Natürlich werden sie es versuchen. Früher oder später, irgendwann wird einer sagen „Denis, komm, spiel noch mal.“ Noch ein Spiel, wahrscheinlich wäre es dann das 413. für die erste Mannschaft des FC Bodman-Ludwigshafen. „Versuchen können Sie es“, sagt Denis Reuthebuch und lacht am Telefon. „Aber das wird nichts werden, alle wissen, dass das meine letzte Saison ist.“
Beginnen soll die Abschiedstour mit dem ersten Pflichtspiel nach der Winterpause am 12. März gegen die FSG Zizenhausen-Hindelwangen-Hoppetenzell, womit die 400 Spiele dann voll wären. Mehr Vereinstreue geht nicht. Mit vier Jahren kickte Denis Reuthebuch zum ersten Mal im Trikot des FC Bodman-Ludwigshafen gegen den Ball, jetzt soll im Sommer im zarten Fußballeralter von 35 Jahren Schluss sein. „Seit frühester Kindheit ist er mit Leib und Seele FC‘ler und außergewöhnlich engagiert, sowohl auf wie neben dem Spielfeld“, sagt Spielausschuss-Vorsitzender Stefan Esser über seinen Zehner auf dem Spielfeld, für den ein Wechsel nie infrage kam.
„Ich schätze die Kameradschaft im Club. Zwar gab es immer mal wieder Angebote, gerade Anfang und Mitte der 2010er-Jahre, als ich meine beste Zeit hatte, aber ernsthaft war das nie ein Thema.“ Warum nicht? „Weil es etwas anderes ist, mit dem eigenen Club Erfolge zu feiern, als bei einer zusammengewürfelten Mannschaft.“ Auch wenn ihm so einige Euro entgangen seien, die andere Clubs für einen Wechsel geboten hätten.
Reuthebuch ist ein Vereinsmensch, schon Vater Rolf war in Ludwigshafen eine Institution, der baldige Fußballrentner Denis war und ist nicht nur ein ausgezeichneter Kicker, sondern auch engagiert sich auch bei der Fasnacht und als Saxophonist im Musikverein.
Mit dem FC Bodman-Ludwigshafen hat er alle Höhen und Tiefen einer Fußballer-Laufbahn erlebt, in den vergangenen 15 Jahren erlebten die Zuschauer manche sportliche Dramen und Jubelfeiern um ihren Club, der entweder in der Kreisliga A um den Aufstieg oder in der Bezirksliga gegen den Abstieg kämpfte.
2006 der Wechsel von der Jugend zu den Aktiven
2006 begann Reuthebuchs aktive Laufbahn, nachdem er alle Jugendstationen durchlaufen hatte. Seither hat er drei Meisterschaften mit seinen Teamkollegen gefeiert, im Sommer soll eine vierte dazukommen. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg, denn der FC Bodman-Ludwigshafen hat starke Konkurrenz im Titelkampf, der SV Orsingen-Nenzingen hat ebenfalls den Aufstieg im Blick. „Das wird eine spannende Rückrunde, das Duell mit Orsingen gibt es gleich am zweiten Spieltag nach der Winterpause.“ Spiel 401 wäre das dann.

Reuthebuch weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. „Ich muss mich da auch mal bei meiner Frau Martina bedanken, die mich in all den Jahren unterstützt hat, sodass ich immer zum Training und den Spielen gehen konnte“, sagt Reuthebuch. Und oft genug im Anschluss in die Verlängerung, denn auch das gehört dazu: „Mit den Jungs zusammensitzen, ein Bier trinken, über Gott und die Welt reden.“ In vielen Clubs ist das keine Selbstverständlichkeit mehr, oftmals ist die Fußballpartie nur einer von vielen Terminen, vor allem bei jungen Spielern. „Das hatten wir auch schon, aktuell ist das aber glücklicherweise wieder anders.“
Spiel 412 soll das letzte sein
Und nach Spiel 412, was kommt dann? „Ich gehöre ja weiter zur Vorstandschaft und werde sicher auch noch etwas bei den AH kicken“, sagt Reuthebuch. Und wer weiß, der Junior ist zwar erst anderthalb Jahre alt, aber eigentlich ist es gar nicht anders vorstellbar, als dass bald wieder ein Reuthebuch beim FC Bodman-Ludwigshafen auf dem Platz steht.