Fußball-Landesliga: – Wer sich im Rheinfelder Europastadion in der Nähe eines Lautsprechers befand, dessen Gehörgang sah sich einem Stresstest ausgesetzt. Leicht verzerrt dröhnten die Durchsagen aus der Anlage, die Verständlichkeit litt markant. Überdies versuchte die Technik, ihre Defizite mit Lautstärke wettzumachen. Dabei bemühte sich der rührige FSV-Vorstand Patrick Da Rugna am Mikrofon, die Anwesenden mit den zentralen Informationen rund um das Heimspiel gegen den FV Herbolzheim zu versorgen.

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Die Lautsprecheranlage im Europastadion mag wohl aus der Übung gewesen sein. Indes, auch die Technik weiß, wann sie zu funktionieren hat. Und so war einwandfrei zu verstehen, wie Da Rugna die 67. Spielminute, den Namen von Ivan Atlija und den 1:1-Ausgleich für den FSV Rheinfelden durchsagte. War Ali Kassem mit seinem Distanzschuss noch am stark haltenden Torhüter Patrick Metzger gescheitert, brachte Atlija den Nachschuss im Gäste-Tor unter.

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Mehr Ballbesitz für FSV Rheinfelden

Einen dritten Treffer sollte Da Rugna nicht mehr zu vermelden haben. So stand FSV-Trainer Musa Musliu nach der Partie auf dem Rasen des Europastadions und sinnierte, dass er sich über eine Einordnung des Remis noch Gedanken machen müsse: „Ich kann über zwei verlorene Punkte traurig oder mit einem gewonnenen Punkt zufrieden sein.“ Sein Hader begründete sich darin, dass „wir das bessere Team waren“, wofür er als einen Beleg die höhere Ballbesitzzeit seiner Elf anführte.

Dominante Defensivreihen

Mit der von Ende April vorgezogenen Partie eröffnete der FSV Rheinfelden die Frühjahrsrunde der Landesliga. Obgleich die Rheinfelder den Neun-Punkte-Rückstand auf den Spitzenreiter (vor der Winterpause mit sechs Siegen in Serie) nicht verringern konnten, hatte Musliu „viel Positives“ gesehen, zumal nach „einer durchwachsenen Vorbereitung“. Das Duell auf schwierigem Untergrund bot den Zuschauern in der ersten Hälfte wenige Höhepunkte, zu dominant waren die Defensivreihen.

Kittels Schuss geblockt

Die beste Chance für die Gastgeber hatte Vincent Kittel, dessen Schuss im Sechzehner geblockt wurde (42.). Dagegen verwerteten die Gäste ihre eine, hochkarätige Möglichkeit des ersten Abschnitts zum 1:0. Die FSV-Defensive konnte den Ball im Strafraum nicht ausreichend klären, der Ball kam via Flanke aus dem Halbfeld zurück, punktgenau auf Stürmer Josef Tohmaz, der zur Führung in den Winkel köpfte.

Statistisch gesehen hätte Da Rugna mit der Durchsage des 0:1 auch gleich einen Glückwunsch an die Gäste zum Sieg übermitteln können. Zehn Mal hatten die Herbolzheimer in dieser Saison das 1:0 erzielt – und am Ende immer gewonnen. Rundenübergreifend hielt diese Serie seit zwölf Spielen. Die Qualität des FV Herbolzheim unterstreicht, dass er dabei sieben Mal zu Null spielte. Auch in Rheinfelden wies der Tabellenführer seine Abwehrklasse nach, präsentierte sich zweikampfstark, robust, physisch präsent.

Musah Musliu, Trainer FSV Rheinfelden: „Ich kann über zwei verlorene Punkte traurig oder mit einem gewonnenen Punkt zufrieden ...
Musah Musliu, Trainer FSV Rheinfelden: „Ich kann über zwei verlorene Punkte traurig oder mit einem gewonnenen Punkt zufrieden sein.“ | Bild: Thomas Heß

So schafften es die Gäste, die Rheinfelder Witali Semenschuk und Jeremy Stangl als Ballverteiler zunächst aus dem Spiel zu nehmen. Begünstigt dadurch, dass „wir zu lange am Ball waren und zu lange gebraucht haben, ihn unter Kontrolle zu bringen“, sagte Musliu. „So haben wir dem Gegner die Zeit gegeben, an uns heranzukommen.“ Seine Elf kam zu selten ins Direktspiel, verzettelte sich in Einzelaktionen. Zudem fehlte dem FSV Rheinfelden die ordnende Hand des privat verhinderten Strategen Serkan Korkmaz.

In der ersten Hälfte „waren wir nicht zwingend“, konstatierte Musliu. Auch ob der Herbolzheimer Defensivqualität: „Sobald wir im gegnerischen Drittel waren, standen wir permanent unter Druck.“

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Nach der Pause brachten die Rheinfelder, die das Spiel nun weitgehend kontrollierten, ihr Kombinationsspiel zum Tragen, was ihrer Offensive mehr Tempo verlieh. „Wir waren nochmal eine Spur besser“, befand der FSV-Coach. Stangl scheiterte frei an Metzger (52.), der Schuss des 30 Sekunden zuvor eingewechselten Massimo De Franco wurde geblockt (54.). Auf der Gegenseite rettete Keeper Oguz Ozan gegen Mirco Barella (63.).

Tasholli scheitert knapp

Nach Atlijas 1:1 stabilisierten sich die Gäste allmählich, ehe der Siegeswille beider Teams den Schlussminuten einen Schuss Hektik inklusive Torgefahr bescherte. Joker Arianit Tasholli setzte den Ball bei seinem Ligadebüt für den FSV Rheinfelden knapp am langen Pfosten vorbei (90.), eine Minute später verpassten die Gäste den Siegtreffer. So dröhnte letztlich als Endstand das 1:1 durch die Lautsprecheranlage des Europastadions.