Fußball: Die Vorbereitung auf die neue Saison läuft beim Oberligisten FC 08 Villingen gerade auf Hochtouren, doch nun haben die Nullachter einen herben Rückschlag hinzunehmen. Nach dem vergangenen Wochenende gibt es beim FC 08 einen bestätigten Corona-Fall. „Das wirft uns in der ohnehin schon schweren Vorbereitung auf die neue Saison sehr zurück“, sagt FC 08-Cheftrainer Marcel Yahyaijan.
Am vergangenen Freitag und Samstag bestritten die Nullachter zwei Testspiele gegen den SC Gottmadingen-Bietingen (0:2) und den SC Pfullendorf (2:3). Klar, dass auch bei diesen Vereinen das Thema Corona nun auf der Tagesordnung steht. Der FC 08 Villingen hat außer den Testspielgegnern auch die Schiedsrichter der Partien über den positiven Corona-Test informiert. Dieser wurde nach SÜDKURIER-Informationen auf Initiative des Spielers am Sonntag, 19. Juli, in Winterthur vorgenommen, weil dieser in Deutschland nicht so kurzfristig zu erhalten gewesen wäre.
Der FC 08 Villingen hat nun umgehend reagiert und sowohl den Spieler als auch diejenigen, die mit ihm Kontakt hatten, isoliert. „Wir haben ein vorbildliches Hygienekonzept und auch schon vor diesem Corona-Fall die Abstandsregeln sehr streng eingehalten. Das hilft uns jetzt natürlich in dieser Situation, da wir dadurch kaum Kontaktpersonen der Stufe 1 haben“, betont Sportvorstand Arash Yahyaijan.
Dennoch ist das Ganze natürlich ungünstig für den Oberligisten. „Wir müssen viele neue Spieler integrieren und da kommt uns die Quarantäne, in der Zeit bis die Testergebnisse da sind, natürlich alles andere als entgegen. Da der Saisonstart schon am 22. August ist, müssen wir für uns einen Wettbewerbsnachteil befürchten“, so Arash Yahyaijan weiter.
Der Verein hat das Testspiel am kommenden Freitag gegen den SC Konstanz-Wollmatingen abgesagt. Obwohl die U23-Mannschaft nicht betroffen ist, werden auch hier Vorsichtsmaßnahmen ergriffen. Das Training der Aktiven-Mannschaften wird vorerst bis zum Ende der Woche ausgesetzt.
Weitere Tests am Donnerstag
Natürlich hat der FC 08 Villingen auch schnell sowohl mit dem Gesundheitsamt als auch mit dem südbadischen Fußballverband Kontakt aufgenommen. Das Gesundheitsamt hat für Donnerstagabend einen Corona-Test für ausgewählte FC-08-Spieler angeordnet. Erst nach den Testergebnissen soll entschieden werden, wie weiter verfahren werden soll.
Einigermaßen kurios: Nach SÜDKURIER-Informationen soll der positiv getestete Villinger Fußballer laut Gesundheitsamt nur Kontakte angeben müssen, die er bis zu zwei Tage vor dem Test am Sonntag und dem Auftreten der Symptome (Fieber) gehabt habe – und darunter auch nur jene, mit denen er dabei mehr als 15 Minuten redete.
Verbandspräsident Schmidt kritisiert Gesellschaft
Bestürzt reagiert der Südbadische Fußballverband (SBFV) auf die Nachricht aus dem Schwarzwald. Für Verbandspräsident Thomas Schmidt (Sölden) ist der Corona-Fall beim Oberligisten ein herber Rückschlag: „Wir haben immer gehofft, dass der Spielbetrieb wie geplant, in vier Wochen, starten kann. Wenn ich aber sehe, wie die Gesellschaft derzeit auf die Lockerungen reagiert, verwundert es mich nicht, dass die Auswirkungen auch den Amateurfußball nicht verschonen.“
Noch am Dienstag hatte der SBFV-Vorstand seine Spielordnung im Hinblick auf Verstöße gegen das gültige Hygienekonzept geändert. Vereine, die Vorgaben vernachlässigen, müssen mit Strafen zwischen 50 und 400 Euro rechnen. In schwerwiegenden Fällen sind Platz- und Spielsperren bis zu sechs Monaten möglich. Im Wiederholungsfall muss der Verein mit dem Ausschluss aus dem Verband rechnen.
Dass eine Kontrolle der Konzepte nicht einfach ist, weiß Thomas Schmidt nur zu gut: „Unsere Vereine sind sensibilisiert, die Trainer und Hygienebeauftragten bemühen sich redlich um die Einhaltung der Vorgaben.“ Eine Kontrolle finde automatisch durch die Gastvereine, aber auch durch die Unparteiischen statt, die speziell angewiesen wurden, die Vorgaben im Rahmen ihrer Möglichkeiten zur kontrollieren: „Bei gravierenden Verstößen darf der Schiedsrichter durchaus die Leitung eines Spiels verweigern“, so Schmidt.
„Es sollte letztlich das Interesse jedes Fußballers sein, sich in dieser besonderen Situation so zu verhalten, dass der Amateurfußball in Südbaden nicht gefährdet ist“, kann Schmidt weder verstehen, dass auf privater Ebene wieder Partys gefeiert werden, noch heißt er gut, dass Vereine gar ihre Trainingslager im Ausland abhalten: „Dafür fehlt mir während einer Pandemie jegliches Verständnis.“
Sorgenvoller Blick auf Urlaubsrückkehrer
Bei SBFV-Pressesprecher Thorsten Kratzner liefen die Drähte heiß: „Der Verein hat uns informiert und wir stehen nun in Kontakt mit dem zuständigen Gesundheitsamt, das die Fäden des Handelns in der Hand hält.“ Letztlich bleibe dem SBFV nur, auf die Lage zu reagieren: „Wir werden prüfen, welche Auswirkungen dieser Fall auf die Ansetzungen im Rothaus-Pokal und den anstehenden Start im Spielbetrieb hat“, so Kratzner: „Allerdings gibt es nun auch keinen Grund zur Panik. Wenn das Gesundheitsamt verfügt, dass nur einige Spieler in Quarantäne müssen, wirkt sich das weniger auf den Verein aus. Sollte die komplette Mannschaft in Quarantäne müssen, sieht die Sache schon anders aus.“
Der aktuelle Fall beim FC 08 Villingen sei Anlass, in der kommenden Woche die südbadischen Vereine nochmals explizit auf die Einhaltung des Hygienekonzepts einzuschwören: „Spätestens jetzt sieht jeder, dass man die Maßnahmen nicht auf die leichte Schulter nehmen darf“, betont Kratzner und blickt mit Sorge auf die Rückkehrer aus dem Urlaub: „Der Villinger Fall wird nicht der letzte Fall gewesen sein. Uns als Verband bleibt nur die Aufgabe, die Vereine und die Fußballer zu informieren und zu sensibilisieren.“ Eine rechtliche Handhabe, den Verein wegen des Corona-Falls umgehend komplett aus dem Spielbetrieb zu nehmen, bestehe nicht – und sei auch nicht angedacht.