Fußball-Oberliga: Trotz drückender Überlegenheit, vor allem in der Anfangsphase, kam der FC 08 Villingen in seinem Heimspiel gegen den ATSV Mutschelbach über ein 2:2-Unentschieden nicht hinaus. Die Nullachter ließen dadurch erste kleinere Risse am Gemäuer der Festung Friedengrund zu, blieben aber dennoch zuhause weiter ungeschlagen.
Aufmunterung: Mit leerem Blick hockten die Spieler auf dem Rasen oder der Auswechselbank. Noch konnten sie nicht wirklich begreifen, dieses Spiel nur mit Remis beendet und nicht gewonnen zu haben. Einer der ersten, der seine Sprache im internen Kreis wiederfand, war Kapitän Tevfik Ceylan. „Kopf hoch, Jungs“, versuchte er sie aufzubauen. Kein leichtes Unterfangen, saß der Stachel nach so vielen vergebenen Möglichkeiten doch tief.
Remis-Könige: Ein Gutes hatte dieses Ergebnis dennoch. Zwar büßte Villingen seinen Status als beste Heim-Mannschaft der Liga ein – was aber ohnehin nur statistischen Wert hat –, blieb trotzdem im Friedengrund weiterhin ungeschlagen. Noch dazu ist der Gegner kein Fallobst; in sechs Begegnungen zuvor in der Fremde hatten die Mutschelbacher nur einmal verloren, erwiesen sich in vier Partien vielmehr ohnehin als Remis-Könige.
Gepennt: So musste sich auch Mokhtar Boulachab nach dem Schlusspfiff kurz sammeln, meinte dann: „Nach der Führung haben wir kurz gepennt und den Doppelschlag kassiert. Immerhin zeigten wir dann unsere Stärke, indem wir uns nie aufgegeben. Es ist zwar extrem schade, aber noch längst kein Grund, Trübsal zu blasen.“
Glücklich: Die Gäste wussten dennoch, dass es für sie ein eher glücklicher Punktgewinn war, feierten diesen lautstark in der Kabine. Während ihr Trainer Dietmar Blicker in aller Ruhe versuchte, das Remis zu analysieren. „Wir hatten schon Glück, gegen die teils überragend vorgetragenen Angriffe des FC 08 in der Anfangsphase nur einen Gegentreffer zu kassieren. Deren Offensiv-Kraft hat mich beeindruckt“, musste er eingestehen.
Genervt: Als zwei verlorene Punkte stufte Villingens Sport-Vorstand Denis Stogiannidis das Unentschieden ein, hatte sogar einen freudschen Versprecher in seiner Analyse, als er von einer Niederlage sprach. „Ich bin etwas genervt“, gab er zu. In manchen Situationen habe die Mannschaft vielleicht mehr gewollt, als den Ball einfach ins Tor zu schieben.
Wechsel: Angesprochen auf die Tatsache, das Wechselkontingent nicht ausgereizt und nur zweimal getauscht zu haben, meinte Stogiannidis: „Ich war der Überzeugung, dass wir genug Qualität auf dem Feld haben, um den Siegtreffer doch noch zu erzielen. Auf der anderen Seite wollten wir vermeiden, noch mehr aufzumachen und dann möglicherweise in einen Konter zu laufen.“ Das Spiel in Ravensburg lässt grüßen, als der FC 08 in der Nachspielzeit erst den Ausgleich schaffte, dann aber doch noch den Knockout kassierte. Manchmal ist eben ein Punkt besser als keiner.
Bestätigt: Wohltuend, wenn ein Schiedsrichter nach dem Spiel nochmals auf Szenen eingeht, die für Aufregung gesorgt hatten. Ein vermeintlicher Handelfmeter für Villingen und ein von Mutschelbach geforderter Strafstoß. Beide Male blieb die Pfeife von Lukas Lindenmeier, der innerhalb von Sekundenbruchteilen entscheiden muss, jedoch stumm. Nach Betrachtung der Videobilder sah er sich bestätigt und kommunizierte dies auch so.
Spannend: Dass beim FC 08 hinter den Kulissen nicht nur eitel Sonnenschein herrscht, ist ein offenes Geheimnis. In den vergangenen Wochen knirschte es in der Führungsriege doch ein ums andere Mal kräftig im Gebälk. Ein Grund mehr, warum die Mitgliederversammlung am Dienstag mit Spannung erwartet wird. Die Versammlung findet ab 19.30 Uhr im Vip-Raum des Villinger Stadions statt.