Fußball-Landesliga: – Zunächst war die Freude noch leicht gedämpft. Der FSV Rheinfelden hatte soeben das Hochrhein-Derby beim SV 08 Laufenburg mit 3:1 gewonnen. Nach einem Rückstand zur Pause gelang es der Mannschaft von Trainer Musa Musliu, die Partie noch zu drehen.
Muslius Aussage nach der 0:5-Schlappe vor einer Woche gegen den FSV RW Stegen, dass Moral und Engagement bei seinem Team noch intakt seien, hatte sich als richtig erwiesen.
15 Minuten nach dem Abpfiff im Waldstadion rannten zwei seiner Spieler aufs Feld, brachten die Kunde von der überraschenden 0:1-Niederlage des VfR Hausen gegen die Spvgg. Untermünstertal.
Der VfR Hausen ist der direkte Konkurrent der Rheinfelder zumindest im Kampf um den zweiten Platz, der die Qualifikation für die Aufstiegsrunde zur Verbandsliga bedeuten würde. Jetzt lagen sich die Rheinfelder in den Armen. Sie haben es wieder in der eigenen Hand: Mit einem Remis in einer Woche gegen die U23 des Freiburger FC ist zumindest die Aufstiegsrunde sicher.

„Wir waren schon in der ersten Hälfte die bessere Mannschaft und haben uns super präsentiert“, so Muslius selbstbewusster Kommentar nach der Partie. Dass seine Mannschaft in den vergangenen Spielen geschwächelt habe und den klaren Vorsprung an der Tabellenspitze innerhalb weniger Wochen verspielt habe, müsse man entschuldigen. „Das war Kopfsache. Wir sind auch nur Fußballer“, so der Trainer.
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Zum Spiel: Der Laufenburger Benedikt Illmann verpasste schon nach wenigen Minuten die Führung knapp.
Auf der Gegenseite ließ Alessandro Guglielmelli eine große Chance aus, weil er den Ball nicht optimal erwischte.
Fünf Minuten vor dem Seitenwechsel nahm Benedikt Illmann einen herrlichen Pass von Luca Schmidt auf und überwand Oguz Ozan im Tor der Gäste zur Führung der Null-Achter. Nur kurz darauf entschärfte SV 08-Keeper Fatih Er einen Kopfball von Jeremy Stangl bravourös.
Nach der Pause drehte der FSV Rheinfelden die Partie.
Wesentlichen Anteil daran hatte Serkan Korkmaz mit zwei Treffern.
Den ersten erzielte er fünf Minuten nach Wiederanpfiff nach einem Eckball per Kopf, den zweiten gut zehn Minuten später auf Vorlage des erst zur zweiten Hälfte eingewechselten Almin Mislimovic.
Musliu lobte seinen zweifachen Torschützen: „Heute hat Serkan seine Torgefährlichkeit bewiesen.“
Es spricht für die Gastgeber, dass sie den Rückstand trotz großer Personalnot gut wegstecken. Sogar der ehemalige Betreuer und Physiotherapeut Yannick Matthes musste nochmals ran, wurde eingewechselt und vergab eine Chance frei und aus kurzer Distanz, weil er den Ball nicht richtig traf.
Der FSV Rheinfelden blieb allerdings am Drücker. Großes Pech hatte der reaktivierte Anton Weis, der aus 20 Metern abzog, allerdings an Torwart Fatih Er scheiterte, der den Ball mit den Fingerspitzen noch an die Latte bugsierte.
Für die Entscheidung zugunsten der Gäste sorgte eine Viertelstunde vor dem Ende ausgerechnet ein Laufenburger. Nach einer Ecke von Mislimovic sprang der Ball an den Fuß von Paul Denz, der ihn unglücklich zum 1:3 in die Maschen setzte.

Nicht so glücklich war SV 08-Trainer Michael Wasmer, der sein Amt nach dieser Saison an Branimir Sarenac abgeben wird. „Ich habe heute sogar vier A-Junioren-Spieler einsetzen müssen. Sie haben ihre Sache gut gemacht“, so Wasmer.
Mehr sei einfach bei der akuten Personalnot nicht drin. „Das zieht sich jetzt schon seit Wochen so hin. Heute habe ich sogar unseren ehemaligen Physiotherapeuten einsetzen müssen“, so ein fast verzweifelter Trainer, der mit etwas Wehmut sein letztes Heimspiel als Trainer bestritt.

Zwölf Jahre lang war Wasmer Trainer des Vereins, die letzten fünf in der Landesliga-Mannschaft. Dafür wurde er vor der Partie von den Verantwortlichen des Vereins mit einem Geschenkkorb geehrt, den ihm Vorsitzender Johann Scheible überreichte. Ob ihm das Präsent und die lobenden Worte von Jürgen Rudigier aus dem Vorstand des SV 08 über die Niederlage und die Personalsituation trösten konnten, darf bezweifelt werden.
Verabschiedet wurde auch Sebastian Flaig, der als Spieler zum FC Tiengen 08 wechselt.