Wassersport: Als die Bodenseewoche 1909 erstmals durchgeführt wurde, da war sie eine Veranstaltung für Segel-, Ruder- und Motorboote. Sie entwickelte sich zu einer der bedeutendsten Regatten in Deutschland, zeitweise auf Augenhöhe mit der Kieler Woche. Doch in den 70er-Jahren zeichnete sich ab, dass das Konzept nicht mehr tragfähig war. Die Bodenseewoche schien ein Auslaufmodell, das eingemottet wurde.
2009 spektakuläres Comeback
Im Jahr 2009 dann das spektakuläre Comeback mit völlig neuem Konzept. Zweifelsfrei war Segeln längst nicht mehr der Elitesport, doch das allein war es nicht, was zur erfolgreichen Wiederbelebung beigetragen hat. Aus der traditionsreichen Regatta wurde ein Familienfest der Wassersportler. Und das auch noch, dank des Ambientes auf der Konstanzer Hafenmeile, mit reichlich Kontakt zum interessierten Publikum. Zweifelsfrei ziehen die klassischen Boote, ob unter Segeln zwischen Hafen und Seestraße oder im Hafen liegend, die Blicke auf sich. Doch in den vergangenen Jahren hat sich ein Wassersport in den Fokus geschoben, der sonst nur alle vier Jahre bei olympischen Spielen großes Interesse weckt – das Rudern!
Spannende Wettkämpfe in Ufernähe
Neue, spannende Formate und Wettkämpfe in unmittelbarer Ufernähe mit dem Ziel im Hafenbecken sorgten dafür, dass sich die Ruderregatten zum Publikumsmagnet bei der Bodenseewoche entwickelten. Aber auch bei den Aktiven stehen die außergewöhnlichen Wettkämpfe hoch im Kurs, denn wie für die Segler gilt auch für die Ruderer: Bei der Bodenseewoche geht es zunächst um den sportlichen Vergleich, danach aber auch um ein Treffen „alter Bekannter“. „Das war eine tolle Gelegenheit, mit früheren Ruderkameraden wieder in ein Boot zu steigen“, so im Vorjahr der Schlagmann des Gold-Achters der olympischen Spiele von London, der Radolfzeller Kristof Wilke. Und mit dem mehrfachen Weltmeister an Bord hatte die Radolfzeller Undine-Crew dann auch den Bug beim Imperia-Sprint vorne, einem Nachtrennen im Vierer mit Steuermann, das im K.-o.-Modus ausgetragen wird. „Das hat mega Spaß gemacht, es war ein tolles Erlebnis“, fasst das Ruderass seine Bodenseewoche-Erfahrung zusammen.
Gerudert wird im Hafenbecken
Die Neuerung in diesem Jahr: Das komplette Rennen wird im Hafenbecken stattfinden, der Start ist also nicht mehr vor dem Stadtgarten, sondern vor dem Zollsteg und nach etwa 320 Metern ist die Ziellinie schon erreicht. Gab es früher aufgrund der Strömungsverhältnisse vor dem Stadtgarten immer mal wieder Probleme, die Boote in Startposition zu bringen, so wird der Ablauf diesmal runder sein und somit für das Publikum noch interessanter. Am Freitag ab 22 Uhr werden sich die acht Viererboote zum Duell Boot gegen Boot stellen. „Ein Nachtrennen mit hohem Spaßfaktor“, verspricht Wettfahrtleiter Sebastian Ahlhelm vom RV Neptun Konstanz.
Wendemanöver sorgen für Überraschungen
Die Königsklasse, die Achter, dominieren dann am Samstag. Zuvor kann man unmittelbar vor dem Sea Life noch die Wettbewerbe im Coastal Rowing erleben. Geht es ansonsten in eher langen, schnittigen Booten kerzengerade aus bei Ruderregatten, so geht es hier mit kurzen Einern auf einen für Ruderer ungewohnten Rundkurs. Vor allem die Wendemanöver sorgen hier für Überraschungen. Zwei Zweier-Teams treten in Form einer Staffel gegeneinander an, doch am Ende entscheidet die Bestzeit aller Zweierteams über den Tagessieg. Von 13 bis 16 Uhr findet dieser Wettbewerb statt, unterbrochen von einem Massenstart im „Stand Up Paddling“, womit die Bodenseewoche 2019 um eine Facette des Wassersports reicher ist.
Königsklasse der Ruderer auch am Start
Am Samstagabend geht die Königsklasse der Ruderer an den Start – die Achter. Elf Boote werden sich kurz nach 20 Uhr von der Hafenmole aus auf die sechs Kilometer machen. Zwei 90 Grad-Kurven gilt es auch mit den langen Booten zu meistern. Das Ziel ist, wie üblich, im Konstanzer Hafen.