Fußball, Bezirksliga Bodensee: Der erste Rückrunden-Spieltag ist seit dem vergangenen Wochenende Geschichte, die Kicker der Bezirksliga haben nach 16 von 30 Partien Winterpause.
An der Tabellenspitze hat sich eine kleine Gruppe abgesetzt: Der FC Öhningen-Gaienhofen, der ESV Südstern Singen und Rot-Weiß Salem werden am Ende der Runde den Aufstieg wohl unter sich ausmachen – auch wenn im Fußball freilich vieles möglich ist. Doch nicht nur aufgrund der Tabellensituation wird es für die restliche Liga schwer, den Rückstand aufzuholen.
Plavci & Co. in der Bezirksliga
Denn die Spitzenteams haben etliche Spieler in ihren Reihen, die aufgrund ihrer individuellen Klasse eigentlich nicht in der Bezirksliga spielen müssten. Qualität setzt sich eben im Fußball häufig durch, egal ob im Profi- oder Amateurbereich. Bestes Beispiel ist sicherlich Nedzad Plavci (34), der jahrelang in der Oberliga beim FC 08 Villingen und dem 1. FC Rielasingen-Arlen zu den Topspielern zählte und nun in neuer Rolle im Mittelfeld beim ESV Südstern Singen die Fäden zieht.
Doch bei den Südsternen, die den zweiten Aufstieg in Folge anpeilen, ist Plavci nicht der einzige Spieler mit mindestens Landesliga-Format. Auf dem Flügel beispielsweise agiert mit Josip Galic ein toller Techniker, die Brüder Markus und Andreas Schafhäutle sorgen für defensive Stabilität – und Kevin Peckruhn, Nuradin Xani oder Ahmet Turan sind immer gut für ein Tor.
Fiore-Tapia-Brüder und Wäschle in Summe mit 52 Treffern
Gleiches gilt für die Offensive des Spitzenreiters FC Öhningen-Gaienhofen. Das Trio Daniel Fiore Tapia, Alessandro Fiore Tapia und Felix Wäschle hat zusammen 52 Treffer erzielt – eine unfassbare Quote. Ob es 2023 zum Aufstieg reicht, nachdem man in der vergangenen Runde die Relegation im entscheidenden Meisterschaftsspiel gegen den SC Konstanz-Wollmatingen knapp verpasst hat? Vieles spricht dafür, dass Coach Toni Fiore Tapia und sein Team ganz vorne dabei sein werden.
Salem mit starkem Offensivtrio
Wenig überraschend ist auch der Aufwärtstrend des FC RW Salem. Unter Trainer Reiner Steck wird attraktiver Fußball geboten, natürlich auch aufgrund starker Neuzugänge. Bartosz Broniszewski spielte für den FV Ravensburg jahrelang in der Oberliga, zuletzt zählte der 34-jährige Defensivspieler auch beim SC Pfullendorf in der Verbandsliga zu den Leistungsträgern. Im Sturm bekam Kapitän Sören Reiser mit Esref Metin Su und Mentor Caqiki zwei kongeniale Partner. Das Salemer Offensiv-Trio kommt auf 35 Treffer.
SV Mühlhausen zuletzt mit zwei Niederlagen
In der Spitzengruppe mischte lange auch der SV Mühlhausen mit, der schon in der vergangenen Runde bewiesen hatte, was mit mannschaftlicher Geschlossenheit möglich sein kann. Zudem darf nicht vergessen werden, dass Spieler wie Jannik Lattner gehalten werden konnten und beispielsweise Manuel Gutacker nach zwei Jahren in der Verbandsliga beim FC 03 Radolfzell ins Kiesgrüble zurückgekehrt ist.
Vor zweieinhalb Wochen ist der Mittelfeld-Motor nach der Trennung von Javier Martin sogar in die Spielertrainer-Rolle aufgerückt – gemeinsam mit dem Mühlhausener Urgestein Marc Labusch. Doch durch die beiden jüngsten Niederlagen ist der SV Mühlhausen nur noch in der Außenseiterrolle.
Livgökmen und der SV Deggenhausertal: Das passt!
Eine ähnlich überraschende sowie starke Rolle spielt der SV Deggenhausertal. Vergangene Runde lange Zeit im Abstiegskampf, bahnt sich für Trainer Bahadir Livgökmen und seine Spieler durch die starke Hinrunde ein entspannter Frühling an. Dies gilt auch für die Teams 1. FC Rielasingen-Arlen II, SG Reichenau/R. Waldsiedlung und SC Markdorf. Mit dem Unterschied, dass diese etablierten Mannschaften die Rolle im gesicherten Mittelfeld bestens kennen.
Im Abstiegskampf, bei dem der TSV Aach-Linz und der FC Hilzingen die besten Karten haben, könnte es mal wieder heiß her gehen – nicht nur durch die Tatsache, dass lange offen bleiben wird, wie viele Mannschaften den Gang in die Kreisliga A antreten müssen. Das Schlusslicht FC Steißlingen (nur ein Punkt) wird sich kaum noch retten können, allen anderen Mannschaften ab Platz neun ist der Klassenerhalt aber zuzutrauen.
SC Pfullendorf II im Aufwärtstrend
Die Sportfreunde Owingen-Billafingen zum Beispiel legten furios los, fanden zuletzt allerdings kaum noch in die Spur. Andersrum war es beim SC Pfullendorf II: Nach katastrophalem Start stabilisierte sich die Verbandsliga-Reserve.
Der SV Orsingen-Nenzingen und der FC Bodman-Ludwigshafen haben schon in der vergangenen Saison in der Kreisliga-A-Staffel II bewiesen, dass sie in etwa gleich stark sind. Nun marschieren die beiden Aufsteiger-Teams wieder fast im Gleichschritt. Auch bis zum Saisonende?
Während sich also an der Spitze fußballerische Klasse durchsetzen sollte, werden die Teams in der unteren Tabellenhälfte sich reinhängen bis zum letzten Spieltag. Eines ist aber oben und unten genau gleich: Der Ausgang ist offen, was eine spannende Rückrunde verspricht!