Herr Weisschedel, gibt es nun endlich wieder eine Bodenseewoche im gewohnten Rahmen?
Glücklicherweise haben wir jetzt wieder die Chance, eine große Bodenseewoche mit einem zentralen Festzelt, Booten auf beiden Seiten der Mittelmole und der Hafenmeile anzubieten. Wir hatten ja nach zwei Jahren Pause im vergangenen Jahr eine kleine Bodenseewoche gemacht, da die Lage in Sachen Corona-Vorschriften in der Planungsphase unsicher war.
Die Pause bedeutete auch, dass Sie bei der Organisation in einigen Bereichen neu starten mussten.
Ja, das gilt beispielsweise bei der Hafenmeile. Einige der früheren Aussteller gibt es gar nicht mehr, einige Sponsoren haben nun beim Neustart auch abgewunken. Da war viel Klinkenputzen angesagt, denn es gilt ja, das Budget für eine Infrastruktur mit Zelt, Musik und vielen mehr auf die Beine zu stellen. Aber die Stadt Konstanz hat uns ebenso unterstützt wie die Stadtwerke oder die Bodensee-Schifffahrtsbetriebe, auch was Genehmigungen angeht.

Ewald Weisschedel ist ehemaliger Arzt und als aktiver Segler an Bord seiner Vinga bei der Bodenseewoche in der Klasse „75 qm Nationale Kreuzer“ am Start. Zudem ist er bei der Bodenseewoche als Funktionär tätig, denn er ist Präsident des Bodenseewoche Vereins.Chef des Organisations-Kommitees ist Klaus Wehner.
Und das Organisationskomitee unter Klaus Wehner hat ehrenamtlich eine hohe Zahl an Stunden investiert. Es sind mehr als 300 Ehrenamtliche aus den mitarbeitenden Vereinen im Einsatz, das ergibt auch einen Wert von bis zu 50 000 Euro. Man muss aber sagen, dass die Bereitschaft zum Ehrenamt und zum Sponsoring zurückgegangen ist.
Eine Folge der Corona-Lücke?
Ja, Corona hat uns hier heftig eingebremst. Darum hoffe ich auch, dass von einer tollen Bodenseewoche 2023 wieder eine Strahlkraft ausgeht. Wenn es in diesem Jahr wieder gut wird, dann wollen wir auch frühzeitig mit der Planung für 2024 beginnen.
Auch die Anzahl der Boote ist rückläufig – 2019 war mit 160 Booten die Obergrenze erreicht, diesmal werden es nach den aktuellen Anmeldezahlen etwa 100.
Da ist in der Corona-Phase die Bindung etwas abgebrochen. Das sieht man bei Segelregatten rund um den See. Auch die „Rundum“ eine Woche später hat etwa ein Drittel weniger Boote als früher. Das macht uns schon Sorgen, denn die Zukunft der Bodenseewoche hängt davon ab, ob wir wieder auf die Teilnehmerzahlen wie früher kommen. Aber man muss auch sehen, dass das keine Highend-Regatta ist, für mich ist wichtig, dass das ein Seglerfest wird.
Es gibt keine Segelveranstaltung am Bodensee mit so vielen Klassen. Hier ist das Verbindende wichtig, eben ein viertägiges Fest für Segler. Auf der anderen Seite unterstreicht ja auch der Besuch von Mona Küppers, der Präsidentin des Deutschen Seglerverbandes die Bedeutung der Bodenseewoche.
Mit den Ruderern, die früher mit dem Imperia-Sprint der Vierer und den „3 Miles of Constance“ reichlich Zuschauer anlockten, fehlt aber ein Highlight.
Ja, das ist sehr schade! Wir wünschen uns, dass die Ruderer wieder mit dabei sind, um aus dem Seglerfest wieder ein Wassersportfest zu machen. Aber das lag an personellen Engpässen bei den Ruderclubs in Konstanz und Kreuzlingen. Dafür gibt es diesmal eine Einbaumregatta, auf die ich sehr gespannt bin.
Und dann haben wir diesmal interessante Veranstaltungen im Programm wie die Symposien „Alternative Antriebe“ am Donnerstag oder „Künftige Infrastruktur in den Häfen“ am Sonntag. Hier geht es um die Nachhaltigkeit unseres Sports.
Rund um die Bodenseewoche
- Die Organisatoren
Ewald Weisschedel ist ehemaliger Arzt und als aktiver Segler an Bord seiner Vinga bei der Bodenseewoche in der Klasse „75 qm Nationale Kreuzer“ am Start. Zudem ist er bei der Bodenseewoche als Funktionär tätig, denn er ist Präsident des Bodenseewoche Vereins.Chef des Organisations-Kommitees ist Klaus Wehner.
- Der Zeitplan
Donnerstag, 1. Juni: ab 14 Uhr Einlaufen der teilnehmenden Yachten, 18 Uhr Symposium „Alternative Antriebe“ in der BWL-Lounge (Hafen)
Freitag, 2. Juni: ab 10 Uhr Auslaufen der Regatten zu den Regattabahnen, ab 16.30 Uhr Rückkehr der Yachten, 21.30 Uhr Wasserski-Nightshow der DSMC-Showgruppe
Samstag, 3. Juni: ab 10 Uhr Auslaufen der Regatten zu den Regattabahnen, ab 16.30 Uhr Rückkehr der Yachten
Sonntag, 4. Juni: ab 10 Uhr Auslaufen der Regatten zu den Regattabahnen, 10.30 Uhr Wasserski-Show der DSMC-Showgruppe vor dem Stadtgarten, ab 14.00 Uhr Rückkehr der Yachten. Im Anschluss Siegerehrung
Weitere Infos im Internet:
http://www.internationale-bodenseewoche.com