„Der geilste Club der Welt“ – an Selbstbewusstsein mangelt es beim FV Walbertsweiler-Rengetsweiler nicht, wie der von den Linzgauern selbst gewählte Superlativ zeigt. Die Liebe zum Verein ist groß, reicht manchmal sogar über mehrere Generationen hinweg. Wie bei der Familie von Fabian Moser (31), dem die Vereinstreue schon in die Wiege gelegt wurde. Mosers Großmutter Hilda wäscht seit 40 Jahren die Walbertsweiler Trikots, drei Koffer pro Woche, und stand früher – „als der Nachtstrom noch günstiger war“ -, sogar nachts auf, um die Waschmaschine zu füllen. Jetzt ist sie 81 Jahre alt, denkt aber gar nicht daran, diese oftmals ungeliebte Aufgabe abzugeben.
Markus Moser, Sohn von Hilda und Vater von Fabian, leitet seit 25 Jahren das Sportheim des Vereins und war früher selbst aktiver Spieler beim FC Walbertsweiler, aus dem 1996 zusammen mit dem SV Rengetsweiler der FV Walbertsweiler-Rengetsweiler wurde. Aufgrund eines Bandscheibenvorfalls fand die sportliche Laufbahn von Markus Moser im Alter von 30 Jahren ein jähes Ende – nicht aber seine Leidenschaft für den Club und sein Engagement für den Herzensverein.
Und der Sohn scheint diese Passion geerbt zu haben. Fabian Moser war mit seiner Schwester, die selbst bis vor fünf Jahren aktiv Fußball spielte und nun den Vater im Sportheim unterstützt, als kleines Kind bei den Spielen des Vaters dabei. Zusammen mit der Mutter feuerten die Geschwister den Papa nicht nur bei Heim-, sondern auch bei Auswärtsspielen an. So führt der Mittelfeldspieler die Treue zum Fußball in Walbertsweiler nun schon in dritter Generation fort.
Vater lehnt Angebote für den Sohn ab
Über einen Wechsel habe er nie nachgedacht. Ja, Angebote habe es schon mal gegeben. Aber da hatte schließlich auch der Vater ein Wörtchen mitzureden, wie sich Fabian Moser schmunzelnd erinnert. „Nach meinem ersten Aktivenjahr hat ein anderer Club bei uns angerufen“, erzählt der 31-Jährige, der damals nicht zuhause war. Vater Markus ging ans Telefon und ließ die Anfrage mit den Worten „der Junge wechselt nicht, du brauchst gar nicht wieder anrufen“ ins Leere laufen. „Dann war das erledigt“, erzählt der Routinier. „Für mich hat sich aber auch nie ernsthaft die Frage gestellt, ob ich irgendwo anders hingehen soll“, erklärt Fabian Moser, der seit mehr als 25 Jahren für seinen Verein auf dem Platz steht.
„Ruhig, hilfsbereit und gelassen“, so beschreibt sich Fabian Moser selbst. Auf dem Platz kann er aber durchaus mal „aufbrausend“ sein, gibt er schmunzelnd zu. Der bisherige Höhepunkt seiner sportlichen Karriere war der Doppelaufstieg mit dem FV Walbertsweiler-Rengetsweiler. In der Saison 2013/14 gelang der Einzug in die Bezirksliga, in der darauffolgenden Spielzeit schaffte der Club als Meister den direkten Aufstieg in die Landesliga, in der sich der FV, aktuell Fünfter der Tabelle, bis heute hält. „Es gab auch nie ein anderes Ziel als den Klassenerhalt“, so Moser, der klarstellt, dass es sportlichen Druck beim FV WaRe nicht gebe. Was zählt, sind der Teamgeist und der Zusammenhalt.
Alles geben auf dem Platz
Für Fabian Moser ist das Wichtigste, auf dem Platz alles für die Mannschaft zu geben. Und auch wenn mal nicht alles klappt im Spiel, der gemeinsame Hock im vom Vater geleiteten Sportheim nach dem Abpfiff muss sein. Auch eine Art Teambuilding-Maßnahme. Seine Ziele für die Zukunft hat Fabian Moser klar definiert: „Die Klasse halten und gemeinsam Spaß am Fußball haben“. Zusammen mit den Mitspielern – und seiner großen Familie – über drei Generationen hinweg.