In wohl keiner anderen Sportart wird derart respektlos mit den Schiedsrichtern umgegangen wie im Fußball. In der Bundesliga wird es vorgemacht: Der „Scheibenwischer“ nach Entscheidungen, die man nicht ganz teilt. Immerhin setzte Deniz Aytekin in Deutschlands höchster Spielklasse gegen Mahmoud Dahoud ein Zeichen – und wurde dafür zum Teil heftig kritisiert.
Trainer Keller verhindert Diskussionen mit dem Schiedsrichter
Angenehm war in diesem Zusammenhang das DFB-Pokalspiel der Frauen vor einer Woche in Engen. Engagierte Zweikämpfe, viel Emotionen, aber keine Kritik an der Unparteiischen. Auch der vergangene Samstag in Bodman taugt hier als Vorbild, das Spiel zwischen dem FC Bodman-Ludwigshafen und der SG Stahringen-Espasingen – ein echtes Duell zwischen Nachbarn, in dem keiner gerne den Fuß zurückzieht oder gar verliert.
„Weiter, weiter – nicht diskutieren!“, so Bodmans Trainer Steffen Keller zu seinen Schützlingen, wenn diese kurzzeitig vom Fußball- in den Diskussionsmodus umschalten wollten. Oder in einer anderen Situation: „Egal, nehmt es hin“, als der Ball vor dem Seitenaus vielleicht doch noch ein Gästebein gestreift hatte, Schiedsrichter Lösch ohne die Hilfe von Assistenten an der Linie aber anders entschied. Auch von der Gästetrainerbank, aber auch den Zuschauerrängen kamen keine der fast schon üblichen Schmähkommentare. Respekt!
Schiedsrichter Lösch auf dem Weg, zum „Man of the match“ zu werden
Abgesehen davon: Schiri Lösch pfiff sicher nicht fehlerlos, leitete die Partie aber souverän und unaufgeregt. Er war auch bereit, eine Fehlentscheidung zu korrigieren. Lösch war auf dem besten Weg, „Man oft he Match“ zu werden. Denn er hatte eine geringere Fehlerquote als die Spieler beider Teams.
Doch dann machte ihm in den Schlussminuten noch ein Youngster einen Strich durch die Rechnung: Dominik Schuster. Zum fünften Mal stand der junge Stürmer in der Anfangsformation, mit drei Einwechslungen kommt das Nachwuchstalent auf acht Einsätze bei den Aktiven. Zum Saisonauftakt war er schon einmal erfolgreich für den FC.
Schuster löst Lösch ab
Nun, gegen die SG, sorgte er in der Nachspielzeit der ersten Hälfte mit seinem Treffer Nummer 1 an diesem Tag dafür, dass es mit einem leistungsgerechten 2:0 in die Pause ging. Danach tat sich lange nicht viel, die Gastgeber hatten zwar mehr Spielanteile und ein Chancenplus, wussten damit aber nur wenig anzufangen – zumal der beste Gästespieler mit Sascha Förderer im Tor stand. Bis zur 78. Minute, als Schuster einen schnellen Angriff mit einem Flachschuss ins lange Eck und dem 3:0 abschloss. Und mit seinem dritten Treffer, wenige Minuten vor dem Spielende, war dann klar, er hatte Lösch verdrängt, er ist der „Man of the Match“!