Radsport Wettkämpfe ist sie schon viele gefahren, in ganz Deutschland kennt Caroline Wirth die Hallen und vor allem deren Böden. Doch besonders gut kennt die Kunstradfahrerin des RSV Wallbach die heimische Fläche in der Flößerhalle. Und genau dort wird sie in wenigen Tagen zu sehen sein. Der RSV Wallbach richtet am Sonntag, 9. März, ab 11 Uhr, einmal mehr den Auftakt zum Baden-Württemberg-Cup für Juniorinnen und Junioren aus.
Für Caroline Wirth ist der Wettkampf in Wallbach mehr als nur eine Generalprobe für ihr Saisonziel, die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften im Mai in Amorbach. Die 17-jährige Schülerin ist in diesem Jahr mehr oder weniger auf „Abschiedstournee“. Abschied von ihrer Zeit als Juniorin. Im nächsten Jahr wird sie bei der „Elite“ starten und dann wird sie sich hinten anstellen müssen: „Da ist die Konkurrenz um Jahre älter und hat entsprechend mehr Erfahrung“, blickt sie voraus.
Allein deshalb soll 2025 noch einmal ein richtig tolles Jahr werden. Bei den Regionalmeisterschaften in Aach/Hegau ist sie erstmals ihr neues Programm gefahren. „Es lief ganz gut, aber ich habe da schon noch Luft nach oben“, lächelt sie. Immerhin hat sie gemeinsam mit ihrer Mutter und Trainerin Angelika vier neue Programmpunkte eingebaut: „Das sind mehr als zehn Punkte im Ergebnis.“ Noch läuft es nicht perfekt, aber es ist ja auch noch etwas Zeit.

In der Flößerhalle setzt Caroline Wirth zunächst auf den Heimvorteil: „Es gibt so viele unterschiedliche Bodenflächen. Das kann durchaus entscheidend sein“, erklärt die Schülerin. Dazu komme natürlich das Publikum, das ihr als einzige Teilnehmerin des gastgebenden Vereins natürlich noch fester die Daumen drückt: „Ein schönes Gefühl, die Leute hinter sich zu wissen.“
Die Konkurrenz ist auch beim Baden-Württemberg-Cup groß: „Es kommen die besten Junioren des Landes“, weiß Angelika Wirth: „Und die zählen auch zur deutschen Spitze.“ Sogar international erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler werden an diesem Nachmittag in Wallbach zu sehen sein.

Für Mutter und Tochter Wirth also eine gute Gelegenheit, das Gelernte zu zeigen und die Klasse unter Beweis zu stellen. Wichtig aber sei, so erklären beide, dass der Spaß und die Freude am Sport im Vordergrund stehen: „Einen guten Wettkampf bieten und dann ergibt sich das von allein.“
Eine Woche später stehen in Ravensburg dann die baden-württembergischen Meisterschaften an. Danach nehmen die Kunstradsportler richtig Fahrt auf, mit prall gefülltem Terminkalender. Caroline Wirth startet am Samstag, 29. März, in Lemgo (Westfalen) in die Junior Masters-Serie. Eine Woche später tritt sie am Sonntag, 6. April, beim AC Weinheim an der Bergstraße zum zweiten Durchgang beim Baden-Württemberg-Cup an. Die nächste Fahrt ist vergleichsweise kurz. Im Kinzigtal wird am Samstag, 12. April, das 2. Junior Masters beim RSV Haslach ausgefahren.
An der Nordsee geht‘s ums DM-Ticket
Im gleichen Rhythmus geht‘s nach der Osterpause weiter – und zwar gleich mit einer Fernreise an die Nordseeküste. In Schwanewede, einer niedersächsischen Gemeinde nördlich von Bremen, geht es beim 3. Junior Masters am Samstag, 26. April, um die Tickets für die Deutschen Meisterschaften, am 17./18. Mai in Amorbach. Will Caroline Wirth im Odenwald dabei sein, sollte sie „unter die besten 20 Teilnehmerinnen kommen.“
Das sollte für sie eigentlich zu schaffen sein. Den letzten Schliff kann sie ihrem Programm dann erst beim Kreispokal am Sonntag, 4. Mai, in Lottstetten, verpassen oder eine Woche später, wenn sie ihre „Freunde und Konkurrentinnen“, so Caroline Wirth, am Sonntag, 11. Mai, beim Finale des Baden-Württemberg-Cups in Obertürkheim bei der SK Stuttgart trifft.
Zukunft als Trainerin möglich
Für ihre sportliche Zukunft hat Caroline Wirth durchaus schon Pläne: „Mein Glück ist, dass ich erst in zwei Jahren das Abitur vor mir habe.“ Bis dahin kann sie sich in der neuen Altersklasse einfinden und vor allem lernen. Schließlich will sie ihrem Sport erhalten bleiben. Die Leidenschaft am Kunstradfahren hat sie von ihrer Mama geerbt: „Ich kann mir gut vorstellen, meine Erfahrung später einmal als Trainerin weiterzugeben.“ Unterstützung kann die Abteilung des RSV Wallbach immer brauchen, denn der Andrang ist nach wie vor gut: „Allerdings haben wir derzeit leider keine Jungs mehr in der Gruppe“, bedauert Angelika Wirth.
Dass ihre Tochter über die Junioren-Zeit dem Kunstradfahren erhalten bleiben möchte, erfreut Angelika Wirth, einst selbst als Kunstradfahrerin sehr erfolgreich unterwegs, mit Freude hört: „Es ist für mich als Mutter und Trainerin natürlich schön, wenn sich meine Töchter mit diesem Sport ebenso identifizieren und sich über die Jahre entwickeln.“ Schließlich wurde in unzähligen Trainingseinheiten geübt und gefeilt, um den heutigen Stand zu erreichen: „Unabhängig von zusätzlichen Einheiten sind wir drei bis vier Mal pro Woche immer in der Halle“, erzählt Caroline Wirth: „Und das jeweils zwischen 90 und 120 Minuten.“
Viel Aufwand für einen intensiven Sport, der vor allem Disziplin und Ehrgeiz erfordert. „Fünf Minuten lang bist du hoch konzentriert, um dein Programm möglichst fehlerfrei und komplett über die Zeit zu bekommen“, so Caroline Wirth, die sich für dieses Jahr nichts so sehnlich wünscht, wie einen perfekten Abschluss ihrer Nachwuchszeit zu schaffen.