Fußball, Oberliga: Michael Schilling atmete am vergangenen Samstag nach einer hektischen Schlussphase tief durch. Mit dem 2:1-Sieg gegen den FV Ravensburg verbesserte sich die Lage im Abstiegskampf ein wenig, gehen die Hegauer nun mit einem dünnen Polster auf die Abstiegsränge in die Winterpause.
„Wir können zufrieden sein, das war eine hohe Intensität und es war auch wichtig, mit einem Sieg in die Winterpause zu gehen, um sich etwas Luft zu verschaffen“, so Schilling zu Spiel und aktueller Lage – und der Trainer schob nach: „Aber wir stecken mitten im Abstiegskampf und wir müssen uns gut vorbereiten für das neue Jahr!“ Wir? Zur Erinnerung: Anfang September hatte Schilling, seit September 2018 Trainer auf der Talwiese, formgerecht seinen Arbeitsvertrag gekündigt, die Kündigungsfrist läuft bis Ende März 2023.
„Habe bisher keine Info vom Verein“
Zwar betonte Schilling bei Nachfragen zu seiner Zukunft beim Rielasinger Oberligisten: „Ich habe zum 31. März 2023 gekündigt und bisher keine Info vom Verein, dass ich meine Arbeit früher beenden soll. Daher bereite ich mich professionell auf die Spiele bis Ende März vor.“ Allerdings ist er lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass ein Trainerwechsel Ende März keinen Sinn macht, ein möglicher Nachfolger seine Spielidee in der Vorbereitung dem Team vermitteln sollte. Ein wenig ließ er zum Abschluss des Jahres auch durchblicken, was die Gründe für seine Kündigung sein könnten: „Es braucht Geduld und Rückendeckung von allen Seiten!“ Da scheint es zuletzt Defizite gegeben zu haben.
Viele Namen gehandelt
Natürlich werden nun viele Namen gehandelt. Etwa Kürsat Ortancioglu, früher Spielführer beim FC Singen 04, später lange beim SC Konstanz-Wollmatingen tätig, aktuell beim FC Kreuzlingen. Allerdings scheint sein Projekt FC Kreuzlingen – im Sommer gelang der Aufstieg in die 1. Liga – noch nicht zu Ende zu sein, er würde das Team gerne noch in der Liga etablieren.
Eine weitere Option wäre Manuel Klökler, ebenfalls früher Spieler des FC Singen 04. Der 48-jährige Konstanzer trainiert aktuell keine Mannschaft. Doch Klöklers Vertrag mit Japans Rekordmeister Kashima Antlers ruht lediglich, sodass ein parallel dazu laufendes Engagement eher nicht in Frage kommt. Mit Steffen Kautzmann wäre ein junger, ehrgeiziger Trainer aktuell ebenfalls frei, doch betonte er erst kürzlich, nach intensiven Jahren beim FC 03 Radolfzell pausieren zu wollen und daher (noch) nicht zur Verfügung zu stehen.
Reichlich Oberligaerfahrung, allerdings als Spieler, könnte auch David D‘Incau in die Waagschale werfen, der bei der SG Dettingen-Dingelsdorf einen furiosen Übergang auf die Trainerbank vollzog. Doch der frühere Spielführer des FC 08 Villingen plant eher, noch in der Landesliga Erfahrung zu sammeln, bevor er sich reif für den nächsten Schritt fühlt.
D‘Incau? Oder vielleicht Jeske?
Gemeinsam mit D‘Incau spielte Christian Jeske beim FC 08 Villingen. Beim FC Singen 04 hat der Mittelfeldspieler als Spielertrainer für Ruhe und dadurch auch für Erfolg gesorgt, das Traditionsteam führte er in die Verbandsliga, wo sich die Blau-Gelben erstaunlich rasch etablieren konnten. Mit Villingen und dem SC Pfullendorf sammelte der Sportlehrer Ober- und Regionalligaerfahrung, den 1. FC Rielasingen-Arlen kennt er aus Spielersicht sehr gut. Eine Personalie, die unter Nachbarn aber zu Konflikten führen könnte. Zudem identifiziert sich Jeske, ähnlich wie Ortancioglu in Kreuzlingen, stark mit seinem aktuellen Team – daher eher unwahrscheinlich.
Kriijan Djordjevic, der bereits den FC 08 Villingen und den SC Pfullendorf in Ober- und Regionalliga coachte, würde ebenfalls reichlich Erfahrung mitbringen und ist im Moment in der Region, beim FC Tägerwilen in der Schweiz, tätig. Dem einstigen Profi beim VfB Stuttgart und bei Schalke 04 wird eine hochprofessionelle Trainingsgestaltung bestätigt.