-Eigengewächse, die fast so oft erfolgreich waren wie der FC Neustadt, der auf 17 Tore kommt.

Jan und Sven Faude sind zwei waschechte Gottmadinger, schon ihr Vater Jochen spielte für den Verein, später trainierte er seine talentierten Söhne. Jan, mit 29 Jahren der Ältere, spielt sein ganzes Leben lang für den SC. Nachdem er im heimischen Garten gegen den Ball trat, streifte er sich im Bambini-Alter erstmals das rot-weiß-schwarze Trikot über, die Farben, die er bis heute trägt.

Sein drei Jahre jüngerer Bruder Sven wechselte in der B-Jugend zum FC Radolfzell, dann zum FC Villingen, ehe er nach zwei Jahren zurückkam. Heim nach Gottmadingen. „Ich wollte wieder mit meinen Freunden kicken und Spaß am Fußball haben“, sagt der 26-Jährige.

Artistisch: Jan Faude.
Artistisch: Jan Faude. | Bild: Peter Pisa

Das ist den Hegauern – bei allen sportlichen Ambitionen – ohnehin sehr wichtig. „Es ist hier sehr familiär. Wir haben viele ehrenamtliche Helfer, jeder kennt jeden. Das macht Gobi aus, wir sind ein eingeschweißter Haufen“, sagt Jan Faude, und Sven ergänzt: „Die Spieler sitzen oft nach den Spielen noch zusammen. Das Gesamtpaket passt hier ganz gut.“ Das ist wohl auch einer der Gründe, warum es anderen Vereinen nie gelang, die Faude-Brüder von einem Wechsel zu überzeugen.

Ein paar Plätze gutmachen ist das Ziel

Da ist es auch leichter zu verschmerzen, wenn eine Saison „durchwachsen“ ist, wie Jan die vergangene Hinrunde beschreibt. „Es hätte besser und schlechter laufen können. Wir haben ein paar Punkte verschenkt und späte Gegentore bekommen“, sagt er und bezeichnet Rang sieben als „im Großen und Ganzen leistungsgerecht“. In der zweiten Halbserie wollen sie dennoch „ein paar Plätze gutmachen“, so Sven.

Sven Faude (rechts), hier im Duell mit dem Villinger Gabriel Cristilli.
Sven Faude (rechts), hier im Duell mit dem Villinger Gabriel Cristilli. | Bild: Peter Pisa

Dabei spielt das offensivstarke Mittelfeld-Duo natürlich weiter eine große Rolle. Die heimatverbundenen Faudes, die auf dem Platz so gut harmonieren. Hier der 29-jährige Jan, der am liebsten auf den Flügeln spielt, aber auch in der Mittelfeldzentrale eine gute Figur abgibt. „Ich würde nicht gerne gegen ihn spielen wollen“, sagt sein Bruder Sven über den Allrounder. „Er hat einen starken Abschluss, eine gute Technik und macht die unvorhersehbaren Dinge.“ Mit einem Augenzwinkern wurde der unorthodoxe Jan Faude schon als Thomas Müller vom Katzental bezeichnet.

Fünf Tore schon übertroffen

Dort der 26-jährige Sven, das manchmal etwas schludrige Riesentalent, das „schwer vom Ball zu trennen ist, den Blick für den Schnittstellenpass in die Tiefe hat und den Körper gut einsetzt“, wie Jan ihn beschreibt. Zudem hat Sven sich zum Knipser entwickelt. „Fünf Tore waren mein Jahresziel, das habe ich jetzt schon übertroffen“, sagt der sechsfache Torschütze.

Zum Auftakt nach der Winterpause kommt es gleich zu einem Prestigeduell bei Svens Ex-Verein FC Radolfzell. „Diese Partien sind immer hitzige, gute Spiele, die man nur ungern verliert“, sagt der 26-Jährige, „die Radolfzeller können kicken, gegen die ist jeder motiviert.“ Für einen guten Start ins Jahr braucht der SC Gottmadingen-Bietingen seine Torschützen vom Dienst: die Eigengewächse Jan und Sven Faude.