Fußball: – In der Super League wollte Robin Kalem voll durchstarten. Mit dem Grasshopper Club Zürich war dem 19-Jährigen vergangene Saison die Rückkehr in die höchste Schweizer Spielklasse geglückt. Aber der gebürtige Lottstetter erkannte schon während der Sommer-Vorbereitung: Seine Chancen auf Einsatzzeiten sind gering.

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Dabei kämpfte Kalem verbissen. Nach einer Verletzung spielte er zum Formaufbau auch in der U21 des Schweizer Rekordmeisters und brillierte dort mit zwölf Scorerpunkten (sechs Tore, sechs Vorlagen) in vier Spielen. „Da dachte ich, dass ich vielleicht doch noch einmal eine Chance bekomme. Aber in einem Gespräch riet mir Trainer Giorgio Contini, mich für ein Jahr ausleihen zu lassen“, offenbart Kalem.

Chinesen wollen schnellen Erfolg

Bei den Zürchern ist einiges im Umbruch. Die chinesischen Investoren wollen schnellen Erfolg und alsbald auch international im Einsatz stehen. Sie investieren für den „Champion Union HK Holdings Limited“ aus Hongkong ebenso wie für den englischen Club Wolverhampton Wanderers, wodurch immer wieder Spieler aus England in Zürich geparkt werden. Und wie das so ist bei Neuzugängen: Diese haben einen Vorschussbonus. So verließ nicht nur Kalem die Hoppers, auch Kollege Fabio Fehr (21) ging mit nach Schaffhausen.

Kalem weiß: In seinem Alter ist Spielpraxis unerlässlich. Seine Lösung: Für vorerst eine Saison ließ er sich in die Challenge League verleihen, in die zweithöchste Liga der Schweiz. Dieser Wechsel für den 19-Jährigen war naheliegend: „Für mich war klar: Entweder bei GC bleiben oder nach Schaffhausen gehen.“ Den Klub kennt er aus räumlicher Nähe schon seit Kindesbeinen an. Beim FC Schaffhausen ist einiges im Aufbruch, mit dem neuen Stadion im Rücken soll mittelfristig der Aufstieg in die Super League gelingen.

Zur Person: Robin Kalem (19) stammt aus Lottstetten, ist der Sohn des regional bekannten Trainers Spomenko Kalem. Der Mittelfeldspieler ...
Zur Person: Robin Kalem (19) stammt aus Lottstetten, ist der Sohn des regional bekannten Trainers Spomenko Kalem. Der Mittelfeldspieler spielt seit frühester Jugend beim Grasshopper Club Zürich (Super League). Seit September trägt er auf Leihbasis das Trikot des FC Schaffhausen (Challenge League). | Bild: Scheibengruber, Matthias

Kalem kommt auch der Spielstil beim FC Schaffhausen entgegen. „Wir sind eine spielstarke Truppe, da kann ich meine Fähigkeiten am besten einbringen.“ So hat der Youngster auch schon die ersten Duftmarken gesetzt. Bei seinem Debüt, einem Testspiel gegen YF Juventus Zürich (7:0), schoss der Offensivspieler gleich mal drei Tore. Bei seinem ersten Einsatz im Pokal gegen den FC Bosporus Bern steigerte er diese Marke sogar und schaffte vier Treffer beim 11:0-Erfolg.

In der Liga ist er zwar noch ohne eigenen Torerfolg, aber seit seinem Wechsel kam er bisher in allen fünf möglichen Spielen zum Einsatz und bereitete einen Treffer vor. „Ich fühle mich sehr wohl in Schaffhausen. Die Mitspieler haben mich toll aufgenommen“, zieht Kalem ein erstes Zwischenfazit. Sein Ziel ist klar: Möglichst viel spielen und mit Leistung überzeugen, um kommende Saison wieder beim Grasshopper Club Zürich durchstarten zu können.

Kein „Kulturschock“ in Schaffhausen

Bereits mit fünf Jahren wurde das Lottstetter Talent damals vom Schweizer Rekordmeister entdeckt. Nach rund 14 Jahren am GC-Campus ist er erstmals ausgezogen, um woanders die Kickschuhe zu schnüren. Hatte er zu Beginn vielleicht erst einmal einen Kulturschock? „Keine Sorge, das war kein Problem für mich“, sagt Kalem mit einem Lachen. „Es war sicher ungewohnt, nicht zum Campus zum Training zu fahren. Aber auch Schaffhausen hat eine hervorragende Infrastruktur mit dem neuen Stadion. Hier kann ich mich gut entwickeln.“

Im System von Trainer Martin Andermatt ist Kalem auf den offensiven Positionen vorgesehen. „Ich bin aber sehr variabel“, sagt der 19-Jährige. Im Zentrum könne er seine Stärken vermutlich am besten ausspielen. „Ich kann aber auch über die Flügel kommen und auf den Halbpositionen spielen“, weiß das Talent. So präsentiert er sich bisher beim FC Schaffhausen in ausgezeichneter Verfassung. Sein Tempo ist hoch, seine Technik fein.

„Ich will natürlich viele Tore schießen und vorbereiten. Aber am Ende zählt immer der Erfolg des Teams“, gibt sich der Youngster zurückhaltend, aber trotzdem voll fokussiert. Eigentlich soll Schaffhausen nur eine Zwischenstation sein. Kalem: „Nach einem Jahr ziehen wir dann ein Fazit und schauen, wie es weitergeht. Mein Ziel ist aber sicherlich die Rückkehr nach Zürich.“