Fußball-Landesliga: – Die Mannschaft des FC Tiengen 08 war nach dem Schlusspfiff des Stadtderbys außer sich vor Freude. Tanzend vor dem rot-weißen „Fanblock“ schallte es auf dem Kunstrasenplatz bei 1000 zahlenden Zuschauern lautstark in den Waldshuter Nachthimmel „Wir sind die Derbysieger“. Es war aber auch eine Glanzleistung, die das jüngste Team der Liga beim VfB Waldshut ablieferte. Es war Nori Dylan Bächle – nach einem Freistoß per Kopf – der die Gastgebern in der 90. Minute mit seinem Treffer zum 2:1 „Schach matt“ setzte. Der VfB Waldshut rutschte durch die sechste Niederlage in Folge als 13. in die Abstiegszone der Landesliga.

Schock für den FC Tiengen 08
Dabei begann das Spiel für die Gäste aus Tiengen mit einem Schock . In der vierten Spielminute ging das Bein von Marco Pagliarulo beim Versuch den Ball abzuwehren viel zu hoch und traf den Stürmer des VfB Waldshut, Bruno Golic, unglücklich am Kopf. Der Schiedsrichter Ramon Leisinger zögerte keine Sekunde und zog zum Entsetzen der Tiengener die rote Karte. Nun galt es mit zehn Mann gegen die erfahrene Waldshuter Mannschaft zu bestehen. „Wir mussten unsere Taktik ändern und auf eine Zweier-Dreier-Viererkette umstellen“, erklärte Co-Trainer Jasmin Rastoder nach dem Spiel. Die „Planänderung“ funktionierte hervorragend. So gut, dass die Zuschauer, die zu spät zum Spiel kamen, kaum bemerkten, dass der FC Tiengen 08 mit einem Mann weniger auf dem Platz stand.
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Führung für den VfB Waldshut
Der VfB Waldshut konnte sein Überzahlspiel nicht in echte Torchancen ummünzen. Zwar hatten die Gastgeber ein gewisses optisches Übergewicht auf dem Platz, doch die gefährlicheren Aktionen aus einer stabilen Abwehr heraus, hatten eher der FC Tiengen 08. Zumindest bis kurz vor Ende der ersten Halbzeit. Plötzlich hatte der VfB Waldshut gleich mehrere gute Chancen. Bereits in der Nachspielzeit gelang es dann Nexhdet Gusturanaj, nach Zuspiel von Bruno Golic, den Ball im Fünfmeterraum zur 1:0-Führung ins lange Eck zu schlenzen.

Das war nach Rot der zweite Nackenschlag für den FC Tiengen 08 kurz vor der Halbzeitpause. Doch auch davon erholte sich die Mannschaft von Trainer Erkan Kanli. „Ich habe den Jungs in der Pause Mut zugesprochen und sie motiviert, genau so weiterzumachen wie in den ersten 45 Minuten“, so Kanli. Die Ansprache schien ihre Wirkung nicht verfehlt zu haben. Der FC Tiengen 08 spielte genauso mutig weiter. Kombinierte, rannte und gestaltete das Spiel mit sauberem Aufbau und schnellen Kombinationen. In der 50. Minute ein langer Ball von der Mittellinie quer über den Platz nach links in den Sechzehner zu Emir Muratovic. Dieser nimmt den Ball direkt, legt ihn quer in den Fünfmeterraum, wo Yannik Diego Stauch den sehenswerten Spielzug mit dem 1:1-Ausgleich abschließt.
Entscheidung kurz vor Ende
Weitere zwingende Chancen waren in der Folge Mangelware in einem Spiel, das derbytypisch teilweise etwas hektisch wurde. Bei einem sehr harten Einsteigen von Erdal Kizilay – der dafür Gelb sah – kugelte sich der eingewechselte Maximilian Häring die Schulter aus und musste verletzt vom Platz. Irgendwie machte sich mit zunehmender Spieldauer das Gefühl breit, dass es beim 1:1 – wie in der Vorrunde – bleiben würde. Bis zur 90. Minute. Ein Freistoß für den FC Tiengen 08 von der linken Seite kam hoch vor das Tor. Der bis dahin fehlerfreie Patrick Eichin konnte den Ball nicht festhalten. Nori Dylan Bächle stand goldrichtig und köpfte zum 2:1-Siegtreffer ein.

„Ich bin begeistert, was die Jungs heute als Mannschaft geleistet haben, einfach unglaublich“, war Erkan Kanli voll des Lobes für sein Team nach dem Spiel. Einen Grund für die überzeugende Leistung sah er auch im Sieg vom vergangenen Wochenende. „Dadurch sind wir einfach viel entspannter und mit mehr Selbstvertrauen in dieses Spiel gegangen“, so Kanli. Sehr enttäuscht war dagegen der Trainer des VfB Waldshut, Danijel Kovacevic. „Wir wollten heute unbedingt gewinnen, aber wir haben die Chance nicht genutzt. Die ersten 45 Minuten mit der Führung waren in Ordnung. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir zu sehr auf lange Bälle gesetzt, anstatt das Spiel zu machen“, so seine Analyse nach der bitteren Niederlage.