55 Jahre liegen zwischen Ulrike und Tom, zwischen Oma und Enkel. Und doch sind die beiden ein erfolgreiches Duo, das ein gemeinsames Hobby hat: Bogenschießen! Ulrike hat den Sport dabei erst mit 60 Jahren für sich entdeckt.

Nach einem Schnupperkurs wurde ihr Talent dann schnell erkannt und sie begeisterte auch ihren Enkel Tom für das Bogenschießen. Vergangenes Wochenende triumphierten beide bei den Landesmeisterschaften und zeigen beim Pressetermin stolz ihre Urkunden und die Medaillen im heimischen Wohnzimmer im Hegau.

„Bogenschießen ist für mich ein guter Ausgleich. Es ist ein sehr ruhiger Sport, bei dem man abschalten kann, aber auch höchst ...
„Bogenschießen ist für mich ein guter Ausgleich. Es ist ein sehr ruhiger Sport, bei dem man abschalten kann, aber auch höchst konzentriert ist“, erklärt Ulrike Leitner. | Bild: Frederick Woehl

Beide sind Mitglied bei der Schützengesellschaft Singen 04. Hier wird trainiert, gemeinsam natürlich! „Manchmal schaue ich, was die Oma macht, und dann vergleichen wir, wer besser ist“, erklärt Tom. Für den Gewinner gibt es dann eine Packung Süßigkeiten.

Das Kräftemessen zahlt sich aus. Bei den Landesmeisterschaften gelang dem Zehnjährigen sogar ein perfekter Durchgang. Alle drei Pfeile, die man für die Wertung benötigt, landeten in der goldenen Mitte.

Der Sport hat Tradition in der Familie

Sichtlich stolz erzählt die Oma von dem Erfolg ihres Enkels, der selber eher bescheiden über sein Talent spricht. „Davon musste ich natürlich gleich ein Foto machen“, sagt Ulrike Leitner und schaut stolz zu Tom.

Der Bogensport hat eine gewisse Tradition in der Familie. Ulrikes Schwiegersohn und dessen Frau sind seit Jahren aktiv. Schwiegertochter „Babsy“ schießt dagegen nicht selber, sie fährt aber Sohn Tom immer zu den Wettkämpfen und feuert den Nachwuchsschützen an.

Toms besonderer Trick

„Das ist anders als beim Fußball. Es ist ein sehr ruhiger Sport und die Kinder helfen sich eher, als sich zu streiten“, erklärt sie. Ihr Tom hat auch nicht viele Gründe, sich zu ärgern. Er ist zweifacher Vereinsmeister, Kreismeister in der Halle und im Freien, sowie frischgebackener Landesmeister.

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Sein Geheimnis? Er selbst weiß von keinen besonderen Ritualen. Nur seine Mutter Babsy kennt die kleinen Tricks, die Tom anwendet. „Bevor er schießt, fährt er sich immer durch die Haare. Das merkt er selber nicht, aber es scheint zu funktionieren“, erklärt sie.

Um solche Tipps und Tricks geht es auch bei den Familientreffen. Wenn dann gefachsimpelt wird, steigt Schwiegertochter „Babsy“ aus. „Die Ausdrücke und Techniken kenne ich persönlich nicht. Ich höre zu und nicke, weiß aber nicht wirklich, worum es geht“, sagt sie und lacht.

Der Bogen ist ein komplexes Sportgerät, in das man viel Zeit investiert. Genau auf die eigene Technik eingestellt, tüftelt man an den Stellschrauben, um die perfekte Harmonie zu finden. Stolz präsentieren Tom und Ulrike Leitner ihre Bögen. Ulrike benutzt einen großen, sogenannten Recurve-Bogen.

Die Ziele für die Zukunft

„Die Bögen werden auch bei den Olympischen Spielen benutzt. Wenn man im Fernsehen dann die Wettkämpfe verfolgt, schaut man natürlich genau hin.“ Für Tom ist es noch ein etwas kleinerer hölzerner Bogen, der ihn zu den Siegen geführt hat.

Nach den jüngsten Erfolgen bei den Landesmeisterschaften trainieren Tom und Ulrike Leitner weiter fleißig für die Deutschen Meisterschaften. Voll konzentriert werden beide dann auf die Scheibe schießen. Um weitere Medaillen für den Familienschrank der Leitners – und auch um eine Packung Süßes im direkt Duell zwischen der Oma und ihrem Enkel.