Fußball-Landesliga: FSV Rheinfelden – Freiburger FC II 3:1 (1:1). – Tore: 1:0 (21.) Stangl, 1:1 (29.) Mourad, 2:1 (66.) und 3:1 (81.) beide Aselborn. – SR: Veleri Baidin (Villingen-Schwenningen). – Z.: 90.
Nicht jeder Fußballer darf sich eines eigenen Fanclubs rühmen. Im Amateurbereich schon mal gar nicht. Es sei denn, man heißt Michael Aselborn. Als der 20-Jährige beim FSV Rheinfelden nach 62 Minuten zu seinem Landesliga-Debüt kam, da drückte ihm ein Tross auf der Tribüne ganz besonders die Daumen.
Seine Teamkollegen aus der zweiten Mannschaft fieberten ohnehin schon mit ihrer „Ersten“ mit, und mit ihrem eingewechselten Angreifer umso mehr. Als der Schlusspfiff ertönte, da waren die Jungs aus der Reserve auf „M Jay“, wie sie ihn rufen, stolz. Denn Aselborn avancierte mit zwei Treffern zum Matchwinner des Schlusslichts beim 3:1-Sieg gegen den Freiburger FC II.
Oftmals ist zu beobachten, dass in prekären Lagen bis dahin unbekannte Spieler eine Chance erhalten – und nicht selten positiv auffallen. Vielleicht auch, weil sie nicht vorbelastet sind. Weder haben sie einen Anteil an der sportlichen Bilanz, noch schleppen sie deshalb einen mentalen Ballast mit sich. „Michael ist unbekümmert“, sagte FSV-Trainer Giuseppe Stabile über den Sommerneuzugang des SV Weil, der bis dahin für die FSV-Reserve in der Kreisliga B in sieben Spielen auf zwölf Scorerpunkte (sieben Tore, fünf Vorlagen) kam.
In zwei Trainingseinheiten in der „Ersten“ bestätigte Aselborn Stabiles Eindrücke aus einer früheren Begegnung. Dieser hatte ihn als Coach des schweizerischen FC Amicitia Riehen bei einem Hallenturnier in Wehr gesehen, „dort hat Michael die Halle auseinander genommen“.
Für Stabile ist Aselborn „ein Straßenfußballer“ mit entsprechenden Attributen. Dass Aselborn „einen brutalen Instinkt“ hat, zeigte er in der 66. Minute, als er bei einer Flanke am langen Pfosten auftauchte und den Ball mit der Innenseite über die Linie bugsierte.
Sein Coach attestierte ihm zudem Stärken bei „Ballan- und mitnahme, in Technik und Antrittsgeschwindigkeit“, was der Rechtsfuß ebenfalls demonstrierte: Einen Steilpass von Yusuf Cam nahm Aselborn auf und schloss ins lange Eck ab (81.). Und hätte nicht ein FFC-Verteidiger den Fuß dazwischen bekommen, Aselborn (84.) wäre gar ein Hattrick gelungen.
Zwar wusste Stabile, dass „der FFC nicht gut aufgestellt und wir nicht unser bestes Spiel gemacht haben“. Entscheidend war aber: Am elften Spieltag gelang es dem FSV Rheinfelden als letztem der 72 südbadischen überbezirklich spielenden Clubs, den ersten Saisonsieg einzufahren. Wie – das war zweitrangig.
Gerade in der ersten Halbzeit wurde das Kellerduell zwischen dem Schlusslicht und dem 13. in der Tabelle seinem wenig rühmlichen Ruf gerecht. Es fehlte beiderseits an Selbstvertrauen, was sich in einer hohen Fehlerquote und offensiver Harmlosigkeit äußerte. Spitze war einzig die Effizienz: Jeremy Stangl vollendete einen Konter zur FSV-Führung (21.), Hassan Mourad einen Ballverlust der Gastgeber zum 1:1 (29.) – die ersten Abschlüsse saßen prompt.
Der Ausgleich der Gäste erhöhte die Rheinfelder Instabilität und Nervosität. In der ersten Viertelstunde des zweiten Abschnitts lag das Chancenplus bei den Gästen, doch war FSV-Torhüter Dany Quintero stets auf dem Posten. „Wir waren defensiv nicht so gut wie beim 0:0 in Stegen, haben es aber offensiv besser gemacht“, resümierte Stabile.
Letzteres auch dank Aselborn. Im Sturm sieht Stabile den FSV-Kader bereits hochwertig besetzt, dafür hat er zwei andere Baustellen ausgemacht. Die Rheinfelder verfügen kaum über gelernte Verteidiger, „hier müssen wir nachrüsten“, betonte Stabile. Und es fehlt ihm „ein Spieler mit Rückgrat“, sprich eine Führungsfigur. Ein Akteur à la „Mark van Bommel, Stefan Effenberg oder Gennaro Gattuso“, Typen, die auch mal ein Zeichen setzen und „Trainer auf dem Platz“ sind.
Personell nachjustieren kann der Landesligist aber erst in der Winterpause. Der Sieg gegen die FFC-Reserve war für Stabile daher nur ein kleiner Schritt. „Wir müssen nachlegen“, forderte der FSV-Trainer vor dem Heimspiel am Mittwoch gegen den VfR Hausen. „Wir können uns nicht mehr ausruhen“, so Stabile, der bis zur Winterpause – bei sechs verbleibenden Partien – das Konto von fünf auf mindestens 14 oder 15 Punkte aufstocken will.
FSV Rheinfelden: Quintero – Salli, Gashi, Venturiero, Faruk Cam (46. Cascio Ingurgio) – Strazzeri (62. Aselborn), Metaj, Jäger, Kittel (81. Rueb) – Smailji (71. Yusuf Cam), Stangl.