Herr Warrle, Sie wurden von FC 08-Sportvorstand Denis Stogiannidis öffentlich der Lüge bezichtigt. Es geht dabei um eine E-Mail, die er als Bedrohung einstuft. Sie sagten am Montag, Ihnen sei diesbezüglich nichts bekannt. Denis Stogiannidis behauptet, Sie seien im E-Mail-Verteiler gewesen. Was sagen Sie zu seinem schweren Vorwurf, dass Sie die Unwahrheit gesagt hätten?

Das ist ein heftiger Vorwurf, den ich scharf zurückweise. Hier handelt es sich um eine private Meinungsverschiedenheit zwischen Stogiannidis und einem Vereinsmitglied per E-Mail. Dieser Mailverkehr liegt uns vor. Stogiannidis liest aus einer Passage heraus, dass es sich um eine Drohung oder Bedrohung handle. Hier hat er auch öffentlich einen Satz falsch zitiert und aus dem Zusammenhang gerissen. Im Gesamtkontext haben wir diesen Satz nicht als Drohung gesehen. Wir anderen Vorstandsmitglieder waren insofern verwundert, dass der Vorgang in die Pressekonferenz des letzten Oberliga-Spiels getragen wurde und man deshalb sogar den Denzlinger Trainer hat warten lassen. Das war respektlos. Sollte Herr Stogiannidis sich bedroht fühlen, möge er doch Anzeige erstatten, aber den Verein bitte herauslassen.

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Solch ein öffentlicher Vorwurf kann rufschädigend sein. Spielen Sie mit dem Gedanken, rechtlich dagegen vorzugehen?

Vorwürfe wie „Lüge“ und „Mobbing“ sind heftig. Aber es ist doch bekannt, dass Stogiannidis alle, die ihm nicht nach dem Mund reden oder das tun, wie er sich das wünscht, öffentlich über die Presse in Misskredit bringt.

Der Sportvorstand kritisiert zudem deutlich, andere Vorstandskollegen würden ihm in seinen Bereich reinreden. Stimmt das ?

Stogiannidis möchte einzig und alleine über sportliche Themen entscheiden. Was er dabei übersieht, ist die Tatsache, dass wir beim FC 08 Villingen schon immer Entscheidungen satzungsgemäß in allen Bereichen gemeinsam im Vorstand getroffen haben. Schließlich geht es hier auch um einen nicht unbeträchtlichen Etat. Da gibt es keine Alleingänge.

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Was halten Sie von seiner Idee, die Sportabteilung des FC 08 auszugliedern?

Das ist absurd und sachlich falsch. Wir könnten maximal eine Profimannschaft in eine GmbH überführen. Aber eine Sportabteilung in einem Fußballclub auszugliedern, das geht nicht. Wenn wir eine Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung wollten, bräuchten wir dafür finanzielle Mittel, die Stogiannidis selbst wohl kaum aufbringen kann. Uns hält er ja vor, wir hätten 140.000 Euro Schulden. Hier hätte er übrigens besser in der Hauptversammlung zuhören sollen. Es geht darum, dass wir im aktuellen Saisonetat zum Zeitpunkt der HV eine Deckungslücke hatten, die mittlerweile sogar geschrumpft ist. Diese Deckungslücke rührt u.a. von gestiegenen Energiekosten. Wir versuchen sie zu schließen und sind guter Dinge, dass dies gelingt. Im Übrigen möchte ich daran erinnern, dass es uns die Jahre vor der Ära Stogiannidis gelungen ist, den Club von einer ursprünglichen Verbindlichkeit im mittleren sechsstelligen Bereich zu entschulden.

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Der Zwist im Führungsgremium wirft ein schlechtes Licht auf den FC 08 Villingen. Dabei läuft es für den größten Fußballverein im Schwarzwald sportlich in Ober- und Verbandsliga hervorragend. Wieviel Hoffnung haben Sie, dass es bei der jetzigen Besetzung der Vorstandschaft zu einer Klärung kommt? Zu einem Miteinander statt Gegeneinander?

Völlig klar, so kann es nicht weitergehen. Wir werden in der Winterpause ein paar grundsätzliche Überlegungen anstellen, wie wir weiter zusammenarbeiten. Außerdem muss sehr bald eine Entscheidung her, wie es mit dem Trainer weitergeht.

Wie ist diesbezüglich der Stand?

Immer wieder lässt Stogiannidis in der Öffentlichkeit anklingen, dass wir mit einem Trainer noch einige Punkte mehr auf der Habenseite hätten. Als meine Vorstandskollegen und ich das gelesen haben, haben wir uns verwundert die Augen gerieben. Seit dem Abgang von Ryszard Komornicki haben wir von Seiten des Sportvorstandes nicht einen einzigen Namensvorschlag gehört. Wir haben ihn nicht davon abgehalten, einen neuen Trainer zu verpflichten, wie er das gerne in der Öffentlichkeit darstellt. Umgekehrt haben wir ihm vor einigen Wochen eine konkrete Personalie vorgeschlagen. Dabei hat er anfänglich Zustimmung signalisiert, diese aber ein paar Tage später wieder ohne Nennung von Gründen zurückgezogen. Es bleibt wohl dabei: Wir anderen Vorstände sind für ihn die Ahnungslosen. Er braucht die Öffentlichkeit, um sich zu präsentieren. Über eine Trainerlösung mit Daniel Miletic hat er nur mit der Presse, aber nicht mit uns gesprochen. Wer hat da seine Hausaufgaben nicht gemacht?

Fragen: Christof Kaltenbach